Scott, Markkula, Sculley, Spindler, Amelio, Jobs und Cook - 45 Jahre Apple und 7 CEOs
Michael Spindler (CEO von 1993 bis 1996)Als Steve Jobs Mitte der 80er Jahre seiner Funktionen bei Apple enthoben wurde, bot Apple an, ihn dennoch als Chairman zu behalten. Acht Jahre später wiederholte sich die Geschichte in ähnlicher Weise; diesmal war hingegen CEO John Sculley der Betroffene, der ebenso wie Jobs nicht an einer einflusslosen Position interessiert war. Zu Sculleys Nachfolger wurde 1993 Michael Spindler berufen. Der in Deutschland geborene und mit Spitznamen "Diesel" versehene Spindler stieg sehr schnell im Unternehmen auf und wurde nach nur vier Jahren schon Executive Vice President. Seine Verdienste lagen im Aufbau von Apple Europa, das bald schon mit 25 % zum Gesamtumsatz beitrug.
Allerdings trug Spindler wenig dazu bei, den leckgeschlagenen Dampfer Apple wieder in sichere Gewässer zu steuern, stattdessen setzte sich der rasche Niedergang fort. Lagen 1994 und 1995 die Verkaufszahlen noch auf einem recht guten Niveau, brachen diese ein Jahr später ein. Mitte der 90er konnte Apple die ersten Macs mit PowerPC-Prozessor präsentieren; diese waren zu Anfang schneller als PCs mit Intel-Chips, dennoch war es nicht möglich, Microsoft Markanteile abzunehmen und sich gegen das enorm erfolgreiche Windows 95 zur Wehr zu setzen.
1996 stellte sich als der absolute Tiefpunkt des Unternehmens dar. Im Januar 1996 veröffentlichte Apples CEO Michael Spindler einen offenen Brief an die Apple-Fans. Eigentlich wollte er damit für Ruhe sorgen und bewirken, dass die Unsicherheit bezüglich Apples Zukunft nicht noch stärker wird, allerdings erreichte er sein Ziel nicht. Spindler betont, dass Apple gut gerüstet für zukünftige Entwicklungen sei, wenn man erst einmal Copland auf den Markt bringen könne, PowerPC-basierende Produkte erscheinen, der Newton zu einem Erfolg werde und mit Pippin die Multimedia-Plattform mit Internet-Browser erscheine. Ebenfalls noch im Jahr 1996 ersetzte dann Amelio den gesundheitlich schwer angeschlagenen und mit der Idee, Apple an IBM, Sun Microsystems oder Philips zu verkaufen, gescheiterten Spindler.
Gil Amelio (CEO von 1996 bis 1997)Seit 1994 war Gil Amelio bereits im Vorstand von Apple. Nachdem Ex-CEO Michael Spindler mit seiner Idee scheiterte, Apple an IBM, Sun Microsystems oder Philips zu verkaufen, wurde Amelio zwei Jahre später selber CEO. Für Gil Amelio sprach die Erfahrung mit National Semiconductor, das er wieder in profitablere Gewässer gebracht hatte. Außerdem war ihm die IT-Branche nicht fremd, denn er war an der Erfindung des CCD-Sensors beteiligt. Allerdings fiel er an der Führungsspitze von Apple zunächst vor allem durch seine reichlichen Vergütungen auf: Abfindung für den privaten Jet, üppiger Lohn und ein Bonus bei Verkauf von Apple.
Er ließ aber auch die Entwicklung am neuartigen Betriebssystem Copland einstellen, forcierte stattdessen die Entwicklung von Mac OS 8 und nahm Übernahmegespräche mit Be bezüglich des Be OS auf. Diese scheiterten; fast genau ein Jahr nach Amelios Amtsantritt übernahm Apple stattdessen NeXT für 429 Millionen Dollar. Eine nette Episode ist, dass es Steve Jobs war, der Amelio anrief, um ihm von BeOS abzuraten. Es ist letzten Endes Amelio zu verdanken, dass die Übernahme von NeXT klappte und das Mac OS zu dem wurde, was es heute ist. Amelio machte den Weg frei für Steve Jobs, der Apple wieder aus dem Tal herausholte.