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Skandal bei Foxconn: Ohne Apples Kenntnis iPhones produziert und verkauft – mit Ausschuss-Bauteilen

Tim Cook staunte vermutlich nicht schlecht, als er die E-Mail eines Foxconn-Vertrauten las. Darin hieß es, mehrere Foxconn-Manager betreiben seit drei Jahren einen betrügerischen Handelsring, der ohne Apples Kenntnis iPhones produziert und verkauft. Dabei handelt es sich sogar um Geräte, von denen Apple nie etwas wusste, denn offiziell verließen die Smartphones nie Foxconns Fertigungsanlagen. Rund 43 Millionen Dollar sollen mit dem Verkauf jener Exemplare erzielt worden sein – produziert mit Komponenten, welche als Ausschuss galten oder aus anderen Gründen nicht in die offizielle Produktion gelangten. Rund drei Jahre lang habe dieser Absatzkanal bestanden, bis die Sache dann aufflog.


Weitreichender Betrug mit vielen Beteiligten
Dem Bericht zufolge untersucht Apple derzeit, was genau geschah und wie es überhaupt zu einer derart umfangreichen Betrugsaktion kommen konnte. Foxconn bestätigte die Ermittlungen, gab aber nur sehr vage Informationen preis. Stattgefunden hat die Angelegenheit anscheinend in der Zhengzhou-Fabrik. Normalerweise müssen aussortierte Teile vernichtet werden, offensichtlich gelang es aber, die Komponenten umzuleiten und anderweitig zu verwenden. Dies war möglich, da der nicht namentlich genannte Foxconn-Manager gemeinsame Sache mit dem Team zur Verarbeitung nicht benötigter Bauteile machte.

Ermittlungen laufen – bislang größter Betrugsfall
Abgesetzt wurden die inoffiziellen, auf Ausschuss basierenden iPhones dann direkt an Kunden, in den Großhandel gelangten die Geräte verständlicherweise nie. Apple lässt derzeit "Business Assurance & Audit (BA&A)" genaue Ermittlungen anstellen. Die Einheit ist direkt dem Board of Directors unterstellt und hat sich nun mit einem der größten und weitreichendsten Betrugsfälle zu befassen, der je bei einem Fertigungspartner bekannt wurde. Zwar gab es schon häufiger Anklagen wegen verkauften Einzelteilen, geklauten Schemazeichnungen oder Garantiebetrug, ein lukrativer Handelsring wie dieser ist aber eine gänzlich neue Dimension.

Kommentare

brad12majors19.12.19 13:27
Aber eigentlich doch sehr nachhaltig, Bauteile nicht zu "vernichten", sondern zu "verbasteln"?
Now may the shitstorm start
+10
thomas b.
thomas b.19.12.19 13:30
Frage mich, wie diese iPhones aktiviert werden konnten, deren Seriennummern usw. dürfte Apple ja nicht gespeichert haben.
+6
Steph@n
Steph@n19.12.19 13:34
Zumindest sollte es bei Apple auffallen, wenn mehr iPhones aktiviert werden als von den Fertigern hergestellt wurden...
+2
sjoerd
sjoerd19.12.19 13:55
thomas b.
Frage mich, wie diese iPhones aktiviert werden konnten, deren Seriennummern usw. dürfte Apple ja nicht gespeichert haben.
Wurden vielleicht als Teilespender vertickert.......
+1
Stefanie Ramroth19.12.19 13:59
thomas b.
Frage mich, wie diese iPhones aktiviert werden konnten, deren Seriennummern usw. dürfte Apple ja nicht gespeichert haben.
Mich wundert auch, welche Seriennummern die Geräte generell erhalten haben. Allerdings gab es sehr oft "ASIS" Geräte - also solche, bei denen das Verkaufsdatum auf den 01.04.1976 gesetzt war und die keinerlei Garantie oder Gewährleistung aufwiesen. Oft kamen die von Refurbishern, vielleicht ja auch aus solchen Quellen?!
+3
aMacUser
aMacUser19.12.19 14:33
brad12majors
Aber eigentlich doch sehr nachhaltig, Bauteile nicht zu "vernichten", sondern zu "verbasteln"?
Now may the shitstorm start

