Ganz gleich ob es momentan viel oder wenig Nachfrage gibt, Apple ändert Preise innerhalb einer Modellgeneration normalerweise nie. Die Gesetze von Angebot und Nachfrage spiegeln sich daher in den Lieferzeiten wider, doch direkte Rabatte räumt Apple nicht ein. Ganz anders sieht es hingegen auf dem freien Markt aus, denn dort werden schwer verfügbare Apple-Produkte regelmäßig deutlich oberhalb der offiziellen Preisempfehlung gehandelt. Auf Plattformen wie ebay finden sich jedoch nicht nur gebrauchte Geräte, sondern in der Anfangszeit in erster Linie Neuware. Diese stammt oft vom sogenannten "Scalping".


Scalper-Bots kaufen massenhaft ein
Dabei handelt es sich um Bots, die im großen Stile Bestellungen bei Apple tätigen. Zwar gibt es Abwehrmechanismen, um Bots auszusperren, allerdings liefert man sich hier ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hersteller und Bot-Betreiber. Für Scalper ist das Risiko denkbar gering. Gelingt es, schnell ausverkaufte Devices zu bestellen, gehen diese mit hohen Gewinnspannen über externe Verkaufsportale an Kunden, die unbedingt das neue iPhone oder im aktuellen Fall die Apple Vision Pro frühzeitig besitzen wollen. Bleibt man auf dem Bestand sitzen, so bleibt immer noch das übliche Rückgaberecht.

Tausende Bestellungen für den Weiterverkauf
Ob dadurch die Lieferzeiten noch stärker in die Höhe getrieben werden, sei einmal dahingestellt – beim iPhone dürften mehrere Tausend zusätzliche Verkäufe keine dramatischen Unterschiede ergeben. Die gleiche Stückzahl bei der Vision Pro kann jedoch durchaus reguläre Kunden erst einmal im Regen stehen lassen. Laut Kasada gelang es einem Scalper beispielsweise, auf einen Schlag 1600 Geräte zu bestellen, obwohl dem Prozess eigentlich ein Gesichtsscan vorgeschaltet ist. Je nach Verkaufsprognose hätte eine einzelne Stelle somit rund ein Prozent der gesamten Inititalcharge erstanden.

Schwindelerregende Preise
Auf ebay und anderen Plattformen sind die Preise für eine zeitnah (also am oder kurz nach dem 2. Februar) verschickte Apple Vision Pro teils auf fünfstellige Preise gestiegen. Verblüffenderweise gibt es aber Kunden, die dazu bereit sind – Hauptsache, sie sind einer der weltweit ersten Nutzer. Die meisten als Neuware angebotenen Geräte liegen in der Größenordnung von 5500 bis 7500 Dollar, was ebenfalls satte Margen für die Weiterverkäufer bedeutet. Der Analyse von Kasada zufolge funktionieren Apples Maßnahmen zur Bot-Abwehr weiterhin kaum, obwohl der Bestellprozess diesmal wesentlich aufwendiger ist und mehr Schritte nach sich zieht.