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Scott Forstall: Wie es zur iPhone-Idee kam, warum Jobs ein Tablet entwickeln ließ und weitere Anekdoten

2) Das iPhone-Projekt - Frühe Ideenfindung
Der iPod war für Apple ein gigantischer Erfolg und machte aus dem Computerhersteller einen Elektronikanbieter für Endanwender. Keine Illusionen machte man sich hingegen, wie kurzlebig das Konzept wohl sein würde - vor allem Handys mit Musikfunktionen sah Apples Führungsriege als große Gefahr an. Daher wurde die Frage in den Raum geworfen, was das nächste große Ding sein könnte. Forstall erinnert sich, wie Jobs und er einst mit ihren Mobiltelefonen beim Mittagessen saßen. Beide konnten die umständliche Nutzungsoberfläche und Bedienung der damaligen Smartphones, allen voran BlackBerry, nicht ausstehen. Steve Jobs fragte daraufhin, ob er einmal eine Tech-Demo sehen könnte, bei der Multitouch auf einem Smartphone arbeitet. Damit wurde die Idee des iPhones geboren.


3) Warum Microsoft einen toten Fisch an Forstall schickte
Nachdem Scott Forstall sein Studium abgeschlossen hatte (Stanford University, Schwerpunkt Künstliche Intelligenz), konnte er zwischen zwei Unternehmen wählen. Sowohl Microsoft als auch NeXT wollten Forstall gewinnen. 1992 fiel die Entscheidung auf NeXT ("Großartige Technologie, keine Kunden"), da Forstall und Jobs viele gemeinsame Ansichten feststellten. Jobs hatte das Bewerbungsgespräch persönlich übernommen und den Personaler aus dem Raum geschickt. In Jobs-typischer Manier hieß es anschließend: "Egal was andere sagen, aber ich mache dir jetzt ein Angebot. Und ich weiß, dass du es akzeptieren wirst". Scott informierte daraufhin Microsoft und sagte Redmond ab. Einen Tag später öffnete er seine Wohnungstür und fand einen Karton mit einem großen toten Fisch vor.

Auf die mehr als verwunderte Nachfrage an Microsofts Personalabteilung erhielt Forstall die Antwort: Man habe das Gefühl, Forstall werde dies an Seattle sehr vermissen. Deswegen sei man gleich zum Fischmarkt aufgebrochen und habe den größten Fisch gekauft, den es dort gab. Forstall: "Ganz so, als ob es in San Francisco keinen Fisch zu kaufen gebe. Sie glaubten, dies könne meine Entscheidung noch einmal ändern." Der Fisch wurde noch noch am selben Tag gegrillt, habe hervorragend geschmeckt - doch NeXT war fortan dennoch Forstalls Arbeitgeber. Damit führte der Weg direkt zu Apple. Nach der NeXT-Übernahme wechselte auch Forstall nach Cupertino.

Kommentare

Mostindianer21.06.17 11:00
An das Microsoft Tablet erinnere ich mich noch sehr gut daran! durfte mal an einer Messe im Jahre 2003 ein solches Tablet bedienen. Im Grunde war es einfach ein normaler Laptop, bei dem der Bildschirm in das Body versenkt wurde. (Dicke ca. 2cm, Abmessungen ca. 15 Zoll,). Links und rechts waren grosse Lüftungsschlitze. Auf dem Gerät lief Windows XP Touch Edition. Die Stifteingabe war je nach Haltewinkel mal genauer, mal nicht. Denke, es waren Touch-Bildschirme der Firma ELO-Touch verbaut.

