Schwere Vorwürfe: Apple schützt nicht vor Betrug mit iTunes-Karten – und profitiert sogar davon
Apple sieht sich mit der nächsten Sammelklage in den USA konfrontiert. Die Kläger werfen dem Unternehmen aus Cupertino vor, Kunden nicht zu helfen, die Opfer von Betrügereien mit iTunes-Geschenkkarten wurden. Apple entgegnet auf entsprechende Kundenanfragen, keine Möglichkeit zu haben, den Wert der Karten zu erstatten. Das ist der Klageschrift zufolge eine Schutzbehauptung des Unternehmens, um nicht für etwaige finanzielle Schäden im Zusammenhang mit Geschenkkarten-Betrug aufkommen zu müssen.
Betrugspraxis mit iTunes-GeschenkkartenDabei seien die Betrugsmaschen immer gleich und leicht vorherzusehen, so die Argumentation. Gerne genutzt wird von Betrügern beispielsweise das Vorgehen, sich für nutzlose Dienste oder nicht funktionierende Apps per iTunes-Geschenkkarte bezahlen zu lassen. Der Kunde erhält natürlich nicht das erwartete Produkt, der Betrüger aber eine Geldkarte. Den Betrag kann er dann für den Kauf eigener Apps bzw. für In-App-Käufe einzusetzen, ohne dass der Geldfluss direkt nachverfolgbar ist. Auch ein Weiterverkauf besagter Karte ist möglich, um mit der iTunes Gift Card Kasse zu machen. Der Kunde hat sein Geld auf jeden Fall verloren und kann höchstens noch Apple über den Betrug in Kenntnis setzen.
Apple verweigert Hilfe im BetrugsfallDer
Klageschrift zufolge speist Apple Betroffene mit dem lapidaren Kommentar ab, nichts bei entsprechenden Vorkommnissen tun zu können – obwohl das Unternehmen sehr wohl die Gelegenheit hätte, Schritte einzuleiten. Beispielsweise halte Apple App-Einnahmen für einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen vor, bevor die jeweiligen Beträge an die einzelnen Anbieter ausbezahlt werden. Sofern Kunden Apple den Betrug früh genug melden, wäre das Unternehmen demnach in der Lage, die Kaufsumme zurückzuerstatten.
Darüber hinaus kassiert Apple bei Kauf-Apps 30 Prozent der Erlöse selber ein. Zumindest besagten anteiligen Betrag könne das Unternehmen an Betroffene zurückzahlen, selbst wenn der jeweilige Betrüger schon seine 70 Prozent erhalten und sich aus dem Staub gemacht habe.
Hohe finanzielle Schäden durch Geschenkkarten-BetrugDie durch entsprechende Betrügereien entstehende Schadensumme belief sich allein in den USA zwischen 2015 und 2019 auf fast 100 Millionen US-Dollar. Dabei wurden nur offizielle Beschwerden von Betroffenen berücksichtigt, die ihre Angaben bei der US-Behörde „Federal Trade Commission“ (FTC) einreichten. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.