Scott, Markkula, Sculley, Spindler, Amelio, Jobs und Cook - 45 Jahre Apple und 7 CEOs
John Sculley (CEO von 1983 bis 1993)Der im Jahr 1983 zur Position des CEOs berufene John Sculley stammte eigentlich aus einer ganz anderen Branche. War er zuvor erst als President, dann als Vice President von Pepsi tätig, konnte er schließlich für Apple gewonnen werden. Es war Steve Jobs, der ihn letztlich mit dem bekannten Ausspruch überzeugte, ob Sculley lieber für den Rest seines Lebens Zuckerwasser verkaufen oder die Welt verändern wollte. Bei Pepsi konnte Sculley große Erfolge einfahren und durch erfolgreiche Marketing-Kampagnen dem Erzkonkurrenten Coca Cola erhebliche Marktanteile abnehmen. Auch bei Apple steigerte er den Umsatz - dennoch wird kaum ein Apple-Fan Sculley in besonders guter Erinnerung behalten. Der Grund: Es ist beinahe als ironisch zu bezeichnen, dass Jobs, der Sculley ins Unternehmen holte, zwei Jahre später durch selbigen (mit Unterstützung von Markkula) entmachtet wurde. Nachdem sich Steve Jobs im Unternehmen viele Feinde gemacht hatte und eine Zusammenarbeit mit dem amtierenden CEO John Sculley kaum noch denkbar war, wurde Sculley im April 1985 durch den Vorstand dazu ermächtigt, Steve Jobs von seinem bisherigen Posten zu entbinden.
In den folgenden Wochen zog Jobs alle Register, um das zu verhindern und selber noch viel Einfluss zu behalten. Sculley hatte ihn bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in einen anderen Aufgabenbereich abgeschoben, daher glaubte Jobs, noch etwas bewegen zu können. So kontaktierte er zahlreiche hochrangige Apple-Mitarbeiter, um Sculleys Dienstreise nach China auszunutzen und eventuell Sculley zu ersetzen. Zuletzt besprach Jobs die Angelegenheit mit Jean-Louis Gassée (später Be Inc.), der jedoch Sculley über Jobs Putsch-Pläne informierte. In einer diesbezüglich einberufenen Sitzung fragte Sculley, was Jobs gegen ihn habe. Jobs antwortete, Sculley sei seiner Meinung nach schlecht für Apple und die falsche Person, um das Unternehmen zu leiten. Der Vorstand dachte anders und Jobs musste Ende Mai sein neues Büro mit Codenamen "Siberia" beziehen, von dem aus er keinerlei Einfluss mehr hatte. Natürlich konnte Jobs mit dieser Situation nicht leben, verließ Apple und kehrte erst 1997, 12 Jahre später, wieder ins Unternehmen zurück.
Viele Apple-Fans verbinden mit John Sculley vor allem eine schwerwiegende Entscheidung, die möglicherweise Microsoft Windows erst großmachen konnte. Konkret handelt es sich um eine folgenschwere Vereinbarung mit Bill Gates, die Microsoft Zugang zu Mac-Technologien ermöglichte, sofern Microsoft weiterhin Word und Excel für den Mac entwickle. Die genauen Hintergründe und Auswirkungen dieser desaströsen Vereinbarung beleuchtet dieser Artikel näher:
Der junge Jobs und der junge Sculley