Foundation – Ein JahrtausendprojektDie Kapitelüberschrift ist mehrdeutig. Es steht einerseits für die Story hinter "Foundation“, aber auch als Hinweis im übertragenen Sinne auf die Herausforderungen, denen sich Apple als Haupt-Geldgeber stellt, um dieses Projekt zu verwirklichen.
Also, worum geht es in "Foundation"? Dazu muss ich tatsächlich noch etwas weiter ausholen:
Isaac Asimov gilt, zusammen mit Größen wie Robert A. Heinlein und Arthur C. Clarke, als einer der besten und erfolgreichsten Autoren sogenannter Hard-Sci-Fi. Damit sind futuristische Geschichten gemeint, die weitestmöglich auf wissenschaftlich begründbaren Überlegungen und Logik fußen. Asimov war nicht nur Romanautor, sondern auch Wissenschaftler (Biochemiker). Bekannt wurde der 1920 geborene, russisch-stämmige Sohn jüdischer Eltern zunächst durch seine Roboter-Romane, in denen er erstmals die drei (später vier)
Robotergesetze definierte, die noch heute als brauchbare Grundlage für die Entwicklung (echter) künstlicher Intelligenz gelten.
Die Foundation-Trilogie zählt zu seinen berühmtesten Werken und entstand in den Vierziger- und Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Wichtig zu wissen: Asimov verknüpfte später seine früheren Werke sowie nachfolgende Romane mit der Foundation-Trilogie, so dass daraus ein gewaltiger zusammenhängender Zyklus entstand, der unter „Robots and Foundation“ zusammengefasst wird. Die eigentliche Foundation-Trilogie nimmt darin nur einen relativ kleinen Teil ein.
Leider ist es aufgrund der nachträglichen Verknüpfung der Geschichten seitens Asimov und der dadurch entstehenden nicht-chronologischen Reihenfolge, sowie durch die Tatsache, dass andere Autoren später versucht haben, das „Asimov-Universum“ mit weiteren Zwischen- und Folgeromanen auszubauen, nicht ganz einfach, eine allgemein gültige Buchreihenfolge zu nennen. Das Netz ist voll mit Listen, in welcher Reihenfolge man Asimovs Werke am besten lesen sollte. Hinzu kommt, dass verschiedene Buch-Auflagen mit teilweise abweichenden Titelnamen eine exakte Reihenfolgenennung erschweren. Hier ist meine Empfehlung, die nur die Werke des Original-Autors und ältere Buchauflagen umfasst, die teilweise nur noch gebraucht erhältlich sind:
1.
Das Ende der Ewigkeit (The End Of Eternity)– Eigentlich eine alleinstehende Geschichte, die jedoch die Ereignisse im eigentlichen Asimov-Universum tangiert. Könnte auch als letzter Roman der Reihe gelesen werden.
2.
Alle Roboter-Geschichten (The Complete Robot) – Eine Sammlung der Asimovschen Roboter-Kurzgeschichten, die auch die berühmte Story „Der Zweihundertjährige“ („The Bicentennial Man“) beinhaltet. – Die übrigens ein weiteres gutes Beispiel für verunglückte SF-Verfilmungen ist. Der für Kommödien bekannte Regisseur Chris Columbus und Schauspieler Robin Willimans machten aus der zutiefst melancholischen Geschichte 1999 unter dem deutschen Titel „Der 200 Jahre Mann“ in großen Teilen eine Slapstickparade. Ebenso ist hier die Buchvorlage für den Film „I, Robot“ mit Will Smith zu finden. – Auch kein Ruhmesblatt für Romanverfilmungen.
3.
Die Stahlhöhlen (The Caves Of Steel) – Erste Roboter-Detektiv-Geschichte
4.
Die Nackte Sonne (The Naked Sun)
5.
Aurora (The Robots Of Dawn) – Ein späteres Werk Asimovs, das die Brücke zwischen den Roboter- und den Foundation-Romanen schlägt.
6.
Das galaktische Imperium (Robots And Empire)
7.
Sterne wie Staub (The Stars, Like Dust)
8.
Der fiebernde Planet (The Currents Of Space)
9.
Radioaktiv…! (Pebble In The Sky)
10.
Die Rettung des Imperiums (Prelude To Foundation)
11. Foundation: Trilogie, bestehend aus: Foundation / Foundation und Imperium / Zweite Foundation – Das Projekt, mit dem Apple TV+ glänzen will
12.
