Samsung macht sich über 10 Jahre iPhones lustig
Der Rückblick auf die ersten 10 Jahre iPhone fällt naturgemäß sehr unterschiedlich aus, je nachdem wer darüber berichtet. Während Apple darin eine ungetrübte Erfolgsstory mit einer nicht abreißenden Abfolge von Technologie-, Design- und Kulturrevolutionen sieht, zeigt der große Konkurrent Samsung in einem aktuellen Werbespot seine ganz eigene Interpretation dieser Zeit. Für die Südkoreaner litten Apple-Fans die gesamte Dekade unter unzureichenden Features und seltsamen Design-Entscheidungen.
Von geringem Speicher bis zum Adapter-WahnsinnDer Spot folgt den Jahren von 2007 bis 2017 aus der Sicht eines Apple-Enthusiasten, der am Ende des 10-jährigen »Martyriums« endlich zum Galaxy-Smartphone von Samsung wechselt. Entsprechend heißt der Spot auch »Growing Up«. Während er 2007 noch vollends begeistert ist vom ersten iPhone, leidet er bereits beim iPhone 4 von 2010 unter zu geringem Speicherplatz für einfache Fotos. 2013 muss er umständlich mit der digitalen Tastatur des iPhone 5s zurechtkommen, während seine Freundin mit ihrem Samsung-Smartphone bereits mit einem Stylus arbeitet. Die darauf folgenden Jahre sind geprägt von Apple-Store-Warteschlangen bei miserablem Wetter und dem Einlegen des iPhones in Reistüten, wenn es mal nass geworden ist - während natürlich die Galaxy-Konkurrenz ohne Probleme sämtliche Wasserausflüge übersteht.
Der Punkt, der das Fass des fiktiven iPhone-Fans zum Überlaufen brachte, war dann der fehlende Klinkenstecker des iPhone 7. Dieser zwingt ihn, zum Hören von Musik auf umständliche Adapter-Konstruktionen zurückzugreifen. Deswegen griff er in der Folge zum aktuellen Galaxy-Smartphone und läuft uninteressiert an den langen Warteschlangen zum iPhone-X-Start vorbei. Wie ein letzter Seitenhieb auf die Fangemeinde des Konkurrenten trägt ein Wartender in der Schlange eine auffällige Frisur, die der Kameranase des iPhone X entspricht.
WerbestrategieWerbespots, die sich fast ausschließlich mit einem Produkt der Konkurrenz auseinandersetzen, sind ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann man so die propagierte Überlegenheit des eigenen Produkts plastisch und teilweise auch humorvoll herausstellen, auf der anderen Seite führt man damit die Konkurrenz ins Gedächtnis und gesteht ihr eine hohe Machtposition zu. Doch gerade bei Apple neigen Wettbewerber häufiger zu diesem Stilmittel.