Schallplatten überholen CDs – Streaming dominiert die Musikwelt
Mit dem Aufkommen der CD schwand die Bedeutung der guten alten Schallplatte rapide. Musikkassetten waren schon Mitte der 80er populärer als Vinyl, Anfang der 90er überholte auch die CD den althergebrachten Tonträger. Dies geschah so deutlich, dass man seitdem Vinyl-Verkäufe in den meisten Statistiken schon gar nicht mehr aufführte, so niedrig waren die Verkaufszahlen. Nach dem absoluten CD-Peak im Jahr 1999 kam es jedoch zu einer anderen Entwicklung. Download-Angebote, zunächst illegal, dann in Form von Diensten wie dem iTunes Music Store legal, ließen das Interesse an CDs zurückgehen.
CD: Bedeutungslos gewordenInzwischen lässt sich über CDs dasselbe sagen wie über Schallplatten vor 20 Jahren: Kaum noch jemand interessiert sich für das Medium, in den meisten Ländern ist die spiegelnde Scheibe von keiner großen Bedeutung mehr. Spätestens seit 2015 haben Streaming-Dienste an Fahrt aufgenommen und nicht nur die CD endgültig verdrängt, sondern gleichzeitig auch Download-Musik fast obsolet gemacht. Aktuellen Statistiken zufolge ergeben 1000 Streams zwar nur rund vier Dollar, dennoch bedeutet dies für die Musikbranche erstmals seit langer Zeit wieder ein kontinuierliches Plus. Die niedrigen Vergütungen pro Lied werden durch sehr viel intensivere Nutzung der Plattformen mehr als ausgeglichen. Download-Plattformen lassen hingegen weiter Federn, auch 2020 ist bislang mit einem Minus von 27 Prozent begleitet.
Schallplatte: Aus dem Reich der Toten auferstandenWirklich überraschend kommt aber eine andere Entwicklung. So steigt die totgesagte Schallplatte in den Charts wieder nach oben – und hat aktuellen Zahlen für den amerikanischen Markt der
RIAA zufolge sogar die CD überholt. Dazu tragen gleich zwei Aspekte bei. Einerseits stieg der Absatz von Schallplatten wieder an, im ersten Halbjahr 2020 gab es ein weiteres Umsatzplus von 3,6 Prozent, gleichzeitig wollen immer weniger Kunden eine CD erwerben. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr lag bei satten 47 Prozent – ungefähr im gleichen Maße legten die Nutzerzahlen im Streaming-Segment zu. In konkreten Zahlen: Für die USA sind 72 Millionen Streaming-Kunden mit aktivem Abo dokumentiert, der gesamte Umsatz lag bei 4,7 Milliarden Dollar, wohingegen nur noch CDs im Wert von 130 Millionen Dollar über die Ladentische gingen.