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Scott Forstall: Wie es zur iPhone-Idee kam, warum Jobs ein Tablet entwickeln ließ und weitere Anekdoten

Es ist fast fünf Jahre her, dass Apples Management weitgehend umgestaltet wurde und sowohl der Retail-Chef John Browett als auch Software-Chef Scott Forstall den Hut nehmen mussten. Scott Forstall hatte sich nicht nur innerhalb Apples viele Feinde gemacht, sondern war auch für das Karten-Debakel mit iOS 6 verantwortlich. Hintergründe zur Entscheidung beleuchtet dieser Artikel des Jahres 2012: . Seitdem wurde es ziemlich still um Scott Forstall. Jetzt trat er aber wieder auf und sprach in einem längeren Video-Interview ausführlich über seine Zeit vor Apple und bei Apple. Drei wichtige Themen waren iPhone, iPad sowie seine Entscheidung, nicht zu Microsoft zu gehen. Das Interview fand im Computer History Museum statt, zu Wort kommen auch weitere ehemalige Mitarbeiter des iPhone-Teams. Die Veranstaltung steht als Live-Mitschnitt auf Facebook zur Verfügung


1) Das Project Purple - Apples Tablet
Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass zwar nach der iPhone-Vorstellung noch drei Jahre vergingen, bis das iPad auf den Markt kam, Apples Tablet-Pläne aber schon eine ganze Weile vor dem Smartphone begannen. Laut Scott Forstall ließ Steve in erster Linie aus Hass gegen einen einzigen Microsoft-Manager ein neues Tablet-Konzept erforschen. Schon im Jahr 2002 war Microsoft in diesen Markt vorgedrungen und hatte einen Windows- und Stift-basierten Tablet PC vorgestellt. Jener Manager, dessen Namen Forstall nicht nennt, hatte Steve Jobs schon mehrfach verärgert. Als die Person aber Jobs entgegen warf, Microsoft werde mit dem Tablet PC die Welt beherrschen, reagierte Jobs. Das Ziel: Apple muss mit einer eigenen Lösung antreten und Microsofts Konzept angreifen. Das "Project Purple" sollte Touch-Bedienung ohne externe Hardware ermöglichen. Multitouch und die dazu erforderlichen kapazitiven Displays waren bereits angedacht. Die Ingenieure leisteten mit Project Purple gleichzeitig viel Vorarbeit für das erste iPhone. Dieses setzte nämlich um, was ursprünglich als Idee für ein Apple-Tablet kursierte.

Kommentare

Mostindianer21.06.17 11:00
An das Microsoft Tablet erinnere ich mich noch sehr gut daran! durfte mal an einer Messe im Jahre 2003 ein solches Tablet bedienen. Im Grunde war es einfach ein normaler Laptop, bei dem der Bildschirm in das Body versenkt wurde. (Dicke ca. 2cm, Abmessungen ca. 15 Zoll,). Links und rechts waren grosse Lüftungsschlitze. Auf dem Gerät lief Windows XP Touch Edition. Die Stifteingabe war je nach Haltewinkel mal genauer, mal nicht. Denke, es waren Touch-Bildschirme der Firma ELO-Touch verbaut.

Sicher hatte das Gerät einen Hauch von Zukunft, aber wer möchte/mochte damals lange mit einem Gerät rumlaufen, dass mehrere Kilogramm wog (wie halt die damaligen Laptops gebaut waren)?
+1
Alexhibition21.06.17 11:09
Na immerhin besser als ein Pferdekopf im Bett.
+10
Lefteous
Lefteous21.06.17 11:35
Forstall war nachweislich nicht für das Karten-Debakel verantwortlich. Er sollte nur die Verantwortung übernehmen, wollte aber nicht.
-6
Cupertimo21.06.17 12:03
Ich fand ihn immer lässig und finde dass er fehlt.
Was intern abgelaufen ist wissen sowieso die wenigsten.
+2
LoCal
LoCal21.06.17 12:10
Weil hier soviel über das Microsoft Tablet gesprochen wird, es gab eine Firma, die war dem iPad wesentlich näher als alle anderen: Be, Inc …
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
Sagrido
Sagrido21.06.17 12:42
Ich fand auch, dass er besser zu Steve Jobs gepasst hat. Meiner Meinung nach fehlt er bei Apple.
+1
cab21.06.17 13:53
Ich hätte lieber Forstall als Apple-Chef gehabt.
-1
faustocoppino21.06.17 14:10
cab
Ich hätte lieber Forstall als Apple-Chef gehabt.
Steve Jobs hat seinen Nachfolger selbst ausgewählt und da er Cook bevorzugt hat sagt einiges aus.
+9
Lefteous
Lefteous21.06.17 14:18
Scott hätte das schon hingekriegt. Aber Jony hätte sofort gekündigt.
-3
dan@mac
dan@mac21.06.17 15:14
Lefteous
Forstall war nachweislich nicht für das Karten-Debakel verantwortlich. Er sollte nur die Verantwortung übernehmen, wollte aber nicht.
Na auf den Nachweis bin ich jetzt aber gespannt.
+3
phatejack
phatejack21.06.17 15:50
gutes Interview; mit einigen bisher unbekannten Details zu Jobs Person und Apple's iPad und -Phone.

