„Scary Fast“-Event: Gut, dass ich's verschlafen habe – Ein Kommentar
Dass Apple seit der Pandemie seine Produktvorstellungen auf eine Präsentation mit vorproduziertem Video umgestellt hat, ist mir völlig Recht. Eine durchchoreografierte Live-Bühnenpräsentation ist für alle beteiligten vermutlich viel stressiger und es können immer peinliche Fehler passieren. Bisher jedoch fanden die Präsentationen stets zu Tageszeiten statt. Zumindest in der westlichen Welt. So konnten wir die Apple-Events immer bequem verfolgen.
Dass der nun abgehaltene "Scary Fast"-Event aber für uns erst um 1 Uhr Nachts stattfand, war neu. Ob das eine einmalige Sache war, oder ob Apple künftig immer um diese Zeit präsentiert, oder die Zeiten variiert, bleibt abzuwarten. Jedenfalls hatte das seine Konsequenzen. Viele mitteleuropäische Apple-Fans haben sich ganz sicher die selbe Frage gestellt: Wach bleiben? Oder die News am nächsten Tag lesen? Kurz vor der Veranstaltung machte MTN noch eine schnelle
Umfrage, in der sich eine Mehrheit von über 60% dafür entschied, lieber schlafen zu gehen. Mich eingeschlossen.
Ein bisschen konnte man die Entscheidung auch daran festmachen, was vor dem Event an Gerüchten zu den zu erwartenden Neuheiten durchsickerte. Auch wenn nicht immer jedes Gerücht zutrifft, kann sich der erfahrene Apple-User ein Bild davon machen, was zu erwarten ist. In diesem Falle war es ziemlich sicher, dass wir
MacBooks,
iMacs und M3-Prozessoren vorgestellt bekommen würden. Und so war's dann auch.
Für mich als Mac-Studio-User war weder das Eine noch das Andere von größerem Interesse. Auch die neue Prozessor-Generation lässt mich kalt, ist doch der Mac Studio M1 Ultra für meinen Bedarf in jeder Hinsicht absolut bestens motorisiert. Was hoffentlich auch noch eine Weile so bleibt.
Am interessantesten wäre für mich vielleicht noch gewesen, ob Apple tatsächlich sein Zubehör auf USB-C umstellt und vielleicht sogar eine neu gestaltete Magic Mouse vorstellt. Aber nur rein aus Neugier. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, Apple könnte vielleicht mal eine (für mein Verständnis) ergonomische Maus vorstellen, die dazu den Ladeanschluss nicht am Unterboden hat. Aber diese Neugier hat mich nicht wachgehalten, und wie sich zeigte, war dieser Teil der Gerüchte völlig unzutreffend.
Nix USB-C an Apple-Zubehör.
Nur noch mehr Systemleistung?Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Es ist absolut wichtig und essentiell für Apple, ihren Vorsprung mit der M-Architektur stetig auszubauen, denn die Konkurrenz setzt alles daran, wieder aufzuschließen oder gar zu überholen – wenn möglich. Und es gibt immer Power-User, die nie genug Leistung haben können. Aber wie groß ist deren Anteil an der Gesamtheit alle Apple-User?
Und wo bleiben die sonstigen Verbesserungen?
Für viele sehr enttäuschend war wohl das Fehlen eines iMacs mit größerem Display. Das
Bangen und Warten geht weiter. Auch sonst halten sich die Verbesserungen auf praktischer Ebene in Grenzen. Echte Innovationen blieben ebenfalls aus. Schon klar. Das Rad kann nicht jeden Tag neu erfunden werden. Aber so bleibt als Fazit des Scary-Fast-Events doch nur ein Facelift-under-the-Skin. Eine neue Farboption "Space Black" für das MacBook Pro reißt es ebensowenig raus, wie die eher marginalen sonstigen Änderungen.
Vielleicht war das auch der Grund, warum Apple sich für diese ungewöhnliche Uhrzeit entschied. Die Neuerungen sind aus Verbrauchersicht nicht allzu spektakulär, sodass Apple mal ein neues Zeitfenster ausprobieren konnte. Möglicherweise erreicht man damit eine größere Menge Frühaufsteher in Fernost.
Unter dem Strich war es für mich die richtige Entscheidung, das ganze Entspannt zu sehen und nach der Zeitumstellung lieber meinen Biorhythmus wieder ins Gleichgewicht zu bringen, als unter den Ersten zu sein, die die Neuerungen aus Cupertino erblicken. Aus meiner persönlichen Sicht wird als nächstes vielleicht die kommende iPad-Genration von Interesse sein. Nicht, dass mein iPad Pro aus 2018 schwächeln würde. Ich bin wirklich sehr froh, wie gut das Tablet bis heute "performt". Die Lebenszeit wird hier eher von der Akkuleistung bestimmt. Für den Mac Studio erhoffe ich mir ebenfalls noch ein paar gute Jahre. Nie hatte ich einen besseren Mac. So leise, so schnell, so praktisch!
Und das ist doch auch eine gute Nachricht: Zu allen Zeiten seit meinen Anfängen in der Computerwelt musste ich allein aus Performance-Gründen stets der neuesten Hardware hinterher hecheln. Diese Hetze ist einem deutlich entspannteren Spaziergang gewichen. Man wird ja auch nicht jünger.