Sky Soundbox angekündigt: Set-Top-Box bald mit integriertem Lautsprecher von Devialet
Die Firma Devialet wurde vor ziemlich genau 10 Jahren in Paris von dem Ingenieur Pierre-Emmanuel Calmel, dem Entrepreneur Quentin Sannié und dem Designer Emmanuel Nardin gegründet. Ihr erstes Produkt war ein High End HiFi-Verstärker, der mit zahlreichen neuen, patentierten Technologien Furore machte. Allerdings nur in der HiFi-Welt, denn der D-Premier genannte Amp mit seinem futuristisch flachen, verchromten Design hatte ein fünfstelliges Preisschild. Nichts für den Massenmarkt also.
In den folgenden Jahren verfeinerte Devialet die Technik des D-Premier immer weiter und erlangte mit der Zeit den Ruf als eines der innovativsten und technologisch fortgeschrittensten Unternehmen der Branche. Aber auch spätere Downsizing-Produkte des D-Premier blieben dem Massenmarkt wegen immer noch vierstelligen Preisschildern vorenthalten. Devialet war nach wie vor ein kleines, im Gesamtbild betrachtet unbedeutendes Unternehmen. Das wollten die Macher offensichtlich ändern.
Ende 2014 verblüfften die Franzosen erneut, diesmal mit einem All-In-One-Lautsprecher, dessen Fähigkeiten weit über das bis dato übliche hinaus gingen (REWIND berichtete
). Der Phantom genannte Lautsprecher war (ist) zwar immer noch High End, mit einem Einstiegspreis von deutlich unter 2.000 Euro aber durchaus für viele Normalverdiener erschwinglich. Im
REWIND-Test konnten die Phantom-Speaker in vielerlei Hinsicht überzeugen.
Mit Phantom änderte sich aber auch die Marketingstrategie des Unternehmens drastisch. Wurde Devialet anfänglich in Deutschland noch – wie im High-End-Markt üblich – von einem hiesigen Vertrieb (Audio Components) betreut, gaben die Franzosen die damalige Vetriebsstruktur nach und nach auf. Heute vermarktet Devialet seine Produkte in vielen Teilen der Welt überwiegend selbst, was gerade für die nach wie vor erhältlichen Verstärker gewisse Probleme bereitet, denn solche Produkte verlangen nach optimaler Kundenbetreuung und einem fähigen Händlernetz. Doch das scheint sich immer mehr aufzulösen. Stattdessen konzentriert sich Devialet verstärkt auf Eigenvermarktung und vor allem die Lizenzierung seiner Technologien für andere Produkte. Mittels Fundraising sammelte Devialet 2016 rund 100 Mio Euro von Investoren wie Ginko Ventures, Foxconn, Groupe Renault, der Sharp Corporation und weiteren ein, um ihr Business auf ein neues Level zu bringen.
Einen ersten Erfolg in dieser Hinsicht bedeutet die nun verkündete Partnerschaft mit dem britischen TV-Unternehmen Sky. Devialet entwickelt für die Briten einen All-In-One-Lautsprecher, der unter dem Namen
Sky Soundbox ein ganz neues Klangerlebnis vornehmlich für Abonnenten des TV-Dienstes bieten soll. Die Soundbox enthält gleichzeitig die für Sky nötige Set-Top-Box "Sky Q" zur Entschlüsselung der kostenpflichtigen Inhalte von Sky.
Der Lautsprecher hat äußerlich nur noch wenig mit Devialets avantgardistischem Phantom zu tun und teilt sich mit diesem vermutlich nur einige Schaltungstechnologien. Die Box sieht eher wie ein herkömmlicher TV-Lautsprecher aus und kommt optisch sehr schlicht daher. In seinem Inneren arbeiten sechs Tieftöner und drei Breitband-Treiber in einer rundum abstrahlenden Konfiguration. Das System soll in der Lage sein, mittels automatischer Einmessung und gezielten Schallreflexionen im Hörraum eine dreidimensionale Klangbühne zu erzeugen. Gewisse Ähnlichkeiten mit Apples HomePod drängen sich da durchaus auf, aber die Sky Soundbox bedient eine gänzlich andere Zielgruppe.
Die Sky Soundbox ist kompatibel mit Sky Q und Sky+, sowie für Standalone-TVs und Nutzer ohne Sky.
Immerhin soll das System dank der Devialet-Technik einen für Lautsprecher dieser Größe (37,5 cm x 21 cm x 9.5 cm) unglaublichen Frequenzumfang haben, der laut Datenblatt im Bass bis 35 Hz reicht. Per DSP beherrscht die Sky Sounbox noch weitere Tricks, wie Verbesserung der Sprachverständlichkeit, dynamisches Lautstärkemanagement und mehr. Es wird außerdem Dolby Digital+ unterstützt. Zur optimalen Ausnutzung der Fähigkeiten mit sich automatisch anpassenden Hörmodi ist aber Sky Q als Abo erforderlich. Darüber hinaus beherrscht der Speaker auch Apple AirPlay und Bluetooth 4.1. HDMI IN/OUT und Toslink sind ebenfalls an Bord.
Ein genaues Verfügbarkeitsdatum steht noch nicht fest, aber die Sky Soundbox soll im Herbst dieses Jahres zum Preis von 799 britischen Pfund (derzeit rund 893 Euro) erhältlich sein. Wer sich schon jetzt für die Sky Soundbox entscheidet und sich
vorab registriert, kann viel Geld sparen. Sky Abonnenten zahlen dann später nur 299£, existierende und neue Sky-Q-Multiscreen-Nutzer sogar nur 249£.