Auf der Suche nach der Erde (Foundation's Edge)
13.
Die Rückkehr zur Erde (Foundation And Earth)
Die „offizielle“ Reihenfolge (laut Amazon) mit den heutigen deutschen Titeln ist:
1. Ich, der Roboter (1950)
2. Geliebter Roboter (1957)
3. Der Zweihundertjährige (1976)
4. Die Stahlhöhlen (1954)
5. Die nackte Sonne (1957)
6. Sterne wie Staub (1951)
7. Ströme im All (1952)
8. Ein Sandkorn am Himmel (1950)
9. Die Rettung des Imperiums (1988)
10. Das Foundation-Projekt (1993)
11. Die Foundation-Trilogie: Foundation (1951), Foundation und Imperium (1953), Die zweite Foundation (1952)
12. Die Suche nach der Erde (1982)
13. Die Rückkehr zur Erde (1986)
Das
Gesamtwerk in 14 Bänden (inkl. Das Ende der Ewigkeit).
Diese Romane umspannen inhaltlich die Menschheitsgeschichte angefangen im 20 Jahrhundert n. Chr. über mehr als 30.000 Jahre in der Zukunft. Die Timeline der gesamten Story ist nicht exakt, sondern meist nur aus nebensächlichen Hinweisen in den Romanen zu rekonstruieren und teils löchrig bzw. inkonsistent. Manche Hinweise deuten auch auf einen Zeitrahmen über 50.000 Jahren hin. Asimov hat das meines Wissens nie konkretisiert. Aber so ist das wohl mit Millennien umspannender Geschichte. Zumal die Erde im galaktischen Imperium irgendwann komplett in Vergessenheit gerät.
Foundation – eine kurze ZusammenfassungIch bin kein professioneller Klappentextautor – wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass Buchklappentexte viel zu oft den Inhalt nur schlecht bis völlig danebenliegend zusammenfassen. Ist ja auch kein leichtes Unterfangen. Zu ausführlich darf es nicht werden und Spoiler müssen vermieden werden.
Angelpunkt in "Foundation" ist die von dem Wissenschaftler Hari Seldon erstmals mit handfesten Bedingungen formulierte „Psychohistorik“, mit der – kurz gesagt – die Zukunft der menschlichen Gesellschaft vorhergesagt werden kann.
Psychohistorik ist „die theoretische Bewertung von Wahrscheinlichkeiten, die die Zukunft betreffen“. So lautet die Definition von Hari Seldon, dem letztendlichen „Vervollständiger“ dieser Lehre. Eine etwas mathematischere Definition: „Die Synthese der Rechnung mit n Variablen und der n-dimensionalen Geometrie“. Oder: „Der Zweig der Mathematik, der sich mit den Reaktionen menschlicher Konglomerate auf bestimmte soziale und ökonomische Stimuli befasst.“ wie Gaal Dornick es im Roman formuliert.
Mithilfe der Psychohistorik erkennt Seldon, dass das Galaktische Imperium, welches nahezu 25 Millionen bewohnte Welten in der Milchstraße umspannt und seit über 12.000 Jahren besteht, binnen 500 Jahren zusammenbrechen wird. Danach würden 30.000 Jahre Chaos und Anarchie folgen. Der Plan der von Seldon gegründeten Foundation (dt.: Stiftung) ist nun, in einer „Encyclopaedia Galactica“ das gesamte Wissen der Menschheit für alle Welten zu sichern und mittels der Psychohistorik so auf die Ereignisse einzuwirken, dass statt der 30.000 Jahre Chaos ein nur 1.000 Jahre andauerndes Interregnum die Menschheit in eine neue galaktische Zivilisation führen soll.
Und dann gibt es da noch die zweite Foundation „am anderen Ende der Galaxis“…
Viel mehr sollte zu "Foundation" eigentlich gar nicht verraten werden. Die Prämisse reicht.
Klingt ziemlich nüchtern, finden Sie? Tja… Tatsächlich ist die Geschichte sehr komplex und fesselnd. Sonst wäre sie nicht so populär. Aber es ist eben kein typischer Action-Haudrauf-Spacegeballer-Roman. Und vor allem gibt es keine stereotypen Bösewichte oder sonstige Hollywood-Klischees. Zumindest nicht in der Buchvorlage…