Er hat die iPhone Geschichte mitgeprägt und scheinbar ein sehr gutes Verhältnis zum Meister; das kann ihm keiner nehmen.
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teorema67
teorema6721.06.17 19:20
Ich erinnere mich gut an die Zeit. Jahrelang gab es Spekulationen über einen "iPod, der telefoniert". Herausgekommen ist ein rudimentäres Telefon mit Musikfunktion und sehr kleinem Speicher. Nur die Benutzerführung war von Anfang an vielversprechend.

Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
-3
sierkb22.06.17 11:41
OSNews (13.06.2017): The secret origin story of the iPhone

The Verge (13.06.2017): The secret origin story of the iPhone
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spheric
spheric22.06.17 12:22
teorema67
Ich erinnere mich gut an die Zeit. Jahrelang gab es Spekulationen über einen "iPod, der telefoniert". Herausgekommen ist ein rudimentäres Telefon mit Musikfunktion und sehr kleinem Speicher. Nur die Benutzerführung war von Anfang an vielversprechend.

4 und 8GB lag deutlich über dem durchschnittlichen Telefon zu der Zeit und entsprach dem iPod nano - dem bestverkauften MP3 Player weltweit.

Ob man ein Telefon mit Kontaktverwaltung, Google Maps, E-Mail mit nativer Unterstützung für Bilder und PDFs und Office-Dokumente, einem vollwertigen Browser (wenn auch ohne Flash), simplem Call-Merge sowie einem Video- und Musikplayer im Jahre 2007 als "rudimentär" bezeichnen konnte, hängt wohl davon ab, wie gut man sich erinnert, wie es damals war, und wie hart man trollen will.

Eigene Klingeltöne waren schwierig, und die damals sauteuren MMS konnte es nicht. Und Copy-and-Paste. Wow, wie rudimentär!
Früher war auch schon früher alles besser!
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teorema67
teorema6722.06.17 13:09
spheric: Der iPod hatte damals 80 oder 160 GB, nicht 4 oder 8 GB. Das Telefon war rudimentär, weil wenig Einstellmöglichkeiten vorhanden (z. B. keine Profile) und weil UMTS fehlte, 2G war 2007 schon überholt. SIP konnte es auch nicht. Office (sogar mit dem Bearbeiten von Dokumenten, das ging mit dem iPhone nicht) und Copy & Paste konnten Symbian Telefone längst.

Ich erinnere mich sehr gut, und das Trollen überhör ich mal. Als Telefon konnte das iP2G wirklich nicht viel, was auch kein Wunder war angesichts der langjährigen Erfahrung von Apple in dieser Branche
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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phatejack
phatejack22.06.17 13:59
teorema67
Herausgekommen ist ein rudimentäres Telefon mit Musikfunktion und sehr kleinem Speicher. Nur die Benutzerführung war von Anfang an vielversprechend.

