Schutz für gestohlene Geräte aktivieren – am besten gleich!
Anfang 2023 machten besorgniserregende Berichte die Runde: iPhone-Besitzer wurden Opfer einer
ausgeklügelten Routine, bei denen nicht nur ihr iPhone, sondern auch der Inhalt ihrer Konten verloren ging. Professionelle Teams spähten dabei zunächst den Entsperrcode ihrer Nutzer aus. Dann entwendeten sie das iPhone, um binnen weniger Sekunden den Geräte-Code zu ändern, Face ID zurückzusetzen und die Ortung auszuschalten.
Damit konnten die Kriminellen mit den hinterlegten Informationen auf Einkaufstour gehen: Banking-Apps, Krypto-Währungsspeicher, PayPal, Venmo und in Apple Wallet hinterlegte Bezahlarten standen ihnen offen. Häufig wurden solche Überfälle von gut organisierten Teams durchgeführt: Ein entwendetes iPhone wechselte sofort wieder den Besitzer.
Wo schaltet man den erweiterten Diebstahlschutz ein?Um diese Masche zu erschweren, muss man sein iPhone zunächst auf iOS 17.3 aktualisieren – auf iPads und Macs gibt es diese Funktion aktuell nicht. Nach dem Update steht die neue Funktion in den Einstellungen unter "Face ID & Code" bereit. Wer ein iPhone mit Fingererkennung nutzt, also etwa ein iPhone SE, schaut unter "Touch ID & Code". Um dort hereinzukommen, müssen Sie den Geräte-Code eingeben. Scrollen Sie nach unten, bis die Option "Schutz für gestohlene Geräte" erscheint. Sie ist standardmäßig auf "aus". Schalten Sie sie ein. Fortan ist der erweiterte Diebstahlschutz aktiv, solange sie ihn nicht am selben Ort deaktivieren.
Unter "Face ID & Code" finden Sie die zusätzliche Sicherheitsoption.
Was verändert sich dadurch?Wenn diese Funktion aktiv ist, zeigt das iPhone die gespeicherten Passwörter nicht mehr nach der Eingabe des Geräte-Codes an. Auch die Bezahlfunktionen setzen Face ID oder Touch ID voraus. Und damit ein eventueller iPhone-Dieb die biometrische Erkennung nicht auf sich selbst umbiegen kann, gibt es dafür eine weitere Hürde: Wenn man Touch ID oder Face ID zurücksetzt, überprüft das iPhone, wo es sich gerade befindet. Ist der Aufenthaltsort nicht in der Nähe der Wohn- oder Büroadresse, wird ein Timer aktiviert. Erst nach einer Stunde können Sie die Änderung vornehmen – und müssen sich dabei mit Ihrem Gesicht oder Fingerabdruck authentifizieren, erläutert Apple in einem
neuen Support-Dokument.
Warum dauerte das so lange?Apple musste bei diesem Feature Nutzerkomfort und Sicherheitsanforderungen abwägen. Die Banden suchten sich vor allem junge Erwachsene in Bars als Opfer. Die Kriminellen gaben sich als Musiker aus und fragten, ob sie sich auf deren iPhone als neuen Snapchat-Kontakt hinzufügen dürften. Manchmal war es auch das Versprechen, Drogen besorgen zu können, das zur Übergabe des iPhones führte. Hatten sie das iPhone in der Hand, aktivierten die Diebe die Bildschirmsperre und fragten nach dem Entsperrcode. Viele angetrunkene Barbesucher nannten bereitwillig die sechsstellige Ziffernfolge. Manchmal filmte der Dieb stattdessen unauffällig, wie die Opfer ihren Code eingaben, und entwendeten das iPhone zu einem späteren Zeitpunkt. Die Schäden waren oft immens: iPhone weg, Konto leer, Kreditkarte ausgereizt.
Und wenn das iPhone nun mal weg ist?Falls das iPhone doch einmal abhandenkommt, durch Verlust oder Diebstahl, zählt jede Sekunde. Über
https://findmy.apple.com sollten Sie schnellstmöglich das Gerät sperren. Wenn ein Bekannter mit einem eigenen iPhone bei Ihnen ist, kann der auf seinem Gerät die App "Wo ist" öffnen. In der Ansicht "ich" findet sich ganz unter der Eintrag "Freund:innen helfen". Sie führt in den Browser, wo Sie sich mit Ihrer Apple ID anmelden und das Gerät sperren können.
Die App "Wo ist" erleichtert es, jemandem aus der Patsche zu helfen, dem das iPhone entwendet wurde.
Was sollten Sie zusätzlich beachten?Den Entsperrcode sollte man niemandem nennen und immer verdeckt eingeben. Verwenden Sie am besten einen alphanumerischen Code anstatt eines reinen Zifferncodes – der lässt sich nur schwer mitlesen oder abfilmen. Sichern Sie keine Bank-PINs in den Notizen oder Kontakten. Dort bewahren erstaunlich viele Menschen immer noch sicherheitsrelevante Informationen auf, berichtete ein mittlerweile überführter
Serientäter im Interview mit der Washington Post.