Smart Home: Amazon gewinnt gegenüber Apple die Oberhand
Das Haus oder die Wohnung mit dem Smartphone steuern und auch aus der Ferne wissen, dass alles in Ordnung ist: Für Nutzer der verschiedenen Lösungen im Bereich Smart Home ist diese Vorstellung sehr komfortabel. Im Apple-Umfeld lautet das wichtige Schlagwort "HomeKit", Apples Framework zur Vernetzung mit kompatiblen Produkten. Wer auf Einkaufstour gehen und die eigenen vier Wände um praktische HomeKit-kompatible Lösungen erweitern möchte, muss sich allerdings eingehend mit der Produktauswahl beschäftigten. Dazu kommt, dass viele Hersteller die Unterstützung von HomeKit scheuten, da Apple bislang einen Authentifizierungs-Chip vorschrieb. Erst mit iOS 11.3 ist softwareseitige Authentifizierung möglich, sodass die aufwendige und teure Implementierung des Chips wegfällt. Einem
Bericht zufolge gewinnt dennoch Amazon die Oberhand und konnte Kooperationen mit vielen Herstellern schließen.
Im Fokus stehen dabei nicht die Elektronik-Hersteller an sich, sondern Bauunternehmen, die Smart Homes errichten. Amazon gelang es, die wichtigsten Vertreter zu überzeugen, Partnerschaften einzugehen. Zwei Beispiele sind Meritage Homes und Shea Homes aus Arizona. Beide gaben an, Apple-Anbindung diskutiert, sich dann jedoch für Amazon entschieden zu haben. Einer der größten Hausbauer in den USA, Lennar, ging zwar schon 2016 eine Kooperation mit Apple ein, priorisiert eigenen Angaben zufolge jetzt aber ebenfalls Amazon. Alle neuen Häuser werden mit Echo Dot und Echo Show ausgestattet, auch Lichter, Schlösser, Schalter und Thermostate stammen aus dem Alexa-kompatiblen Sortiment. An Amazon überzeuge die gute Betreuung, wie es heißt. "Amazon Experts" stellen vor Ort sicher, dass der neue Hausbesitzer alles wie gewünscht in Betrieb nehmen kann und das Smart Home optimal konfiguriert wurde.
In den USA liegt der Marktanteil von Smart Homes bei rund 10 Prozent der Neubauten. Apple sieht diesen Markt ebenfalls als sehr interessant an. Schon vor zwei Jahren war von Greg Joswiak zu hören, man müsse Kunden direkt am Anfang abholen – also wenn das Haus gerade entsteht. Den aktuellen Berichten zufolge setzt Amazon diese Strategie allerdings deutlich wirkungsvoller um.