Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Sicherheitslücke Vision Pro: Tastatureingabe war durch Augenbewegung abzulesen

Apples Spatial-Computing-Headset setzt sich von der Konkurrenz unter anderem dadurch ab, dass Anwender keine speziellen Controller in die Hand nehmen müssen. Kameras und Näherungssensoren der Vision Pro interpretieren Hand- und Augenbewegungen, um Handlungswünsche der Anwender zu erkennen und umzusetzen. In einer Videokonferenz könnte dies jedoch die Tastatureingaben verraten, wie Wissenschaftler der Texas Tech University nachweisen konnten. Unter dem Namen GAZEsploit veröffentlichten sie, wie sie aus einer Videokonferenz-Übertragung per Vision Pro Tastatureingaben aus den Augenbewegungen des virtuellen Gesichtsabbilds (Persona) entschlüsseln konnten.


Um die Augenbewegungen zu analysieren, erzeugten die Forscher ein Recurrent Neural Network (RNN). Dieses trainierten sie mit den Aufnahmen und Tastatureingaben von 30 Probanden. Bei anschließenden Tests konnten sie eine für den limitierten Ansatz recht hohe Trefferquote erreichen: Für die häufigsten fünf Buchstaben erreichten sie eine Trefferquote von 100 Prozent. In einem 44-sekündigen Video zeigen sie, wie ihre Software Augenbewegungen erfolgreich in Tastatureingaben zurückübersetzt.


Sicherheitslücke in VisionOS 1.3 behoben
Die Wissenschaftler meldeten ihre Entdeckung im Rahmen eines Responsible-Disclosure-Verfahrens; Apple nahm diese auf und behob sie mit dem Update auf visionOS 1.3. Dieses Update erschien am 29. Juli, den Hinweis auf die Entdeckung der Forscher fügte Apple am 5. September den Sicherheitshinweisen hinzu: "Inputs to the keyboard may be inferred from Persona". Mit einer relativ simplen Überbrückung wurde das Problem aus der Welt geschafft: Sobald ein Vision-Pro-Nutzer die virtuelle Tastatur bedient, friert das Persona-Bild ein.

Neue Eingabemethoden bedeuten neue Sicherheitsrisiken
Die Interpretation von Mimik und Gestik von VR- und AR-Headsets betrifft sicherlich auch andere Hersteller, etwa Facebooks Meta Quest oder Sonys PSVR: Aus Videoaufzeichnungen der Controller- und Kopfbewegungen lässt bei entsprechend hochaufgelösten Aufnahmen sicherlich ebenso leicht in Tastatureingaben zurückübersetzen. Da Apples individuelles Abbild die eigene Mimik exakt erfasst und detailreich auf ein individuelles Abbild (Persona) überträgt, verlagert sich das Risiko aus den eigenen vier Wänden in die virtuelle Realität von Videokonferenzen. In naher Zukunft wird sich auch die Konkurrenz ebenso mit dieser potenziellen Sicherheitslücke auseinandersetzen dürfen: Meta meldete jüngst ein Patent zur Erfassung und Übertragung von Mimik an.

Kommentare

zactech16.09.24 15:26
Respekt an die Hacker, die mal eben ein funktionierendes Eye-Tracking nachgebaut haben.

Respekt aber auch an die Programmierer der Persona, die offenbar ein ziemlich realistisches Feedback hinbekommen haben.

Nicht so viel Respekt dagegen den Sicherheitsexperten bei Apple, die diese Möglichkeit nicht auf dem Schirm hatten. Ist jetzt nicht soo weit hergeholt, wenn die Brille selbst nach diesem Prinzip funktioniert.
0
Legoman
Legoman16.09.24 19:01
Die gleiche Methode dürfte dann ja auch bei jeder Videokonferenz funktionieren und auch da nur, wenn man beim Tippen die ganze Zeit auf die Tastatur glotzt.
+1

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.