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Sehr hohe Strafzahlungen gegen Apple – wegen Patenten, die Apple angeblich nicht einmal nutzt

Apple soll gegen eine ganze Reihe an Patenten verstoßen haben, welche Kommunikationsverfahren rund um den Mobilfunkstandard LTE betreffen. Vor einem texanischen Gericht verhandelt, legten die Kläger genau dar, in welchen Punkten sie ihre Rechte verletzt sahen. Apples Verteidigungslinie lautete hingegen, die Vorwürfe seien unangebracht. Man könne sehr gerne das iPhone bis in seine Eingeweide untersuchen – und werde keine Patentverletzung finden. Dass iPhones LTE-Unterstützung mitbringen, sei keinesfalls als Beweis für die unlizenzierte Verwendung der streitgegenständlichen Technologien anzusehen. Allerdings stießen Apples Anwälte mit ihren Argumenten auf taube Ohren und das Verfahren ging zu Ungunsten Apples aus. Mehr als eine halbe Milliarde Dollar an Zahlungen wegen unerlaubter Nutzung sind nun von Apple an Optis zu entrichten.


Patentverwerter ohne Produkte
Wer noch nie etwas vom Unternehmen Optis gehört hat, welches offensichtlich so essenzielle LTE-Patente besitzt: Auch in diesem Fall ging die Klage von einem Patentverwerter ohne eigene Produkte aus. Das Geschäftsmodell lautet, sich einen großen Schatz an Patenten zu sichern und diese an andere Hersteller zu lizenzieren – oder eben viele Millionen Dollar schwer zu verklagen. Wer schon länger die Apple-Szene beobachtet, wird sich an unzählige andere Fälle dieser Art erinnern. Die verhängten Zahlungen bemessen sich am Verkaufsvolumen des jeweiligen Produkts und enthalten oft üppige Zuschläge für unlizenzierte Nutzung.

Verhandlungen mit Apple scheiterten angeblich
Bei grundlegenden Patenten müssen Herstellern Lizenzvereinbarungen gemäß der "Fair, Reasonable, Non-Discriminatory"-Leitsatzes angeboten werden. Weder darf man völlig überhöhte Gebühren verlangen, noch Unternehmen ausschließen. Optis erklärte, sich daran gehalten und Apple daher im vergangenen Jahr eine weltweite Lizenz angeboten zu haben. Angeblich fanden sogar Verhandlungen statt, wenngleich es zu keiner Einigung kam. Aus diesem Grund entschied sich Optis dafür, den Klageweg zu gehen und Apple vor Gericht zu zerren. Natürlich will Apple das Urteil nicht auf sich sitzen lassen und kündigte bereits an, dagegen vorzugehen.

Kommentare

TiBooX
TiBooX12.08.20 09:51
Wer sagt eine Perpetuum Mobile wäre nicht möglich.
Das hier ist eins für Juristen.
Die ‚gewinnen‘ immer egal wer verliert.
Es hat aber vor allen NICHTS mehr mit dem Schutz von Ideen von Ingenieuren und Wissenschaftlern zu tun.
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
+18
sierkb12.08.20 11:43
heise/dpa (12.08.2020): Mobilfunk: Apple soll über 500 Millionen US-Dollar für Patentverletzungen zahlen
Nach Ansicht einer Jury hat Apple die Patente zu LTE-Technik bewusst verletzt. Apple will das Urteil anfechten, der Kläger sei ein Patenttroll.
heise/dpa, 12.08.2020
Ein Gericht im US-Bundesstaat Texas hat Apple zur Zahlung von gut einer halben Milliarde US-Dollar für die Nutzung von 4G-Patenten im iPhone und anderen Geräten verurteilt. Die Geschworenen in der Stadt Marshall sahen es als erwiesen an, dass Apple fünf Patente der Firma Optis Wireless Technology verletzt habe.