Sicher hatte das Gerät einen Hauch von Zukunft, aber wer möchte/mochte damals lange mit einem Gerät rumlaufen, dass mehrere Kilogramm wog (wie halt die damaligen Laptops gebaut waren)?
+1
Alexhibition21.06.17 11:09
Na immerhin besser als ein Pferdekopf im Bett.
+10
Lefteous
Lefteous21.06.17 11:35
Forstall war nachweislich nicht für das Karten-Debakel verantwortlich. Er sollte nur die Verantwortung übernehmen, wollte aber nicht.
-6
Cupertimo21.06.17 12:03
Ich fand ihn immer lässig und finde dass er fehlt.
Was intern abgelaufen ist wissen sowieso die wenigsten.
+2
LoCal
LoCal21.06.17 12:10
Weil hier soviel über das Microsoft Tablet gesprochen wird, es gab eine Firma, die war dem iPad wesentlich näher als alle anderen: Be, Inc …
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+1
Sagrido
Sagrido21.06.17 12:42
Ich fand auch, dass er besser zu Steve Jobs gepasst hat. Meiner Meinung nach fehlt er bei Apple.
+1
cab21.06.17 13:53
Ich hätte lieber Forstall als Apple-Chef gehabt.
-1
faustocoppino21.06.17 14:10
cab
Ich hätte lieber Forstall als Apple-Chef gehabt.
Steve Jobs hat seinen Nachfolger selbst ausgewählt und da er Cook bevorzugt hat sagt einiges aus.
+9
Lefteous
Lefteous21.06.17 14:18
Scott hätte das schon hingekriegt. Aber Jony hätte sofort gekündigt.
-3
dan@mac
dan@mac21.06.17 15:14
Lefteous
Forstall war nachweislich nicht für das Karten-Debakel verantwortlich. Er sollte nur die Verantwortung übernehmen, wollte aber nicht.
Na auf den Nachweis bin ich jetzt aber gespannt.
+3
phatejack
phatejack21.06.17 15:50
gutes Interview; mit einigen bisher unbekannten Details zu Jobs Person und Apple's iPad und -Phone.

Er hat die iPhone Geschichte mitgeprägt und scheinbar ein sehr gutes Verhältnis zum Meister; das kann ihm keiner nehmen.
0
teorema67
teorema6721.06.17 19:20
Ich erinnere mich gut an die Zeit. Jahrelang gab es Spekulationen über einen "iPod, der telefoniert". Herausgekommen ist ein rudimentäres Telefon mit Musikfunktion und sehr kleinem Speicher. Nur die Benutzerführung war von Anfang an vielversprechend.

Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
-3
sierkb22.06.17 11:41
OSNews (13.06.2017): The secret origin story of the iPhone

The Verge (13.06.2017): The secret origin story of the iPhone
0
spheric
spheric22.06.17 12:22
teorema67
Ich erinnere mich gut an die Zeit. Jahrelang gab es Spekulationen über einen "iPod, der telefoniert". Herausgekommen ist ein rudimentäres Telefon mit Musikfunktion und sehr kleinem Speicher. Nur die Benutzerführung war von Anfang an vielversprechend.

4 und 8GB lag deutlich über dem durchschnittlichen Telefon zu der Zeit und entsprach dem iPod nano - dem bestverkauften MP3 Player weltweit.

Ob man ein Telefon mit Kontaktverwaltung, Google Maps, E-Mail mit nativer Unterstützung für Bilder und PDFs und Office-Dokumente, einem vollwertigen Browser (wenn auch ohne Flash), simplem Call-Merge sowie einem Video- und Musikplayer im Jahre 2007 als "rudimentär" bezeichnen konnte, hängt wohl davon ab, wie gut man sich erinnert, wie es damals war, und wie hart man trollen will.

Eigene Klingeltöne waren schwierig, und die damals sauteuren MMS konnte es nicht. Und Copy-and-Paste. Wow, wie rudimentär!
Früher war auch schon früher alles besser!
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teorema67
teorema6722.06.17 13:09
spheric: Der iPod hatte damals 80 oder 160 GB, nicht 4 oder 8 GB. Das Telefon war rudimentär, weil wenig Einstellmöglichkeiten vorhanden (z. B. keine Profile) und weil UMTS fehlte, 2G war 2007 schon überholt. SIP konnte es auch nicht. Office (sogar mit dem Bearbeiten von Dokumenten, das ging mit dem iPhone nicht) und Copy & Paste konnten Symbian Telefone längst.

Ich erinnere mich sehr gut, und das Trollen überhör ich mal. Als Telefon konnte das iP2G wirklich nicht viel, was auch kein Wunder war angesichts der langjährigen Erfahrung von Apple in dieser Branche
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
+1
phatejack
phatejack22.06.17 13:59
teorema67
Herausgekommen ist ein rudimentäres Telefon mit Musikfunktion und sehr kleinem Speicher. Nur die Benutzerführung war von Anfang an vielversprechend.

