Samsung arbeitet an 11K-Display für Smartphones
Das MHz/GHz-Wettrennen begann im Computermarkt in den 90er Jahren und war eineinhalb Jahrzehnte
lang die treibende Kraft bei der Prozessorentwicklung. Je höher die Taktrate, desto höher die Leistung - wurde zumindest im Produktmarketing suggeriert. Auch wenn einige Smartphone-Hersteller mit der mit der Taktrate der Smartphone-Prozessoren werben, so wiederholt sich das GHz-Rennen bei den Mobilgeräten nicht. Dafür gibt es aber eine andere Disziplin, in der sich die Hersteller gegenseitig übertrumpfen wollen: Die Auflösung des Displays bzw. die Pixeldichte.
Mit dem iPhone 4 hatte Apple erstmals den Begriff "Retina-Display" verwendet. Gemeint war damit eine Auflösung, bei der die Pixel so klein sind, dass man sie mit bloßem Auge nicht mehr erkennen kann. Vor Apple hatten auch andere Hersteller schon Smartphone somit sehr viel höherer Auslösung als iPhone, iPhone 3G oder iPhone 3GS im Sortiment, erst seit 2010 wurde dies aber langsam Standard. Bei 960x640 Pixeln auf 3,5" Displaydiagonale entsprach dies einer Pixeldichte von 326 ppi. Das iPad mit Retina-Display muss hingegen mit nur 264 ppi auskommen - da der Abstand zum Auge normalerweise höher als bei einem Smartphone ist, reiche laut Apple auch die geringere Auflösung.
Samsungs "Diamond Pixel" (links) im Vergleich zum iPhone
In ganz anderen Dimensionen spielt Samsungs aktuelles Flaggschiff mit. Die Pixeldichte des Galaxy S6 liegt bei 577 Pixeln pro Zoll. Selbst mit einer Lupe ist es nahezu nicht mehr möglich, noch einzelne Pixel zu erkennen. Allerdings will sich Samsung auch damit nicht zufriedengeben und forscht bereits am nächsten großen Schritt nach vorne. Das Ziel: Ein 11K-Display für Smartphones. Dieses soll schwindelerregende 2250 Pixel pro Zoll unterbringen - also die Pixeldichte im Vergleich zum Galaxy S6 noch einmal um Faktor vier nach oben treiben. Im Vergleich zu einem MacBook Pro mit Retina-Display entspräche dies übrigens fast genau der zehnfachen Pixeldichte.
Bis zur Marktreife eines 11K-Smartphone-Displays wird aber noch einige Zeit vergehen. Die erforderliche Rechenleistung ist so groß, dass momentan noch keine ausreichend leistungsfähigen Chips zur Verfügung stehen. Außerdem kann man sich die Frage stellen, ob es überhaupt Einsatzbereiche gibt, in denen ein solcher Schritt sinnvoll wäre. Nicht alles, was in technischen Spezifikationen beeindruckend aussieht, bringt im Alltag auch Vorteile mit sich. In den kommenden Jahren träfe dies auf 11K-Displays in Mobilgeräten definitiv zu.
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