Schafft Netflix den günstigen Tarif ab? (Aktualisierung: Weitere Länder bestätigt)
Wenn bei Netflix wichtige Änderungen anstehen, sei es Anpassung der Tarifstruktur oder Einführung neuer Funktionen, wählt der Streaming-Anbieter meist ein sehr ähnliches Vorgehen. In irgendeinem Land der Welt entdecken Nutzer plötzlich Veränderungen, welche dann im Laufe von Wochen oder Monaten für immer weitere Märkte freigeschaltet werden. Die vieldiskutierten Maßnahmen gegen Account-Sharing liefen beispielsweise in El Salvador und Guatemala an – und einst hatte die Preiserhöhung des Top-Tarifs in Österreich seinen Anfang genommen. Diesmal ist es hingegen Kanada, wo Nutzer auf eine überraschende Entwicklung stießen.
Umbenennung – und StraffungDerzeit gibt es vier Tarifstufen, aus denen man wählen kann. Die günstigste für 4,99 Euro beinhaltet Werbung, mit der zweiten Stufe für 7,99 Euro fallen die Werbeeinblendungen weg (man hat dafür Downloads aber kein 1080p mehr), für 12,99 steigt die Auflösung wieder auf 1080p bei zwei gleichzeitig nutzbaren Geräten, für 17,99 kommt dann 4K/HDR hinzu – bei maximal vier Geräten. In Kanada
entfernte Netflix hingegen jede Spur vom Basis-Tarif ohne Werbung und spricht an allen Stellen der Webseiten nur noch von drei Stufen. Eine offizielle Ankündigung gab es zwar nicht, die konsequente Tilgung von "Basic" spricht jedoch gegen ein Versehen. Gleichzeitig wurde aus "Basic with Ads" übrigens die Stufe "Standard with Ads", genau wie in anderen Ländern.
Hierzulande: Etwas versteckt, nicht gestrichenGeht man von den hierzulande üblichen Preisen aus, so befindet sich zwischen 4,99 Euro und 12,99 Euro also keine Stufe mehr. Vermutlich wollte Netflix die bisherige Struktur straffen und nur noch einen einzigen "Billig-Tarif" anbieten – zumal es die Merkwürdigkeit gab, in der günstigsten Stufe höhere Auflösung als in der zweitgünstigsten zu erhalten. Blickt man auf die deutschen Netflix-Seiten, so scheint Netflix in der Tat nicht besonders am Basis-Angebot zu hängen. Zwischen "Standard-Abo mit Werbung" und "Standard" sieht man nämlich nur dann "Basis", wenn der kleine Button "Alle Abos anzeigen" betätigt wird.
"Basis" auch bei uns etwas versteckt Angesichts fehlender Kommunikation bleibt unbekannt, ob das kanadische Modell bald weltweit Gültigkeit besitzt. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Umstellung ist jedoch recht hoch, wenngleich niemand weiß, ob es viele Abonnenten gab, die auf Basis statt Standard setzten – und deutliche Abstriche bei der Auflösung hinnehmen wollten. Sicherlich dürfte es bald Klarheit geben, ob und in welcher Form Netflix die Tarifstrukturen international anpasst.
Aktualisierung: Weitere LänderAuch in den USA sowie Großbritannien ist der Basistarif nun Geschichte. Wer also keine Werbung sehen möchte, muss fortan tiefer in die Tasche greifen. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis in allen Ländern der bisherige Einstiegstarif verschwindet.