Sicherheitslücke in Mojave: Apps können weiterhin Safaris Browserverlauf auslesen
Bis macOS 10.13 konnte jede App auf den Browserverlauf von Safari zugreifen und diesen auswerten. In Version 10.14 entfernte Apple diese Möglichkeit - eigentlich. Eine Sicherheitslücke erlaubt beliebigen Programmen weiterhin das Auslesen der Surf-Historie. Apple ist informiert, hat aber bislang noch kein Update veröffentlicht, mit dem der Fehler behoben wird.
Lücke steckt im BetriebssystemDas Bug steckt allerdings offenbar nicht in Safari, sondern im Betriebssystem selbst. Das hat der Softwareentwickler Jeff Johnson
herausgefunden. Betroffen sind alle Versionen von macOS Mojave bis hin zur aktuellen Ausgabe 10.14.3 einschließlich des Updates vom 7. Februar dieses Jahres.
Verlauf steht in besonders geschütztem OrdnerSafari speichert den Browserverlauf in einem speziellen Ordner namens "~Library/Safari". Dieser gehört zu den Verzeichnissen, die vom Betriebssystem besonders geschützt werden. Der Zugriff ist nur wenigen Systemprogrammen erlaubt, unter anderem dem Finder. Selbst in der Terminal-App und mit Superuser-Rechten lässt sich der Inhalt nicht anzeigen, der Versuch wird mit einer Fehlermeldung quittiert.
Einschränkung kann umgangen werdenJeff Johnson behauptet nun jedoch auf seiner Internetseite, er habe einen Weg gefunden, diese Einschränkung zu umgehen. Die von ihm entdeckte Methode erlaube es jeder App, auf den eigentlich geschützten Ordner "~Library/Safari" und dessen Inhalt zuzugreifen. Die Eingabe eines Passworts sei nicht erforderlich. Schadsoftware könne daher völlig unbemerkt beispielsweise den gesamten Browserverlauf ausspionieren.
Browserverlauf enthält möglicherweise sensible DatenDie eigentliche Gefahr besteht dabei nicht allein darin, das Dritte Einblick in die Surf-Historie erlangen können. Das wäre zwar ärgerlich und würde unter Umständen einen Benutzer sogar kompromittieren. Die im Browserverlauf gespeicherten URLs enthalten jedoch möglicherweise persönliche Zugangsdaten und längerfristig gültige Session-IDs, was Kriminelle dann für vielfältige Zwecke ausnutzen könnten.
Mojave nicht unsicherer als High SierraDetails der Sicherheitslücke und wie sie ausgenutzt werden kann, hat Johnson nicht veröffentlicht. Er betont jedoch, dass "Sandboxed Apps", wie Apple sie über den App Store vertreibt, keinen Zugriff auf den geschützten Ordner "~Library/Safari" erlangen können. Darüber hinaus besteht seiner Ansicht nach ohnehin kein Grund zur Panik: Mojave sei auch mit diesem Bug ebenso sicher wie High Sierra - nur eben nicht sicherer.