Signal wollte Facebooks Geschäftsmodell offenlegen – und erhielt eine Sperrung
Facebook befindet sich seit geraumer Zeit in der Defensive: Neben der Weitergabe von Nutzerdaten und empfindlichen Sicherheitslücken war es zuletzt der Widerstand des Konzerns, den Anti-Ad-Tracking-Vorgaben Apples Folge zu leisten. Der Messenger-Dienst Signal wollte aufzeigen, wie Facebooks Geschäftsmodell funktioniert, indem er selbst Werbeanzeigen bei Instagram schaltete – das Soziale Netzwerk ist Teil des Zuckerberg-Unternehmens. Dort kam die Idee allerdings gar nicht gut an.
Signal mit personalisierten AnzeigenFacebook bedient sich personalisierter Werbung, um Nutzer möglichst gezielt ansprechen zu können. Hierfür sammelt der Konzern mit seinen Diensten, darunter auch Instagram und WhatsApp, alle Daten, welcher er habhaft werden kann. Das ist keine neue Erkenntnis – und doch sei die Funktionsweise und deren Konsequenz vielen Anwendern unklar, behauptet Signal in einem
Blog-Beitrag. Um die konkreten Auswirkungen für die Nutzer zu verdeutlichen, schritt Signal selbst zur Tat und entwickelte Werbeanzeigen, die auf Instagram zu sehen sein sollten. Die pointiert gehaltenen Werbungen beinhalteten Informationen zum Aufenthaltsort, Beruf sowie Beziehungsstatus des Anwenders. Außerdem listen die Anzeigen Interessen und Hobbys auf. Sämtliche Daten entstammen Facebooks Werbenetzwerk.
Facebook sperrt das Werbekonto von SignalDie Aktion des Messenger-Services stieß bei Facebook wenig überraschend nicht gerade auf Begeisterung: Die Anzeigen waren nicht auf Instagram zu sehen, außerdem sperrte der Konzern kurzerhand den Werbeaccount von Signal. Entsprechend harsch äußert sich Signal zu den Geschehnissen: Facebook sei mehr als bereit dazu, Einblicke in das Leben von Menschen zu gewähren und entsprechende Daten zu verkaufen. Transparenz zu dieser Praxis sei hingegen nicht erwünscht und führe direkt zu einer Sperrung: In der Welt von Facebook müsse es im Verborgenen bleiben, was man vor seinem Publikum tut, so der Messenger.