Sicherheitsgau bei Samsung Galaxy S10: Fingerabdruck-Schutz lässt sich auf einfache Weise aushebeln
Bei Samsungs aktuellem Topmodell Galaxy S10 sorgt ein Feature für ein hohes Sicherheitsrisiko, an deren Technologie auch Apple für die Nutzung in einem zukünftigen iPhone-Modell tüfteln soll. Es geht um den über das Display nutzbaren und von Samsung als „revolutionär“ bezeichneten Fingerabdrucksensor.
Demnach reicht Berichten von The Sun und BBC zufolge schon ein Schutzcase aus Silikon (das auch das Display umschließt) für wenige Euro aus, um den Erkennungsschutz auszuhebeln. In der Folge können sich beliebige Anwender per Fingerabdruck auf dem Samsung Galaxy S10 einloggen – selbst wenn ihre Fingerabdruck-Daten nicht hinterlegt und sie somit nicht autorisiert sind.
Billig-Case reicht, um Fingerabdruck-Schutz zu umgehenDie Engländerin Lisa Neilson wollte das Display und die Rückseite ihres Galaxy S10 durch ein bei eBay gekauftes Rundum-Silikon-Case für umgerechnet rund 3 Euro eigentlich nur vor Kratzern schützen, doch das Utensil bewirkte einen unerwünschten Nebeneffekt. Laut
The Sun legte Neilson nach der Befestigung des Cases ihren rechten Daumen auf das Display, um diesen für die Fingerabdruck-Funktion zu autorisieren.
Kurze Zeit später fiel ihr auf, dass sie das Galaxy S10 auf einmal auch mit ihrem linken Daumen entsperren konnte, obwohl er nicht registriert war. Auch mit jedem anderen Finger klappte es, obwohl sie keinen der Finger für das Entsperren freigegeben hatte. Selbst ihr Mann hatte kein Problem, den Fingerabdruck-Schutz ihres Smartphones zu überwinden. Gegenüber The Sun äußerte sich Neilson besorgt: „Jeder kann auf das Smartphone zugreifen und zum Beispiel an die Daten meiner Finanz-Apps gelangen.“ Das Samsung-Smartphone ihrer Schwester zeigte den gleichen, mangelhaften Fingerabdruck-Schutz.
Samsung bestätigt Sicherheitsproblem und kündigt Patch anNachdem sich Neilson an den Samsung-Support gewandt hatte, untersuchte der Mitarbeiter das Gerät aus der Ferne per Remote-Zugriff und gestand das Sicherheitsproblem schließlich ein. Ein Samsung-Sprecher sprach gegenüber Medien von „internen Untersuchungen“, die das Unternehmen aktuell durchführe, um dem Fehler auf den Grund zu gehen. Grundsätzlich sei es für Kunden empfehlenswert, nur von Samsung autorisiertes Zubehör zu verwenden.
Samsung-Nutzer können der
BBC zufolge mit einem Software-Patch rechnen, der das Sicherheitsproblem beseitigen soll. Das Unternehmen stellte ein entsprechendes Update in Aussicht. Zu den ersten Reaktionen bezüglich des ungeschützten Fingerabdruckzugriffs gehört eine Kundenwarnung der südkoreanischen KaKao Bank. Bis auf weiteres sollen Nutzer der hauseigenen App aus Sicherheitsgründen auf die Fingerabdruck-Erkennung verzichten und eine andere Authentifizierungsmethode wählen.