Schlimmster Feind & bester Freund: Apple & FireWire
Wenn Apple größere Änderungen vornimmt oder gar eine lieb gewonnene Schnittstelle weglässt, zieht dies normalerweise größere Diskussionen nach sich. Ob das fehlende Diskettenlaufwerk beim ersten iMac, die Abschaffung der optischen Laufwerke oder der Wegfall des Klinkensteckers beim iPhone 7 - vielen Nutzern wird damit zwangsläufig vor den Kopf gestoßen. Vor neun Jahren sorgte Apple für unzählige Forenthreads und endlose Diskussionen, als der FireWire-Anschluss aus den Notebooks verschwand. Zunächst musste nur das MacBook ohne FireWire auskommen, dann nach und nach alle anderen Macs. Steve Jobs antwortete auf die damaligen Proteststürme, es gebe nicht mehr die große Notwendigkeit für FireWire, denn immerhin werde inzwischen fast jede HD-/DV-Videokamera mit USB 2 ausgeliefert.
Arstechnica hat jetzt einen kleinen Nachruf auf FireWire veröffentlicht.
Schneller und modernerDabei hatte Apple einst zu den größten Befürwortern der Schnittstelle gezählt. FireWire 400 (mit 400 Mbit/s Datendurchsatz) und FireWire 800 wurden als sehr viel bessere Alternative zu USB (damals 12 MBit/s) und auch SCSI beworben, wenn größere Datenmengen bewegt werden müssen. Als Apple das Konzept des "Digital Hubs" propagierte, bei dem der Mac als Zentrum der digitalen Welt aus Computer und Peripherie wie besagte DV-Kameras diente, hielt FireWire als moderner und schneller Anschluss eine Schlüsselstellung inne. Auch beim iPod war es einst die zentrale Verbindung zwischen Mac und dem Player. Das folgende Video zeigt, wie Steve Jobs die Technologie anpries.
Es blieb bei AppleIm PC-Markt setzt sich FireWire allerdings nie recht durch und so blieb die Schnittstelle eine Lösung, auf die hauptsächlich Apple setzte. Angesichts der damals noch sehr viel geringeren Bedeutung des Unternehmens war es für Anbieter von Peripherie wie zum Beispiel Festplatten daher nicht sonderlich interessant, in FireWire-Konnektivität zu investieren. Intel entschied sich zudem, voll auf USB 2 und eben nicht auf FireWire zu setzen. Hersteller hätten FireWire zwar für einen Dollar pro Anschluss von Apple lizenzieren können - doch nahezu niemand aus dem PC-Markt fand Interesse daran. Auch ohne Lizenzgebühren waren FireWire-Controller teuer, da sie sehr viel mehr als ein USB-Controller leisteten.
Steve Jobs gibt FireWire den Todesstoß2008 erklärte Steve Jobs FireWire für tot - nach 2012 verschwand der Anschluss auch aus dem letzten neu vorgestellten Mac. Apple setze längst ebenfalls auf USB und bereitete zudem Thunderbolt vor, das im Jahr 2011 in neue Macs kam. FireWire 1600 und FireWire 3200 waren für Apple keine Option mehr. Rückwirkend lässt sich damit sagen, dass Apple zwar der größte Befürworter der Technologie war - gleichzeitig aber auch verantwortlich verantwortlich für den Todesstoß. Heutzutage hat FireWire keine Bedeutung mehr - und ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Nur alteingesessene Apple-Fans bekommen beim Klang des Begriffs wohl noch leuchtende Augen. Verlinkt sind zwei Meldungen des Jahres 2008, in denen auch einige Nutzer ihrer Empörung zu Apples Entscheidung Luft machen.