Die Frage ist halt, warum die Teile aussortiert wurden. Wenn die Teile unsauber gelötet sind und es deswegen zu Ausfällen kommen kann, wäre eine Vernichtung nachvollziehbar und gerechtfertigt. Allerdings kann ich mir bei Apple auch vorstellen, dass Teile aussortiert werden, wenn sie zwar funktional zu 100% einwandfrei sind, aber irgendwo eine unwichtige Macke haben.
+2
iWatch
iWatch19.12.19 14:40
Die Chinesen denken halt nachhaltig.
+2
Bigflitzer19.12.19 14:52
Als Gerät sicher unbrauchbar. Die Teile sind genug wert wenn man sie bei Reparaturen verwenden kann und nirgends auf ner Blacklist stehen. Wie es sich verhält wenn so ein Gerät in die Instandsetzung kommt...spätestens da fällt es sicher auf das es ungelistete Teile sind die es quasi gar nicht gibt/geben sollte.
+1
RyanTedder19.12.19 14:59
brad12majors
Aber eigentlich doch sehr nachhaltig, Bauteile nicht zu "vernichten", sondern zu "verbasteln"?
Now may the shitstorm start

Ich hab eher das Gefühl das Materialien aussortiert wurden, welche noch völlig in Ordnung waren. Das hat nicht Apple entschieden, sondern der kriminelle Manager mit seinem Team. In der Hoffnung das geringer Ausschuss unter den vielen Bauteilen, welche tatsächlich nicht in Ordnung sind, nicht auffallen. Das ist jetzt bei einer Stichprobe aufgefallen?

Bei den vielen Skandalen zu Foxconn, wundert mich das nicht. Die Frage ist nur, was Apple dagegen machen will? Ohne Foxconn auch kein iPhone.
+2
Windwusel
Windwusel19.12.19 15:17
Bigflitzer
Als Gerät sicher unbrauchbar. Die Teile sind genug wert wenn man sie bei Reparaturen verwenden kann und nirgends auf ner Blacklist stehen. Wie es sich verhält wenn so ein Gerät in die Instandsetzung kommt...spätestens da fällt es sicher auf das es ungelistete Teile sind die es quasi gar nicht gibt/geben sollte.

Da fällt mir ein Fall aus der Vergangenheit dazu ein. Ein Freund von mir hatte ein iPhone 6 Plus dessen Display nach einigen Monaten nach Kauf einen Fleck bekam. Er ging in den Apple Store in welchem er es gekauft hatte, um dies reparieren bzw. austauschen zu lassen. Die Reparatur wurde verweigert, weil das Logic Board angeblich nicht Original war. Sprich die Seriennummer war Apple unbekannt. Nach einigem hin- und her wurde es dann doch noch getauscht, allerdings über einen Premium Reseller.

Es könnte sich dabei, um einen Fehler im Store handeln oder aber auch, um solch eine Ausschussware die dann doch noch in Umlauf geraten ist. Tatsache ist er hatte das iPhone nie manipuliert oder irgendwo reparieren lassen.
Meine  Devices: MacBook Air (13,3-inch, 2024), iPhone 16 Pro, AirPods Pro (2. Gen, USB-C), Apple TV 4K (2022), HomePod mini (1. Gen)
+3
Stefanie Ramroth19.12.19 16:51
Mir ist noch was eingefallen. Ich hatte ein paar Fälle, in denen Geräte vor mir lagen, die laut Apple Systemen längst getauscht waren. Also sollten diese Seriennummern nicht mehr existieren bzw. in Kundenhand sein, sondern als Refurbished Geräte mit einer neuen Seriennummer zurück in den Kreislauf gelangen.
Oft war der Service in Asien/China durchgeführt worden.
Vielleicht hat man also einfach vorhandene Seriennummern doppelt vergeben, damit die Geräte so aktiviert werden konnten und für Service berechtigt waren - zumindest ein Mal.
+2
rafi19.12.19 19:46
Das ist üblich.
Man prodziert einfach ein paar Geräte zu viel, verkauft die dann selbst statt dem eigentlichen Auftraggeber auszuhändigen.

Das sind keine "Frankenstein-iPhones" aus defekten Teilen, sondern einfach zusätzlich produzierte.
-2
Dr.Heftig20.12.19 08:59
In dem Zusammenhang frag ich mich auch immer, wo den die diversen Vorführgeräte, die man auf Ebay kaufen kann, eigentlich wirklich herkommen. Kann ja nicht sein, dass es so viele davon gibt. Und Apple Garantie ist auch meistens nicht drauf.....
0
MetallSnake
MetallSnake20.12.19 10:09
Dr.Heftig
In dem Zusammenhang frag ich mich auch immer, wo den die diversen Vorführgeräte, die man auf Ebay kaufen kann, eigentlich wirklich herkommen. Kann ja nicht sein, dass es so viele davon gibt. Und Apple Garantie ist auch meistens nicht drauf.....

