Schadet die "Apple Tax" dem eigenen Wachstum? Diskussion um Apples Umsatzbeteiligung
Wer als Entwickler seine Apps über den Mac App Store oder den App Store anbietet, wird seit jeher von Apple mit einem Umsatzanteil von 30 Prozent zur Kasse gebeten. Dies ist zwar ein großer Brocken, allerdings nicht ohne Gegenleistung. Apple übernimmt dafür die Download- und Zahlungs-Abwicklung – insbesondere auch die nicht zu unterschätzende Formalität der landesabhängigen Umsatzsteuer sowie der Kreditkartengebühren. Auch im Eigenvertrieb, abseits des Mac App Stores, zieht dies einige Kosten und Aufwand nach sich. Allerdings erhält Apple selbst dann ein ordentliches Stück vom Kuchen, wenn Dienste über den App Store angeboten werden – sprich In-App-Käufe oder Abonnements.
Apple kassiert auch in der FolgezeitSchließt der Kunde ein Abo ab, so fließen ebenfalls 30 Prozent an Apple, im zweiten Jahre sind es nur noch 15 Prozent. Allerdings stellt sich dabei die Frage, ob dies wirklich angemessen ist, denn Apples Dienstleistung im Folgejahr beschränkt sich auf die Zahlungsabwicklung. Zahlreiche namhafte Hersteller aus den Bereichen Musik- oder TV-Streaming (z.B. Netflix, Spotify) haben daher die die Möglichkeit, Abos via App abzuschließen, entweder deaktiviert oder drohen mit diesem Schritt.
Apple braucht auch die DrittanbieterEin Marktbeobachter stößt nun ins selbe Horn und sieht in der "Apple Tax", so die oft gewählte Bezeichnung für Apples Umsatzanteil, eine Gefahr für den Dienste-Bereich. Dieser wächst bekanntlich so stark wie keine andere Sparte – doch laut
Toni Sacconaghi von Bernstein legt sich Apple Steine in den Weg. Apple könne nicht nur auf eigene Angebote setzen, sondern sei angesichts des milliardenschweren App-Marktes auch darauf angewiesen, mit Drittanbietern zu kooperieren. Wenn alle Streaming-Platzhirsche abspringen oder andere reichweitenstarke Anbieter nach anderen Lösungen suchen und Abos nur noch außerhalb des App Stores anbieten, schade Apple der gesamten Plattform.
70/30 noch angemessen?Den pauschalen 70/30-Split hält Sacconaghi nicht mehr zeitgemäß – wenngleich er sich weniger um den Erfolg des App Stores an sich, sondern um weiteres Wachstumspotenzial Sorgen macht. Für Hersteller, die mit Apple-eigenen Diensten konkurrieren, bieten sich momentan handfeste Nachteile. Beispielsweise hatte Spotify nur zwei Möglichkeiten: Deutlich teurer als Apple Music sein oder auf 30 Prozent der Gebühren verzichten... oder eben keine Abos via App Store mehr anzubieten, was dann die Entscheidung war. Jeder Hersteller, der diesen Weg geht, senkt allerdings auch den Umsatz der Dienste-Sparte.