Jury sieht bewusste Patentverletzung durch Apple

Der auf 506,2 Millionen Dollar festgelegte Betrag kann auch noch höher ausfallen: Die Geschworenen befanden, dass Apple die Patente bewusst verletzt habe. Damit kann der Richter die Summe verdreifachen.


[…]

In Texas war der Konzern von Geschworenen bereits zur Zahlung von 503 Millionen Dollar an die Firma VirnetX für die Nutzung von Patenten verurteilt worden . Ein Berufungsgericht fand aber Fehler bei der Berechnung des Betrags und ordnete einen neuen Prozess an, der im Herbst beginnen soll.

Bloomberg (11.08.2020): Apple Told to Pay $506 Million in Texas Patent Trial Verdict
  • Optis Wireless wins lawsuit over 4G technology in the iPhone
  • Case was first patent jury trial since pandemic, lawyers said


Patently Apple (11.08.2020): Apple Lost a $506 Million Patent Infringement case today based on patents from Samsung, LG and Panasonic
Patently Apple, 11.08.2020
[…]

Optis’s lawyers said it was the first patent jury trial in the U.S. since the pandemic began. The jury in Marshall, Texas, found that five patents were infringed. It also found that the infringement was willful, which could mean an increase in the damages.

[…]

You could review our original legal report that provides a SCRIBD document of the original Optis Wireless lawsuit here .

Patently Apple (26.02.2019): Apple Sued for Infringing 7 Patents originating from Samsung, LG and Panasonic over iPhones and the Apple Watch 4 using LTE
-3
Lailaps
Lailaps12.08.20 12:39
// Apple soll gegen eine ganze Reihe an Patenten verstoßen haben, welche Kommunikationsverfahren rund um den Mobilfunkstandard LTE betreffen. //

Hallo !
Das kann gar nicht sein da Apple zu DEN GUTEN gehört. Oder anders ausgedrückt, es kann nicht sein was nicht sein darf.
Her mit der Pizza-Mix
-2
PaulMuadDib12.08.20 12:42
Was ist mit den andere, welche LTE benutzen? Nicht betroffen?
+3
aMacUser
aMacUser12.08.20 18:23
Ich bin einfach froh, dass sowas wie diese Patentverwerterfirmen in DE eigentlich nicht möglich sein sollten (soweit ich weiß). Denn wenn ich mich nicht irre, hat ein Unternehmen hier nur dann einen gültigen Patentschutz, wenn es die Technologie auch wirklich selbst verwendet. In den USA scheint das allerdings offensichtlich nicht so zu sein. Korrigiert mich gerne, wenn ich falsch liege.
0
McGaffin12.08.20 20:49
aMacUser
Ich bin einfach froh, dass sowas wie diese Patentverwerterfirmen in DE eigentlich nicht möglich sein sollten (soweit ich weiß). Denn wenn ich mich nicht irre, hat ein Unternehmen hier nur dann einen gültigen Patentschutz, wenn es die Technologie auch wirklich selbst verwendet. In den USA scheint das allerdings offensichtlich nicht so zu sein. Korrigiert mich gerne, wenn ich falsch liege.