Jeder Laden hat doch welche davon rumstehen an denen Leute das Gerät ausprobieren können. Wie kommst du darauf dass das wenig sein sollten?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
0
Stefanie Ramroth20.12.19 10:10
Händler können Vorführer bestellen. Diese haben per Standard Demo Inhalte drauf, die allerdings durch zurücksetzen gelöscht werden können.
Aber die Vorführer sind immer in der kleinsten Konfiguration, also keine 256er oder höher ausgestatteten Geräte.
Natürlich können Händler oder Mobilfunkpartner auch selbst Demogeräte anschaffen, aber das wäre dann normale Handelsware mit Retail-Verpackung und Garantie.
Fehlt die Garantie vollständig, sollte man bei einem Service-Partner oder Apple direkt mal prüfen lassen, ob es sich nicht um eins der angesprochenen ASIS-Geräte handelt. Die sind eben wirklich "as is" - also ohne jede Serviceberechtigung.
0
Kujkoooo20.12.19 10:37
RyanTedder
brad12majors
Aber eigentlich doch sehr nachhaltig, Bauteile nicht zu "vernichten", sondern zu "verbasteln"?
Now may the shitstorm start

Ich hab eher das Gefühl das Materialien aussortiert wurden, welche noch völlig in Ordnung waren. Das hat nicht Apple entschieden, sondern der kriminelle Manager mit seinem Team. In der Hoffnung das geringer Ausschuss unter den vielen Bauteilen, welche tatsächlich nicht in Ordnung sind, nicht auffallen. Das ist jetzt bei einer Stichprobe aufgefallen?

Bei den vielen Skandalen zu Foxconn, wundert mich das nicht. Die Frage ist nur, was Apple dagegen machen will? Ohne Foxconn auch kein iPhone.

Das ist doch in anderen Firmen auch nicht anders.
„Gerüchten zufolge“ soll es auch Produktionsmitarbeiter gegeben haben, die gezielt Macken in Felgen gehauen haben, sodass diese verschrottet werden mussten. Diese wurden selbstverständlich bei Verschrottungsunternehmen recycelt, in dem die Macke wieder aufbereitet und die Felgen dann beim Bekannten Kleinanzeigenportal verkauft wurden. Hunderte von Aberhunderten Rädersätzen.
Wenn alle ein Auge zudrücken lässt sich auch der Reichtum mancher Gestalten schnell erklären.

Aber... wer glaubt schon Gerüchten.
0
HMW20.12.19 10:55
Billig sowas einkaufen und dann überall posten, dass die Apple-Teile fehleranfällig sind.
Wäre interessant zu erfahren, wieviele Telefone ohne Qualitätsprüfung das wirklich sind.
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Mecki
Mecki20.12.19 19:54
Dr.Heftig
In dem Zusammenhang frag ich mich auch immer, wo den die diversen Vorführgeräte, die man auf Ebay kaufen kann, eigentlich wirklich herkommen.
Die sind oft noch schlechter als die Teile, um die es hier im Artikel geht. Das sind oft Geräte mit einem Schaden, z.B. Wasserschaden oder Displaybruch. Die kaufen irgendwelche dubiosen Anbieter auf für billiges Geld (klar, niemand erwartet viel Geld für ein derart kaputtes Gerät), lassen sie billigst reparieren (mit sehr günstigen Ersatzteilen, z.B. mit Displays, wo selbst ein Laie im direkten Vergleich mit bloßen Auge sieht, wie viel schlechter das Display ist in Helligkeit und Farbwiedergabe, von der Touchempfindlichkeit ganz zu schweigen) und wollen sie dann als neuwertige Geräte teuer verkaufen. Nur wie erklärt man bei einem Neugerät die ganzen "Gebrauchsspuren"? Denn das Gerät war ja schon nicht mehr neu, als es zu dem Schaden kam, auch die Reparatur wird Spuren hinterlassen haben und der Akku hat bestimmt auch schon etwas Kapazität verloren. Ach ja, richtig, war halt ein "Vorführmodell", natürlich hatten das Leute in der Hand, natürlich ist das vielleicht irgendwo ein Microkratzer am Gehäuse, natürlich ist der Akku schon etwas in Gebrauch gewesen. Da wundert sich dann kein Käufer drüber und wenn er den Pfusch nicht bemerkt, sind am Ende beide Seiten glücklich.
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Cyman21.12.19 16:16
Windwusel

Das ist zwar etwas anders gelagert, aber ich erinnere mich, dass als ich mein MBPr einmal in Reparatur hatte, die Seriennummer des MLB in den Apple Diagnose Tools fehlte und dann von dem Mitarbeiter manuell neu eingetragen werden musste.
Wieso die S/N fehlte, da kann ich nur spekulieren, da von dem Mitarbeiter dazu auch keine Erklärung kam.

Das bedeutet jedoch, dass es gegebenenfalls möglich ist, die Seriennummern so zu entfernen, dass sie softwareseitig nicht ausgelesen werden können.
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