Siri könnte bald auf Microsoft-Technologie setzen – Nuance wird verkauft (Aktualisierung: für 20 Milliarden Dollar)
Nimmt man die Leistungsfähigkeit von Apples Sprachassistenten Siri etwas genauer unter die Lupe, so wird oft ein eklatantes Missverhältnis deutlich. Die Erkennung des Gesprochenen sowie die Umsetzung in Textform funktioniert sehr zuverlässig – selbst bei Störgeräuschen oder nicht ganz so deutlicher Aussprache. Schief geht es anschließend eher, wenn Siri den korrekt transkribierten Sprachbefehl sinnvoll erfassen sowie in weitere Handlungen umsetzen soll und man sich über die teils ausgeprägte Begriffsstutzigkeit wundern muss. Die Technologie zur Spracherkennung hatte Apple übrigens ebenso wenig selbst entwickelt wie die ursprüngliche Siri-Architektur.
Siris Grundpfeiler – Erkennung und UmsetzungSchon recht früh hatte sich hingegen gezeigt, dass der Unterbau von Siri ziemlich schlecht umgesetzt sowie schwer skalierbar war. Apple investierte Jahre, um das Fundament des Sprachassistenten auszutauschen – wohingegen das reine Sprachverständnis über all die Zeit tadellos blieb. Seit 2013 weiß man auch, auf wessen Technologie Apple hierfür setzte. So bestätigte Nuance damals, die eigenen Systeme böten das fundamentale Grundgerüst für Siris Spracherkennung. Damals kursierten sogar Gerüchte, Apple wolle Nuance möglicherweise komplett übernehmen und sich die Technologie exklusiv sichern. Unbekannt ist, ob Siri in der aktuellen Version noch immer derart intensiv auf Nuance-Technologien setzt. Zumindest erwarb Apple im Laufe der Zeit mehrere kleinere Anbieter, die sich auf ähnliche Themenfelder konzentriert hatten.
Microsoft will angeblich 16 Milliarden Dollar ausgebenSollte Nuance weiterhin einen der Grundpfeiler von Siri zur Verfügung stellen, bekommt Apple möglicherweise einen neuen Partner. Berichten
zufolge führt Microsoft nämlich gerade Verhandlungen bezüglich einer kompletten Übernahme. Als Kaufpreis sind satte 16 Milliarden Dollar im Gespräch, bereits in wenigen Tagen könnte es eine offizielle Ankündigung geben. Vergleicht man den Börsenwert mit besagtem Angebot, so würde Microsoft knapp ein Viertel mehr bezahlen, als die Gesamtheit der Aktien kostet. Der Schritt könnte auch für Apple Konsequenzen haben, wenngleich Microsoft wohl eher nicht an exklusiver Nutzung ausschließlich für das eigene Portfolio interessiert ist. Bislang wollte sich keines der Unternehmen zu Nachfragen äußern. Wenn alles klappt, so stünde Microsoft vor der zweitgrößten Übernahme der Unternehmensgeschichte. Lediglich der Kauf von LinkedIn war mit 24 Milliarden Dollar noch teurer.
Aktualisierung: Die Übernahme wurde soeben bestätigt, allerdings bezahlt Microsoft nicht 16, sondern sogar fast 20 Milliarden Dollar für Nuance.