SSD vs. Festplatte: Welche Speichertechnologie ist zuverlässiger und langlebiger?
SSDs sind extrem schnell, lautlos und stoßfest, aber ziemlich teuer. Festplatten hingegen sind sehr günstig, gehen dafür jedoch eher gemächlich zu Werke, sind mehr oder weniger deutlich zu hören und reagieren empfindlich auf Erschütterungen. Eine Eigenschaft allerdings weisen beide Arten von Speichermedien auf: Sie gelten als ausgereift und zuverlässig, was man unter anderem an den Angaben der Hersteller zu Lebenserwartung und Garantiezeiten erkennt. Ausfälle sind aber natürlich wie bei allen elektronischen oder elektromechanischen Komponenten nicht auszuschließen.
Unterschiedliche Defekte bei SSDs und FestplattenSSDs und Festplatten unterscheiden sich naturgemäß signifikant, was die Art möglicher Defekte betrifft. Bei den seit Jahrzehnten eingesetzten magnetischen Speichermedien kann es etwa zum gefürchteten „Headcrash“ kommen. Dabei gerät der Lesekopf in Kontakt mit einer der rotierenden Scheiben, was beide zerstört. Außerdem kann der Motor den Dienst quittieren, die Magnetschichten altern und mechanische Komponenten verschleißen im Lauf der Zeit. All das passiert bei SSDs nicht, da sie keine beweglichen Teile enthalten. Die Flashspeicher unterliegen allerdings ebenfalls einem Alterungsprozess, zudem belastet jeder Schreibvorgang die Halbleiter. Die Haltbarkeit wird deshalb von den Herstellern mit der zu erwartenden Menge der geschriebenen Daten angegeben, diese liegt bei modernen SSDs im Bereich von 600 Terabytes oder mehr. Bei Festplatten werden für die Lebenserwartung üblicherweise die Betriebsstunden herangezogen.
Ausfallraten bei beiden Speichertechnologien identischBeiden Technologien ist gemeinsam, dass die Häufigkeit von Ausfällen typsicherweise einer u-förmigen Kurve folgt. In den ersten Wochen nach der Inbetriebnahme treten dabei vergleichsweise oft Defekte auf. Hat eine SSD oder Festplatte diesen Zeitraum überstanden, arbeitet sie anschließend typischerweise jahrelang störungsfrei. Erst gegen Ende der zu erwartenden Lebensdauer oder auch erst danach steigt die Ausfallrate dann wieder an, und zwar drastisch. Wie sich die beiden Speichertechnologien im Hinblick auf die Lebenserwartung unterscheiden, wird immer wieder in Studien untersucht. Der Cloud-Anbieter Backblaze etwa verfügt über entsprechende Auswertungen, die er in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass die Ausfallraten von
SSDs und
Festplatten identisch sind, sie liegen bei 1,22 Prozent. Berücksichtigen muss man allerdings, dass Flashspeicher im Vergleich zu magnetischen Datenträgern erst seit wenigen Jahren in Rechenzentren eingesetzt werden, die Werte können sich in Zukunft also noch ein wenig verschieben.
Bis zu sieben Jahre störungsfreier Betrieb im RechenzentrumFestplatten laufen in den Servern von Backblaze bis zu sieben Jahre störungsfrei. Die aktuell genutzten SSDs sind deutlich jünger, da sie vom Cloud-Anbieter erst seit 2019 eingesetzt werden. Es bleibt also abzuwarten, wie sie sich in den kommenden Jahren bewähren. Anhand der identischen Ausfallraten lässt sich aber bereits jetzt folgern, dass sich SSDs und Festplatten im Hinblick auf Zuverlässigkeit und Lebensdauer nicht signifikant unterscheiden. Allerdings sollte man beachten, dass beide Speichermedien in Macs und Windows-PCs üblicherweise anderen Belastungen ausgesetzt sind als in Rechenzentren, wo die Server ständig laufen. Ausschalt- und Einschaltvorgänge führen nämlich bei allen elektrischen und vor allem elektromechanischen Bauteilen zu einem erhöhten Verschleiß.