Ruiniert TSMC Apples ehrgeizige Klimaschutzpläne?
Seit Jahren hebt Apple auf Events wie der jüngsten Veranstaltung "California streaming" das Engagement in Sachen Umwelt- und Klimaschutz hervor. Das seit zehn Jahren von Tim Cook geführte Unternehmen hat sich fest vorgenommen, spätestens in neun Jahren absolut klimaneutral zu wirtschaften. Das gilt für alle Bereiche von der Rohstoffgewinnung über die Fertigung bis hin zum Verkauf von iPhones, iPads und Macs sowie allen anderen Produkten aus Cupertino. Hauptziel ist dabei die drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes.
Apples große und kleine KlimaschutzmaßnahmenApple selbst setzt hierfür auf zahlreiche große und viele kleine Maßnahmen. Das iPhone 13 etwa kommt in einer Verpackung ohne Folienumhüllung, wodurch Apple zufolge etwa 600 Tonnen Kunststoffe eingespart werden. Darüber hinaus investiert das kalifornische Unternehmen erhebliche Beträge, um künftig ausschließlich Sonnen- und Windenergie nutzen zu können (siehe
). Ein erheblicher Anteil des CO2-Ausstoßes im Zusammenhang mit Apples Produkten entfällt allerdings auf Zulieferer und Auftragsfertiger. Der iPhone-Konzern bindet seine Partner daher in die Pläne mit ein und verlangt auch von ihnen, bis 2030 CO2-neutral zu arbeiten.
TSMC will erst 2050 komplett klimaneutral arbeitenAllerdings könnte es für Apple schwierig werden, das selbst gesteckte Ziel tatsächlich bis 2030 zu erreichen. Der Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) kündigte nämlich jetzt an, seinerseits erst 2050 komplette CO2-Neutralität erreichen zu wollen, berichtet
The Guardian. Das taiwanische Unternehmen fertigt für Apple die vom kalifornischen Konzern entwickelten A- und M-Prozessoren, welche in iPhones, iPads und M1-Macs anzutreffen sind. Eine klimaneutrale Chip-Produktion stellt für TSMC ebenso wie für andere in dem Bereich tätige Unternehmen laut der englischen Tageszeitung eine große Herausforderung dar. Die Gründe hierfür liegen unter anderem im hohen Energie- und Wasserbedarf. TSMC allein verbraucht derzeit rund fünf Prozent des gesamten in Taiwan produzierten Stroms, Berechnungen zufolge wird dieser Anteil in den kommenden Jahren auf mehr als sieben Prozent anwachsen.
Chipfertiger setzt künftig auf WindenergieUm bis 2050 CO2-neutral zu werden, setzt TSMC unter anderem auf Windenergie. Das Unternehmen will einen Großteil des Stroms in den kommenden Jahren aus einem Offshore-Windpark in der Formosastraße beziehen. Hierfür hat der Chipfertiger einen 20-Jahres-Vertrag mit dem dänischen Unternehmen Ørsted geschlossen. Wie Apple auf die Ankündigung von TSMC reagiert, ist bislang nicht bekannt. Sicher scheint allerdings, dass sich der iPhone-Konzern nicht von seinem taiwanischen Partner abwenden kann, selbst wenn dieser Apples Klimaschutz-Zeitplan gefährdet. Kein anderes Unternehmen dürfte nämlich in absehbarer Zeit in der Lage sein, die benötigten Stückzahlen der A- und M-Chips in 5-Nanometer- und künftig 3-Nanometer-Technik herzustellen.