Da irrst du leider, hier kannst du genauso Patente anmelden, ohne diese nutzen zu müssen. Beispiele sind Patente von privaten Erfindern, die darauf hoffen, dass ein Unternehmen gerade ihr Patent benötigt. Unternehmen wiederum fahren eine eigene Patentstrategie …
+2
Warp12.08.20 22:08
Naja, das ist aber immer noch was anderes wenn das Patent beim Erfinder verbleibt welcher seinen Hirnschmalz usw verwendet hat für das Patent als eine Organisation welche ein Patent NUR zum dem Zweck kauft um daraus Kapital zu schlagen oder Entwicklungen zu ver/behindern. Wobei das bedauerlicherweise inzwischen mit den Patentanmelderei teilweise derart ausgeartet ist, dass auch Firmen Patente oder Geschmacksmuster anmelden mit dem Ziel die Konkurenz zu behindern. Dafür war das nun auch nicht gedacht.
0
aMacUser
aMacUser13.08.20 11:34
McGaffin
Da irrst du leider, hier kannst du genauso Patente anmelden, ohne diese nutzen zu müssen. Beispiele sind Patente von privaten Erfindern, die darauf hoffen, dass ein Unternehmen gerade ihr Patent benötigt. Unternehmen wiederum fahren eine eigene Patentstrategie …
Dann war das wo anders. Denn ich habe jetzt schon öfters mal irgendwas davon gelesen/gehört, dass es zumindest irgendwo eine Rolle spielt, ob ein Patent auch genutzt wird oder nicht (was auch immer "nutzen" dann bedeuten mag).
0
Swenster14.08.20 00:06
Patente sind nur 20 Jahre gültig oder weniger wenn die jährichen Gebühren nicht gezahlt werden ! Hat das Unternehmen in einem Land das Patent nicht angemeldet kann ein anderes Unternehmen dort ein Produkt mit der gleichen Funktion produzieren.

In der Medizin sind Patente sehr wichtig da die Forschungskosten sehr hoch sind. Darum "umgeht" man dieses auch in dem man Generika erforscht.
0
Mecki
Mecki14.08.20 01:39
Dass iPhones LTE-Unterstützung mitbringen, sei keinesfalls als Beweis für die unlizenzierte Verwendung der streitgegenständlichen Technologien anzusehen.
Und hier kann ich nicht nachvollziehen, warum geschworene mit Null technischen Sachverstand über diesen Sachverhalt entscheiden dürfen. Ob Apple eine Technologie verwendet oder nicht, dass lässt sich ganz objektiv und absolut unstrittig ermitteln, das muss man nicht drüber diskutieren, sondern da schaut sich ein Fachmann Hardware und Software an und sagt dann "Ist so" oder "Ist nicht so". Diese geschworenen Gerichte in Texas führen seit Jahrzehnten das ganze Patentsystem ad absurdum, weil hier Laien etwas entscheiden sollen, wozu die nicht im Ansatz qualifiziert sind und es darf bei einen zweifelsfrei feststellbaren Fakt keine Rolle spiele, welche Seite jemand eher glaubt, denn das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Wissensfrage und die Geschworenen können es gar nicht wissen, also warum ist deren Meinung relevant?
+2
Swenster14.08.20 02:00
@ Mecki

du hast jetzt schon nachgedacht was du schreibst, oder ?

Die Gerichte holen sich schon den Sachverstand unter anderen von der DOC oder DPMA und lassen es prüfen.

Apple ist übrigens auch alles andere als ein sanftes Schaf in Sachen Patenthetze. Ständig klagt Apple gegen andere Mobilhersteller wie HTC und Co um die eigene Marktmarkt noch weiter zu dominieren.
-2
Mecki
Mecki16.08.20 01:19
Swenster
Die Gerichte holen sich schon den Sachverstand
Nein, das tun sie nicht, schon gar nicht in den USA. Wie die Verhandlung abläuft bestimmen ausschliesslich die Anwälte der klagenden und sich verteidigenden Seite, die Richter achten nur auf den korrekten formalen Ablauf und spielen Schiedsrichter im Streit. Die Anwälte der beiden Parteien laden wenn überhaupt "Experten" vor und befragen sie und die einen sagen A und die anderen sagen B, aber faktisch kann nur A oder B richtig sein. Nur das wird nicht festgestellt, sondern am Ende gewinnt der, dessen Fachleuten die Geschworenen am ehesten geglaubt haben, was aber nicht heisst, dass diese im Recht waren. Und Patentämter werden bei so was gar nicht gehört, weil es ging hier nicht um die Gültigkeit des Patents, sondern um die Frage ob Apple es verletzt, du hast also nicht einmal verstanden, was hier verhandelt wurde. Patentämter haben mit Streitfragen zu Patentnutzung und Lizenzierung gar nichts am Hut.
+1

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