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Safari: Apple verweigert Unterstützung zahlreicher neuer Web-Techniken - Datenschutz geht vor

Wer im Internet unterwegs ist, hinterlässt Spuren, die zahlreiche Datensammler mit immer ausgefeilteren Methoden verfolgen und für diverse eigene Zwecke nutzen. Tracking und Browser-Fingerprinting sind daher allgegenwärtig. Apple bemüht sich bereits seit etlichen Jahren, gegen derartige Techniken vorzugehen, und hat deshalb Safari mit einigen Features ausgestattet, welche die Privatsphäre der User schützen sollen. Dazu gehören etwa die Intelligent Tracking Prevention und das Verbot von Drittanbieter-Cookies.


Apple verweigert Support für 16 neue Web-Techniken
Das sind jedoch beileibe nicht die einzigen Maßnahmen, welche Apple in Sachen Privatsphäre und Datenschutz beim hauseigenen Browser für macOS und iOS ergreift. Vielmehr prüft der kalifornische Konzern regelmäßig, welche neuen Web-Techniken zum Ausspionieren des Surfverhaltens der Nutzer genutzt werden können, und verweigert dann deren Integration in Safari. Jüngstes Beispiel ist die Ablehnung des Support für zahlreiche Web-APIS, welche sich für die eindeutige Identifizierung der Nutzer missbrauchen lassen.

"Beste Verteidigung gegen Schnüffelei"
Der iPhone-Konzern teilte einem Bericht von ZDNET zufolge mit, dass Safari und die dem Browser zugrunde liegende WebKit-Engine 16 spezielle Techniken nicht unterstützen werden. Das Unternehmen befürchtet, diese ließen sich unter anderem von Werbenetzwerken und professionellen Datensammlern durch den Einsatz von Skripten für Fingerprinting nutzen. Die beste Verteidigung gegen derartige Schnüffelei sei es, die dafür zu nutzenden APIs gar nicht erst im Browser zu implementieren, so Apple.

Apple lehnt unter anderem Nutzung von Sensoren ab
Zu den Techniken, auf die Safari-Nutzer nach Apples Willen verzichten müssen, gehören unter anderem die Schnittstellen "Web Bluetooth", "Web NFC" und "Battery Status". Auch die Unterstützung von Annäherungssensoren, Magnetometer, MIDI-Geräten und Helligkeitssensoren im Browser lehnt Apple strikt ab. Darüber hinaus wird Safari die Ermittlung des verfügbaren Speichers ebenso wenig unterstützen wie das Auslesen von Informationen über die Netzwerkverbindungen, die verwendeten Eingabegeräte und den Standort. Zusätzlich hat Apple einige seit langem von Safari unterstützte Techniken mit Einschränkungen versehen, um Fingerprinting zu verhindern oder zumindest zu erschweren, dazu gehört etwa WebRTC. Der kalifornische Konzern ist jedoch unter Umständen bereit, die jetzt abgelehnten Web-Techniken in Safari zu unterstützen, wenn die Standards dahingehend verändert werden, dass Tracking und Fingerprinting nicht mehr möglich sind.

Kommentare

pocoloco29.06.20 14:54
Richtig so!

Dazu gehört natürlich etwas Mut, sich mal aus dem Fenster zu lehnen und eine erkennbare Meinung zu vertreten. Aber genau das bringt irgendwann dann auch Vertrauen.
+19
Stefan S.
Stefan S.29.06.20 14:54
Danke Apple.
Finde ich gut.
Wenn ich WebRTC brauche, nehme ich Brave.
+10
adiga
adiga29.06.20 14:59
Stefan S.
Danke Apple.
Finde ich gut.
Wenn ich WebRTC brauche, nehme ich Brave.
Dann sind wir schon zu zweit. Finde Brave richtig gut.
+2
ttwm29.06.20 15:35
Die im Link genannten neuen Techniken sind wohl alle im Zusammenhang mit IoT entstanden und dort auch sinnvoll. Für den durchschnittlichen End-User sicherlich nicht.

Aber man hätte die Techniken implementieren, aber von Haus aus sperren können – und nur, wer sie explizit einschaltet (von mir aus mit dreihundert Warnhinweisen, die man aktiv akzeptieren muss), kann diese nutzen.

Hätte bestimmt einige positive Aspekte hinsichtlich Home Automation und Co. gebracht…
+2
Steffen Stellen29.06.20 15:41
Datenschutz - ehrlich? Für mich sieht es so aus als wolle Apple zumindest auf den eigenen Geräten den Siegeszug der Web-Plattform verhindern.
-4
Warp29.06.20 15:54
ttwm
naja, wenn man das nutzen will kann man ja auf einen anderen Browser gehen welcher das unterstützt.
0
ttwm29.06.20 17:16
Warp
ttwm
naja, wenn man das nutzen will kann man ja auf einen anderen Browser gehen welcher das unterstützt.
Im Business-Bereich geht es ja nicht nur um will, sondern um muss. Und mit der Verweigerung der Techniken (die ich wie gesagt im privaten Bereich vollkommen nachvollziehen kann), verschließt man sich aber in gewisser Weise auch eben diesem Business-Bereich (und dessen Absatzmärkten).
+1
coosmannc29.06.20 18:42
ttwm

Das wird Apple verschmerzen.
+2
Pymax
Pymax29.06.20 20:24
Richtig!
-2
janstolle30.06.20 09:45
Also einige Sensordaten nicht freizugeben kann ich verstehen, aber WebMIDI kann echt coole Sachen und ohne MIDI Gerät sollte da gar nichts passieren
+1
sierkb30.06.20 18:09
Steffen Stellen
Datenschutz - ehrlich? Für mich sieht es so aus als wolle Apple zumindest auf den eigenen Geräten den Siegeszug der Web-Plattform verhindern.

Nicht nur für Dich sieht es danach aus.

heise (30.06.2020): Apps im Browser: Apple stellt sich gegen 16 Web-Schnittstellen
Die APIs, die Web-Apps Hardware-Zugriff ermöglichen, könnten für Fingerprinting missbraucht werden, so Apple. Web-Entwickler üben Kritik.
+1

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