Seit iOS 13.3: Automatische Standortübermittlung bei Notruf ("AML") endlich in Deutschland aktiv
Wer mit dem iPhone die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 anruft, kann seit iOS 11.3 in zahlreichen Ländern auch die Position an die jeweilige Rettungsstelle übermitteln. Selbiges gilt auch für Android-Smartphones in Deutschland. Allerdings gab es eine große Ausnahme: iPhone-Nutzer mussten hierzulande auf diese automatische Funktion verzichten. Obwohl die technischen Voraussetzungen vorhanden waren, blieb die automatische Positionsübermittlung deaktiviert. Dass AML ("
Advanced Mobile Location") für iPhone-Nutzer insgesamt erst mit großer Verspätung erschien, hatte für ziemliche Kritik gesorgt. Hierzulande war die Einführung aber mit noch längeren Verzögerungen verbunden. Mit der Freigabe von iOS 13.3, diese war in der vergangenen Woche erfolgt, lässt sich AML nun aber auch im deutschen Mobilfunknetz verwenden.
AML muss auf dem iPhone nicht aktiviert werdenDie Übermittlung der Positionsdaten erfolgt ohne Zutun des Nutzers, es ist auch keine manuelle Aktivierung des Dienstes erforderlich. Stattdessen versendet das iPhone beim Anwählen einer Notrufnummer automatisch den Standort – dies übrigens auch dann, wenn die Standortbestimmung eigentlich deaktiviert ist. Rettungskräfte erhalten damit schnellstmöglich eine Adresse und müssen sich nicht erst auf die Angaben des Anrufers verlassen. Es gab in der Vergangenheit beispielsweise häufig Fälle, in denen Kinder zwar den Notruf kontaktieren konnten, in der Aufregung aber nicht in der Lage waren, die Anschrift zu nennen.
Eine EU-Richtlinie regelt den NotrufEiner 2018 veröffentlichten Studie zufolge stammt nur noch ein Viertel aller Notrufe aus dem Festnetz, das im Gegensatz zu Anrufen via Mobilfunk eine recht einfache Ortung ermöglicht. Aus diesem Grund wurde daran gearbeitet, wie sich verletzte Personen finden lassen, wenn diese ihren Aufenthaltsort nicht genau kennen oder nicht mehr in der Lage sind, diesen auszusprechen. Eine entsprechende EU-Richtlinie (Stichwort "Euronotruf") gibt vor, dass Einsatzkräften schnellstmöglich den Standort des Anrufers erfahren müssen. Um den Datenschutz zu gewährleisten, wird die Positionsangabe gehasht in die SMS eingefügt und nach einer Stunde wieder gelöscht. Der Versand besagter automatisierter Nachricht erfolgt übrigens immer kostenlos. Wer versehentlich den Notruf auslöst, gibt nicht sofort den Standort preis, stattdessen wartet das System erst 20 Sekunden.