stimmt. Der erste Wurf war spartanisch und teuer (Steve Ballmer lässt grüßen), aber dafür richtungsweisend für heute selbstverständliche Applikationen.
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spheric
spheric22.06.17 16:23
teorema67
spheric: Der iPod hatte damals 80 oder 160 GB, nicht 4 oder 8 GB. Das Telefon war rudimentär, weil wenig Einstellmöglichkeiten vorhanden (z. B. keine Profile) und weil UMTS fehlte, 2G war 2007 schon überholt. SIP konnte es auch nicht. Office (sogar mit dem Bearbeiten von Dokumenten, das ging mit dem iPhone nicht) und Copy & Paste konnten Symbian Telefone längst.
Der iPod NANO zum Zeitpunkt der Auslieferung des iPhone in den USA hatte 2, 4 oder 8 GB Flash-Speicher (260€ für 8 GB). Der große iPod war festplattenbasiert und hatte damit nix zu tun (und hatte 30 bzw. 80 GB — letzteres für 390€). Als das iPhone nach Deutschland kam, waren es 8 GB Flash für 200€ und 350€ für 160 GB Festplatte.

Die anderen Punkte sind technische Spezifikationen, in denen ich Dir recht gebe. Ich sehe das Gerät aus Endandwenderperspektive und nicht aus Sicht des IT-Supports, deswegen habe ich Dinge wie SIP und Profile nicht im Blick. (Die sind allerdings ja auch im damaligen Zielmarkt vollkommen irrelevant — Corporate kam ja erst viel später überhaupt ins Visier, nachdem etliche Angestellte darauf bestanden haben, ihre privaten iPhones auch in der Firmenumgebung nutzen zu können.)
UMTS ging nicht, weil es keine Chips gab, die bei den anderen Mindestanforderungen zufriedenstellende Batterielaufzeit gewährleistet hätten.
Und Copy and Paste hat echt ewig gedauert, war dafür aber (dem damaligen Tenor der Presse nach) die erste Mobilgeräte-Lösung, die nicht vollkommen beschissen war…

Bleiben Google Maps, E-Mail mit nativer Unterstützung für Bilder und PDFs, ein vollwertiger Browser (wenn auch ohne Flash), simplem Call-Merge sowie einem Video- und Musikplayer.
Früher war auch schon früher alles besser!
+1
teorema67
teorema6722.06.17 17:57
spheric
Der iPod NANO zum Zeitpunkt der Auslieferung des iPhone in den USA hatte 2, 4 oder 8 GB Flash-Speicher (260€ für 8 GB). Der große iPod war festplattenbasiert und hatte damit nix zu tun (und hatte 30 bzw. 80 GB — letzteres für 390€). Als das iPhone nach Deutschland kam, waren es 8 GB Flash für 200€ und 350€ für 160 GB Festplatte ...
Das stimmt, aber davon hatte ich es nicht. Rumored und gewünscht war ein "iPod, der telefoniert", kein "iPod nano, der telefoniert". Das unterstreicht das hoffnungsvolle, aber falsche Commercial "iPod maxi". Ab 2007 waren die iPods mit 80 oder 160GB erhältlich. Das iP2G wurde AFAIR etwa ab September 2007 in USA und ab Anfang 2008 hierzulande angeboten.
Rassismus ist, überall Rassismus zu wittern, wo keiner ist, und damit echten Rassismus zu bagatellisieren. (Dieter Nuhr)
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spheric
spheric22.06.17 18:02
teorema67
spheric
Der iPod NANO zum Zeitpunkt der Auslieferung des iPhone in den USA hatte 2, 4 oder 8 GB Flash-Speicher (260€ für 8 GB). Der große iPod war festplattenbasiert und hatte damit nix zu tun (und hatte 30 bzw. 80 GB — letzteres für 390€). Als das iPhone nach Deutschland kam, waren es 8 GB Flash für 200€ und 350€ für 160 GB Festplatte ...
Das stimmt, aber davon hatte ich es nicht. Rumored und gewünscht war ein "iPod, der telefoniert", kein "iPod nano, der telefoniert". Das unterstreicht das hoffnungsvolle Commercial "iPod maxi". Ab 2007 waren die iPods mit 80 oder 160GB erhältlich.
Da hat irgendjemand eine Wunschwerbung für ein schwachsinniges Produkt gebaut, und das ist retrospekt der Maßstab, an dem das iPhone gemessen wird???

Punkt ist, dass es ein Telefon mit Festplatte nie geben sollte oder würde. Zu behaupten, das iPhone sei verkrüppelt gewesen, weil es das damalige Maximum an Speicher der Flash-basierten iPods integrierte, ist schlicht Blödsinn. Sorry.
Früher war auch schon früher alles besser!
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spheric
spheric22.06.17 21:54
Verkaufsstart für iPhone war in den USA der 29. Juni 2007.

Nach Deutschland kam es im November.
Früher war auch schon früher alles besser!
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