Schriftverkehr enthüllt Aussagen von Apple-Manager: Apple die „größte Plattform für die Verbreitung von Kinderpornos“
Apples Ankündigung, mit einem Bündel an Maßnahmen gegen die Verbreitung kinderpornografischen Materials vorzugehen, findet nicht nur Zustimmung: So äußerten etliche Organisationen und Experten Kritik an der automatisierten Foto-Analyse, die der Konzern mit iOS 15 einführen möchte. Tatsächlich zeigen sich viele überrascht, wieso das Unternehmen einen so drastischen Schritt geht, obwohl es stets beteuert, der Privatsphäre seiner Kunden höchste Aufmerksamkeit zu schenken. Nun zeigt der Schriftverkehr zweier hochrangiger Apple-Mitarbeiter, dass das Thema den Konzern bereits in der Vergangenheit vor ein Problem stellte.
Gerichtsakten offenbaren InternaDer Gerichtsprozess zwischen Epic und Apple ist in mehrerlei Hinsicht aufschlussreich: Neben der eigentlichen Sache sind es vor allem Unterlagen, welche die beiden Parteien zur Verfügung stellen. Aus diesen gehen oftmals bemerkenswerte Geschehnisse und Aussagen hervor – so offenbaren sie etwa die Bereitschaft Cupertinos, Netflix privilegiert zu behandeln (siehe
hier). Auch Phil Schillers
emphatische Wortwahl, als dieser auf zahlreiche Scam-Apps hinweis, bleibt durchaus in Erinnerung. Nun bringen weitere Unterlagen das Unternehmen in Bedrängnis.
Eric Friedman: Andere Prioritäten als FacebookDer Sicherheitschef Apples, Eric Friedman, führte eine Unterhaltung mit einem Kollegen via iMessage. In dieser äußert sich Friedman über das Augenmerk Facebooks: Beim Sozialen Netzwerk stehe Vertrauen und Sicherheit im Mittelpunkt. Beim Thema Privatsphäre sei der Zuckerberg-Konzern indes „grottig“. Apple habe umgekehrte Prioritäten: Dies sei der Grund, warum das Unternehmen die größte Plattform für die Verbreitung von unter anderem Kinderpornos sei. Auf Nachfrage, ob es wirklich so viele im Ökosystem gebe, antwortet Friedman lapidar: „Ja“. Das entsprechende Dokument ist mit dem Vermerk „Streng vertraulich – nur für Anwälte“ versehen.
Wie kommt Apple zu dieser Einschätzung?Der Schriftverkehr könnte erklären, wieso Apple nun so ambitioniert gegen kinderpornografisches Material vorgehen möchte. Allerdings stellt sich die Frage, wie der Konzern von der Tragweite des Problems wissen kann: iMessage ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt und laut offiziellen Statistiken meldet das Unternehmen im vergangenen Jahr nur 265 Fälle an die US-Organisation National Center for Missing and Exploited Children (siehe
hier).