Schwere Vorwürfe: Apple sabotiert alternative App Stores durch Verzögerungstaktik
Der "Digital Markets Act" der Europäischen Union hat mit Inkrafttreten Apple dazu gezwungen, unter anderem alternative App-Marktplätze auf dem iPhone zu dulden. Der Konzern kritisierte die neue Gesetzgebung wiederholt scharf – doch schlussendlich musste sich Apple beugen und schaffte mit iOS 17.4 im März die technische Grundlage für Dritthersteller-App-Stores. Das Unternehmen hat natürlich keinerlei Motivation, dass derartige alternative App Stores erfolgreich sind – denn hier erhält Apple keine 30-prozentige Provision an den erzielten Umsätzen (bzw. 15 Prozent im "Small Business Program"). Ferner begutachtet Apple auch alle Apps, welche über alternative App Stores vertrieben werden – zwar weniger streng bezüglich Inhalten, dennoch hat Apple das letzte Wort, welche Apps überhaupt den Weg auf das iPhone finden können.
Mehrere Wochen Begutachtung – absichtliche Verzögerung?Aktuell gibt es zwei alternative App Stores: "Setapp Mobile" und den "AltStore PAL". Im AltStore standen zum Start Mitte April nur zwei Apps zum Download bereit – und nur sehr wenige neue Inhalte erschienen seitdem. Dies scheint aber nicht die Schuld des Anbieters zu sein, denn die Betreiber des AltStores teilen nun auf
Mastodon mit, dass sich diverse neue Apps seit mehreren Wochen in Apples neuem Notarisierungsprozess für iOS-Apps befinden (trotz des gleichen Namens hat diese Begutachtung nichts mit der App-Notarisierung für macOS zu tun).
Der Prozess der App-Begutachtung durch Apple war seit jeher sehr intransparent, denn Entwickler können nicht erkennen, in welchem Stadium sich die Prüfung befindet. Eine Nachfrage beim App-Store-Team führt meist nur zu einer sehr allgemein gehaltenen Antwort, dass die Begutachtung länger als üblich daure.
Normalerweise maximal 24 StundenZum Start des App Stores mussten Entwickler stets mehrere Wochen warten, bis eine neue App oder ein Update freigegeben wurde – dies war sehr ärgerlich, wenn sich beispielsweise ein Fehler in das letzte Update eingeschlichen hat. Doch über die Jahre verbesserte Apple den Prozess deutlich – und heute ist in den allermeisten Fällen eine App innerhalb eines Tages freigegeben oder abgelehnt.
Dies lässt eigentlich nur einen Rückschluss zu, besonders da Apple anscheinend laut des AltStores gleich mehrere verschiedene Apps zurückhält: Apple verzögert absichtlich die Freigabe neuer Inhalte, um den Anbietern derartiger Marktplätze zu schaden. Die Betreiber des AltStores fordern Nutzer auf, die Europäischen Union über das Verhalten von Apple zu
informieren – denn sollte der Vorwurf zutreffen, wäre dies ein klarer Verstoß gegen den Digital Markets Act.
AltStore zieht viele Nutzer anLaut eigenen Angaben zählt der AltStore trotz des überschaubaren Angebots und einer jährlichen Gebühr von 1,50 Euro exkl. MwSt. bereits 100.000 Nutzer – eine beachtliche Zahl, besonders wenn man bedenkt, dass der AltStore sich nur innerhalb der Europäischen Union überhaupt nutzen lässt.