stimmt. Der erste Wurf war spartanisch und teuer (Steve Ballmer lässt grüßen), aber dafür richtungsweisend für heute selbstverständliche Applikationen.
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spheric
spheric22.06.17 16:23
teorema67
spheric: Der iPod hatte damals 80 oder 160 GB, nicht 4 oder 8 GB. Das Telefon war rudimentär, weil wenig Einstellmöglichkeiten vorhanden (z. B. keine Profile) und weil UMTS fehlte, 2G war 2007 schon überholt. SIP konnte es auch nicht. Office (sogar mit dem Bearbeiten von Dokumenten, das ging mit dem iPhone nicht) und Copy & Paste konnten Symbian Telefone längst.
Der iPod NANO zum Zeitpunkt der Auslieferung des iPhone in den USA hatte 2, 4 oder 8 GB Flash-Speicher (260€ für 8 GB). Der große iPod war festplattenbasiert und hatte damit nix zu tun (und hatte 30 bzw. 80 GB — letzteres für 390€). Als das iPhone nach Deutschland kam, waren es 8 GB Flash für 200€ und 350€ für 160 GB Festplatte.

Die anderen Punkte sind technische Spezifikationen, in denen ich Dir recht gebe. Ich sehe das Gerät aus Endandwenderperspektive und nicht aus Sicht des IT-Supports, deswegen habe ich Dinge wie SIP und Profile nicht im Blick. (Die sind allerdings ja auch im damaligen Zielmarkt vollkommen irrelevant — Corporate kam ja erst viel später überhaupt ins Visier, nachdem etliche Angestellte darauf bestanden haben, ihre privaten iPhones auch in der Firmenumgebung nutzen zu können.)
UMTS ging nicht, weil es keine Chips gab, die bei den anderen Mindestanforderungen zufriedenstellende Batterielaufzeit gewährleistet hätten.
Und Copy and Paste hat echt ewig gedauert, war dafür aber (dem damaligen Tenor der Presse nach) die erste Mobilgeräte-Lösung, die nicht vollkommen beschissen war…

Bleiben Google Maps, E-Mail mit nativer Unterstützung für Bilder und PDFs, ein vollwertiger Browser (wenn auch ohne Flash), simplem Call-Merge sowie einem Video- und Musikplayer.
Früher war auch schon früher alles besser!
+1
teorema67
teorema6722.06.17 17:57
spheric
Der iPod NANO zum Zeitpunkt der Auslieferung des iPhone in den USA hatte 2, 4 oder 8 GB Flash-Speicher (260€ für 8 GB). Der große iPod war festplattenbasiert und hatte damit nix zu tun (und hatte 30 bzw. 80 GB — letzteres für 390€). Als das iPhone nach Deutschland kam, waren es 8 GB Flash für 200€ und 350€ für 160 GB Festplatte ...
Das stimmt, aber davon hatte ich es nicht. Rumored und gewünscht war ein "iPod, der telefoniert", kein "iPod nano, der telefoniert". Das unterstreicht das hoffnungsvolle, aber falsche Commercial "iPod maxi". Ab 2007 waren die iPods mit 80 oder 160GB erhältlich. Das iP2G wurde AFAIR etwa ab September 2007 in USA und ab Anfang 2008 hierzulande angeboten.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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spheric
spheric22.06.17 18:02
teorema67
spheric
Der iPod NANO zum Zeitpunkt der Auslieferung des iPhone in den USA hatte 2, 4 oder 8 GB Flash-Speicher (260€ für 8 GB). Der große iPod war festplattenbasiert und hatte damit nix zu tun (und hatte 30 bzw. 80 GB — letzteres für 390€). Als das iPhone nach Deutschland kam, waren es 8 GB Flash für 200€ und 350€ für 160 GB Festplatte ...
Das stimmt, aber davon hatte ich es nicht. Rumored und gewünscht war ein "iPod, der telefoniert", kein "iPod nano, der telefoniert". Das unterstreicht das hoffnungsvolle Commercial "iPod maxi". Ab 2007 waren die iPods mit 80 oder 160GB erhältlich.
Da hat irgendjemand eine Wunschwerbung für ein schwachsinniges Produkt gebaut, und das ist retrospekt der Maßstab, an dem das iPhone gemessen wird???

Punkt ist, dass es ein Telefon mit Festplatte nie geben sollte oder würde. Zu behaupten, das iPhone sei verkrüppelt gewesen, weil es das damalige Maximum an Speicher der Flash-basierten iPods integrierte, ist schlicht Blödsinn. Sorry.
Früher war auch schon früher alles besser!
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spheric
spheric22.06.17 21:54
Verkaufsstart für iPhone war in den USA der 29. Juni 2007.

Nach Deutschland kam es im November.
Früher war auch schon früher alles besser!
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