SSDs im Mac Studio: Bastler baut eigene Upgrades für einen Bruchteil des Preises
Bei fast allen Macs, die Apple aktuell im Angebot hat, sind Speicherbausteine direkt auf das Mainboard gelötet. Lediglich in zwei Macs ist eine Option vorgesehen, im Nachgang den Festspeicher aufzurüsten oder auszutauschen: Mac Pro sowie Mac Studio. In diesen Geräten existieren Stecksockel ähnlich denen von M.2-Speicherriegeln. Doch kocht Apple bei diesen wieder ein eigenes Süppchen. Anstatt etwa SATA- oder NVMe-Riegel mit standardisierten Steckverbindungen und integrierten Controllern zu verwenden, setzt Apple auf proprietäre Steckmodule, die es nur beim Hersteller selbst zu kaufen gibt. Nun haben Bastler deren Aufbau entschlüsselt – und waren in der Lage, eigene Riegel zu gestalten und einen Mac Studio M1 auf 8 TByte aufzurüsten.
Der Youtuber "dosdude1" hat schon viele Macs mit größeren Speichermodulen versehen, indem er NAND-Chips mit größerer Kapazität auf die jeweiligen Mainboards lötete. Auch für dieses Projekt musste er NAND-Chips auflöten, benötigte jedoch zusätzlich passende Trägerplatinen. Dafür durfte er Prototypen der französischen Firma Polysoft Services verwenden. Auf zwei davon lötete er jeweils vier 1-TByte-NAND-Chips. Nach Installation im Mac Studio griff die Wiederherstellungsroutine von macOS; die Speichermodulnachbauten wurden macOS-konform formatiert. Im Anschluss der macOS-Installation zeigten die Systeminformationen 8 TByte Speicherplatz an. Auch bei derGeschwindigkeit konnte er neben dem zusätzlichen Speicherplatz einen leichten Anstieg in der Schreibgeschwindigkeit feststellen – wohlgemerkt im Vergleich zu einem einzelnen 512-GByte-Speichermodul.
Kosten für den Speicher: 500 US-DollarInsgesamt ist der Prozess aufwendig und nicht mit Löten aus dem Heimwerkerbereich vergleichbar – Lötpaste wird durch ein Mustersieb auf den Speicherchip gepresst, per Heißluftfön erhitzt und passgenau auf die Trägerplatine aufgebracht. Kleinste Ungenauigkeiten erfordern aufwendiges Säubern und Wiederholen der mehrstufigen Prozedur. Die Polysoft-Platinen sind derzeit noch nicht ausgereift; einer der winzigen Pins hatte fälschlicherweise Erdungskontakt, was zu Problemen geführt hatte. Dies machte das Verlöten der NAND-Chips aufwendiger, da der YouTuber nach dem Aufbringen der Lötpaste einen der winzigen Lötkontakte wieder entfernen musste. Dosdude1 hat für acht NAND-Chips insgesamt 500 US-Dollar bezahlt. Er vermutet, dass auch inklusive Arbeitszeit und Trägerplatine die Kosten unter der Hälfte dessen liegen würden, was Apple für ein 8-TByte-Upgrade-Kit verlangt. Aktuell kostet es 2.400 Dollar –
3220 Euro im deutschen Apple Store.