SF-Fans aufgepasst: Der bislang beste (und einzige?) Grund ein AppleTV+-Abo abzuschließen: Foundation!
Der Start von Apples Video-Streaming-Plattform TV+ verlief mäßig erfolgreich. Und auch nach einigen Monaten ist der Gegenwert bei anderen Anbietern
deutlich größer. Es ist lobenswert, dass Apple sich stark auf eigenproduzierte Inhalte konzentrieren will, doch das macht den Anfang besonders schwierig. Nur sehr wenige Inhalte im Vergleich zu Platzhirschen wie Netflix und Amazon Prime Video machen die Entscheidung für ein ATV+-Abo nicht gerade leicht. Auch wenn der Preis mit 4,90 Euro im Monat vergleichsweise günstig ist, lohnt es sich kaum.
Allerdings könnte sich ATV+ auf lange Sicht als Paradies für anspruchsvolle Film- bzw. TV-Projekte entpuppen, an die sich andere wegen hoher finanzieller Risiken bislang nicht heran getraut haben. Dazu gehören TV-Adaptionen größerer Roman-Zyklen, die teils sogar als unverfilmbar gelten.
Zu Letzteren gehört zweifelsohne auch der klassische Science-Fiction-Roman "
Foundation“ von einem der größten SF-Autoren überhaupt:
Isaac Asimov, der im Januar 100 Jahre alt geworden wäre.
Hintergrund:Zu den bekanntesten Romanen der SF- und Fantasy-Literatur, die lange als unverfilmbar galten, gehört beispielsweise Frank Herberts „
Der Wüstenplanet“ (Originaltitel: „Dune“, 1965). Die 1984 erschienene Kinoadaption von „Dune“ (die lediglich das erste von mehreren Dune-Büchern umfasst) scheiterte in vielen Punkten. Zwar gilt der Film durchaus als ansehbar (IMDB-Score: 6,5), wird der Romanvorlage aber kaum gerecht. So reicht einerseits eine Spielfilmlänge (hier 2h 17m) kaum aus, die komplexe Geschichte in all ihren Facetten wiederzugeben. Krasse Abweichungen verursachten vielen Fans des Romans zudem Bauchschmerzen, wie beispielsweise die im Roman gar nicht vorkommenden „Schallmodule“ oder die obskuren Herzstecker der Harkonnen-Untergebenen in der Lynch-Verfilmung. Die Tricktechnik tat ihr damals Möglichstes und hatte durchaus ihre Schauwerte, aber auch in diesem Punkt war der Versuch der Verfilmung vielleicht verfrüht.
Die Zeiten haben sich geändert. Heute gibt es tricktechnisch so gut wie keine Grenzen mehr, was auch erfolgreiche Projekte wie die Verfilmung der
„Herr der Ringe“-Trilogie und dessen Vorgängers „
Der kleine Hobbit“ belegen. Nichtsdestotrotz ist das Kino für viele Romanvorlagen heute nicht mehr die ideale Plattform. TV-Serien stehen großen Leinwandproduktionen tricktechnisch kaum noch nach und bieten den nötigen Raum, um auch extrem komplexe Geschichten in aller Ausführlichkeit filmisch zu würdigen.
(Randnotiz: Leider scheiterte auch in diesem Punkt ausgerechnet „Der Wüstenplanet“ mit der TV-Mini-Serienadaption von Anfang der 2000er-Jahre.)
Die bislang gelungenste und den Romanvorlagen am ehesten gerecht werdende TV-Adaption einer SF-Romanserie ist meiner Ansicht nach „The Expanse“ (derzeit auf Amazon Prime), basierend auf „
Leviathan erwacht“ (erstes Buch) von James S. A. Corey. Die Tricktechnik ist ausgezeichnet und die Story bewegt sich wirklich sehr nah an den Büchern, ohne zu viele Zugeständnisse an vermeintliche Notwendigkeiten bei der Verfilmung zu machen. Es wird also kaum etwas dazu erfunden und umgedichtet. Allerdings sind „Leviathan Wakes“, so der Originaltitel, sowie die darauf folgenden Bücher sowohl in ihrem Umfang als auch in der Erzählweise sehr viel leichter für den Bildschirm zu adaptieren, als "Foundation“. – Womit wir zum Kern der Ausführungen kommen…