SSDs im Test: Samsung 860 EVO und 860 PRO – Welche Vorzüge bringt die neue SATA-Speichergeneration?
Praxis und ZusammenfassungIch habe freundlicherweise von Samsung je ein Modell der 860 EVO und der 860 PRO mit 1TB zum Test bekommen. Die für Mac-User wohl häufigste Einsatzart solcher SSDs dürfte der externe Anschluss per USB-Adapter bzw. -Gehäuse sein. In neuere MacBooks und Desktop-Macs lassen sich solche Laufwerke nicht oder nur unter großem technischen Aufwand einbauen. Also ist die externe Anschlusslösung die wahrscheinlichste – und außerdem die praktischste, denn man hat nahezu null Installationsaufwand.
Was ich in der Kürze der Zeit natürlich nicht testen konnte, sind die Aussagen des Herstellers zur Lebensdauer der neuen SSDs.
Zum Test nutzte ich die weiter oben schon erwähnten
Sabrent SATA-auf-USB-Adapter, und zwar in der Version mit USB Typ-A 3.1-Stecker. Dieser soll nach USB-Spezifikation theoretisch bis zu 10 Gbps Datenrate ermöglichen, was rein rechnerisch um 1.250 MB/s entspräche. – Ebenfalls rein theoretisch, denn in der Praxis werden diese Schnittstellenspezifikationen normalerweise nie erreicht. Dennoch sollte die Bandbreite genügen, um die von Samsung versprochenen „bis zu 560 MB/s“ erreichen zu können. Was der Anbieter der Adapter aber verschweigt: der eSATA-Festplattenanschluss am anderen Ende erlaubt max. 6 Gbit/s und das wären umgerechnet höchstens noch 750 MB/s. Dennoch könnte das ausreichen, um die Samsung-SSDs an ihr Leistungslimit zu bringen.
Am iMac Pro habe ich die Test-SSDs mit APFS formatiert und anschließend Performance-Tests u.a. mit Black Magic Disk Speed Test durchgeführt. Das Ergebnis: Sowohl die 860 EVO als auch die PRO kommen an dem Sabrent-Adapter über rund 420 MB/s schreiben und rund 430 MB/s lesen nicht hinaus. (426/437 MB/s mit AJA System Test. Gewisse Schwankungen hängen auch von der eingestellten Dateigröße ab.) Wo auch immer der Flaschenhals ist, mehr war in dieser Testkonfiguration nicht drin. Immerhin sind die 860er damit zwischen etwa 20-30MB/s schneller als ein zum Vergleich herangezogenes Model 850 EVO mit 1 TB. (Nebenbei bemerkt: Es macht keinen Unterschied in der Performance, ob das Medium als APFS oder HFS+ formatiert wurde.)
Ergebnisse 860 EVO (links) und PRO: Die Unterschiede liegen im Bereich von Messtoleranzen. Die vom Hersteller in Aussicht gestellten "bis zu 560 MB/s" konnten mit der Testkonfiguration nicht annähernd erreicht werden. Bei 430 MB/s war Schluss.
Bei einem "realen" Kopiertest gemischter Daten (Fotos, Dokumente etc.) von der internen SSD des iMac Pro auf die Samsung 860 PRO konnte ich eine Schreibgeschwindigkeit von knapp über 440 MB/s ermitteln. Also sogar etwas mehr als im Benchmark-Test.
So oder so sind deutlich über 400 MB/s lesen und schreiben ein ganz ordentliches Ergebnis für ein derart kompaktes externes Laufwerk an einem USB 3.1-Port. Entsprechende 2,5“ Festplatten würden höchstens auf etwa ein Viertel dieser Leistung kommen. Dafür bieten diese nach wie vor ein erheblich günstigeres Preis-Speicher-Verhältnis. Beispiel: eine 4 TB USB-Festplatte, wie beispielsweise die
LaCie Porsche Design Mobile Drive 4 TB, kostet derzeit via Amazon nur rund 137 Euro. Dieselbe Kapazität kostet bei Samsung als
860 EVO SSD schmerzhafte 1.400 Euro. Also ungefähr das Zehnfache.
Nach wie vor ist die Preisdiskrepanz zwischen SSDs und Festplatten vor allem bei Modellen mit besonders großen Kapazitäten enorm. Daher rechnen sich in der Regel nur SSDs mit deutlich geringeren als den maximal angebotenen Kapazitäten. Die SSD-Versionen mit 1 TB stellen zur Zeit so eine Art Sweet-Spot dar: brauchbare Kapazität und noch erträglicher Preis. Rund 320 Euro werden derzeit für eine
Samsung 860 EVO mit 1TB fällig. Wer auf die allerneuste NAND-Technologie verzichten kann und mit einem
Modell 850 EVO 1TB auskommt, bekommt diese momentan für rund 285 Euro.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die angeblichen Verbesserungen bei der Produktionsausbeute der neuen V-NAND-Generation bald in spürbar günstigere Kaufpreise übersetzen. Wenn es mit der Entwicklung im bisherigen Tempo weiter geht, werden SSDs die Festplattentechnologie auch in 10 Jahren noch nicht endgültig abgelöst haben.