Max Lässig wirft einen Blick auf die zweite Version des Kultspiels
Mir hat das Spiel "Die Sims" nie richtig gefallen. Meiner Meinung nach einfach zu viel für ein Spiel: Figuren erstellen, Charakter festlegen, Haus kaufen oder bauen, Selbiges einrichten... Und wenn man mit all dem fertig ist, kann man endlich mit seiner Figur einziehen und ein scheinbar normales Leben (für dieses Spiel jedenfalls) verleben - oder auch nicht. Aber das ist Letztendlich auch egal, da es nach einer Weile eh langweilig wird, weil es dann auch wiederum einfach zu viel zu beachten gibt: mal hat die Figur Hunger, mal muss sie auf die Toilette, mal will sie spielen, mal schlafen, manchmal alles gleichzeitig. Hat man mehrere Personen zu ’leiten’, potenziert sich das Ganze noch um ein vielfaches und hat eine Figur einen Job sowie Freunde, kann man gleich noch eine Zahl hinzu multiplizieren, die sich im dreistelligen Bereich befindet...
Der erste Teil der Sims war also - meiner Meinung nach - sehr überfüllt, meine kleine Schwester und ihre Freundinnen spielten es trotzdem sehr gerne und sehr viel, wenn auch in einer (sehr) vereinfachten Form: dank Cheats hat man alles, was man zum Leben als Sim braucht, nämlich Geld! Das heißt: man braucht keinen Job, man muss sich nur um die Freunde kümmern, die einem wirklich lieb sind, der Haushalt etc. wird eh von angestellten erledigt - was will man mehr?
Beim zweiten Teil der Sims sieht es genau so aus: Zwar ist die Grafik wirklich sehr schön, es macht anfangs wirklich Spaß, alles anzuschauen und allem zuzusehen, jedoch befiel mich nach einigen Stunden testen das gleiche Gefühl wie beim Vorgänger - nur noch viel schlimmer: lebte man bei Sims 1 nur so in den Tag hinein, versuchte verzweifelt den Bedürfnissen seines/seiner Sims nachzukommen, wird der Tagesablauf noch durch kleine Quests à la "Sim will mit Verwandten reden/sich verlieben/Geld verdienen" ’versüßt’. Zwar muss man diese Quests nicht erledigen, jedoch gibt es auf jeden Punkte, auch wenn es einem beim ’täglichen Leben’ nicht viel weiterhilft...
Das erstellen eines neuen Sims hat sich auch - wenn man will - sehr verlängert, ist jedoch Detailgenauer geworden und man kann - hat man die Zeit - wirklich jede Person nachstellen. Egal ob großes oder kleines Kinn, lange oder kurze Haare, dicke oder dünne Nase, anliegende oder abstehende Ohren. Wer hierzu keine Lust hat, kann sich auch per Zufall eine Figur generieren lassen und nur grob an ihrem Aussehen Veränderungen vornehmen.
Beim Charakter ist es ähnlich: Wenn man alles selbst einstellen will, kann man dies machen, hat man es lieber schnell, kann ein Tierkreiszeichen wählen und Punkte für Charisma, Geschick, Intelligenz, etc. werden automatisch vergeben.
Ein Haus zu bauen und einzurichten verläuft noch genau so wie im ersten Teil von Sims und lässt sich auch nur schwer raffen beziehungsweise vereinfachen, selbiges gilt der Spielsteuerung, sobald man nach Abschließen des (langen) ’Vorgeplänkels’ seinem Sim und seinem Haus endlich Leben einhauchen kann.
Eine Möglichkeit zur Beschleunigung dieser Vorgänge gibt es letztendlich doch: man kann einfach eine existierende Familie in einer existierenden Stadt übernehmen und deren Leben führen.
Was sich im Bezug zum Vorgänger noch geändert hat, ist die Landschaft, in der man bauen kann: hatte man im ersten Teil (jedenfalls im Original ohne Zusatz-Software) nur eine Landschaft in der man seine Sims leben lassen konnte, hat man nun sehr viele zur Auswahl (meist Graslandschaften mit Meer, Bergen und/oder Flüssen oder trockene Landschaften, wie sie zum Beispiel in Texas zu finden sind), welche sehr an "SimCity 4000" erinnern. Auch gibt es zu diesen Karten größere Aufgaben hinzu, wie zum Beispiel zwei zerstrittene Familien wieder zusammen zu bringen.
Eine weitere Änderung ist die ’Genetik’ der Figuren: zwei Sims können - und das ist wirklich sehr interessant zu beobachten - ihre Eigenschaften - egal ob Innere oder Äußere - auf ihren Nachwuchs vererben.
Auch durchleben seine Sims fünf Phasen, bis schließlich der grimmige Schnitter erscheint: sie kommen (natürlich) als Baby auf die Welt, wachsen zum Teenager, werden dann zu Jugendlichen, schließlich Erwachsenen und letztendlich zu Greisen, bis dann der Mann mit der Sense kommt.
Welche weiteren Neuerungen bei diesem neuen Sims im Gegensatz zum zusatzlosen Sims 1 noch zu finden sind kann ich leider nicht sagen, da ich bei der Masse an Add-Ons den Überblick verloren habe, jedoch hat man bei Sims 2 nicht das Gefühl, vor einem Spiel zu sitzen, wo noch ein ganzer Haufen fehlt, um ein mehr oder weniger richtiges Leben annähernd vollständig zu simulieren. - Ein Gefühl das mich dann doch sehr oft bei Teil 1 befiel...
Die Anforderungen an das System sind mit mindestens 1,2 GHz, 256 MB RAM, einer Radeon 9000 oder GeForce FX 5200 mit 32 MB VRAM (und DVD-Laufwerk) zwar sehr hoch, jedoch lief das Spiel auch auf meinem G4 mit 1000 MHz relativ gut (natürlich nicht mit 10 Sims und einer Villa).
Weitere Informationen: http://www.aspyr.de/sims2/