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Smartphone-Markt vor Zeitenwende? ARM plant angeblich radikale Änderungen des Lizenzmodells

Prozessoren und SoCs, die von ARM designt wurden, sind in unzähligen Geräten zu finden. Das britische Unternehmen, welches seit einigen Jahren dem japanischen Konzern Softbank gehört, weist allerdings eine Besonderheit auf: Es stellt selbst keine Chips her, sondern vergibt Lizenzen für die Nutzung der Architektur. Einer der bekanntesten Kunden ist Apple, die A- und M-CPUs des kalifornischen Unternehmens basieren allesamt auf dem geistigen Eigentum von ARM. Auch Qualcomm, dessen Snapdragon-SoCs unter anderem in zahlreichen Android-Smartphones arbeiten, nutzt die Designs der in Cambridge im Vereinigten Königreich beheimateten Firma.


Qualcomm: ARM plant Änderung des Geschäftsmodells
Qualcomm hat sich zum Ziel gesetzt, in einigen Jahren die herausragende Perfomance und Effizienz von Apples hauseigenen SoCs zu übertreffen (siehe ). Unter anderem deshalb übernahm der US-amerikanische Halbleiterhersteller vor knapp zwei Jahren ein Start-up namens Nuvia, welches von ehemaligen Mitarbeitern des iPhone-Konzerns gegründet worden war. ARM sieht allerdings in diesem Zusammenhang seine Rechte am geistigen Eigentum verletzt und hat Qualcomm deshalb verklagt. Die in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Snapdragon-Schmiede reichte jetzt eine Gegenklage ein und ließ dem zuständigen Gericht einige Dokumente zukommen. Darin wird behauptet, dass ARM weitreichende Änderungen seines Geschäftsmodells und der Lizenzbedingungen plant.

Keine GPUs von Drittherstellern mehr in ARM-SoCs?
Den Unterlagen zufolge hat ARM einigen Kunden von Qualcomm mitgeteilt, dass sie ab 2025 eigene Lizenzen erwerben und für jeden verbauten Chip ein Entgelt entrichten müssen. Das berichtet die Nachrichten-Webseite SemiAnalysis. Schwerer noch als diese finanzielle Forderung wiegt allerdings ein zweiter Punkt: Der britische Chipentwickler will angeblich verbieten, ARM-Kerne mit Komponenten anderer Hersteller zu kombinieren, also etwa GPUs, KI-Prozessoren oder hardwarebasierte Foto- und Videoengines. Davon betroffen wäre nicht nur Qualcomm, auch Samsung und Google müssten dann die Designs ihrer Exynos- beziehungsweise Tensor-Chips grundlegend verändern. Das hätte gravierende Auswirkungen auf den weltweiten Smartphone- und Tablet- sowie – wenn auch in geringerem Ausmaß - auch Laptop-Markt. ARM selbst wies Qualcomms Vorwürfe allerdings gegenüber Fierce Electronics als „angefüllt mit Ungenauigkeiten“ zurück und kündigte eine Gegenreaktion an.

Apple muss keine negativen Auswirkungen fürchten
Apple wäre von einer solchen Änderung des Geschäftsmodells nicht betroffen. Das kalifornische Unternehmen verfügt über eine spezielle Architektur-Lizenz und entwickelt die hauseigenen Chips samt und sonders in Eigenregie. Bei Nvidia kann man sich ebenfalls zurücklehnen: Das vornehmlich für seine Grafikprozessoren und -karten bekannte Unternehmen hat sich im Zuge der letztlich gescheiterten Übernahme von ARM eine Lizenz mit einer Laufzeit von 20 Jahren gesichert.

Kommentare

gfhfkgfhfk31.10.22 17:21
Das wäre das Ende von ARM. RISC-V steht ohnehin in den Startlöchern, die Toolchains für Linux sind längst portiert, und die ersten Linux-Computer mit RISC-V CPU sind bereits erhältlich. ARM läuft hier Gefahr die Kunden von der Plattform zu treiben.
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esc
esc31.10.22 17:25
Anscheinend hat ARM Ideen, wie mehr noch mehr Geld von den Kunden rauspressen kann.
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dan@mac
dan@mac01.11.22 00:02
esc
Anscheinend hat ARM Ideen, wie mehr noch mehr Geld von den Kunden rauspressen kann.
Und das ohne zusätzlichen Gegenwert…
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ThorsProvoni
ThorsProvoni01.11.22 11:09
esc
Anscheinend hat ARM Ideen, wie mehr noch mehr Geld von den Kunden rauspressen kann.
Das ganze ist doch ein bisschen komplexer. Zunächst mal gehört ARM Limited dem japanischen Technologie-Investor Softbank. Der hatte ARM 2016 für rund 32 Milliarden Dollar übernommen. Als Investor hat Softbank als primäres Ziel, mit ARM Gewinn zu erzielen. Der Deal mit NVIDIA für ca. 40 Milliarden Dollar ist bekanntlich geplatzt, deshalb hofft Softbank auf einen erfolgreichen Börsengang im nächsten Jahr.

Durch den Einbruch der Technik-Titel steht Softbank zur Zeit immens unter Druck, im August hat Softbank einen Quartalsverlust in zweistelliger Milliardenhöhe verbuchen müssen. Deshalb versuchen sie alles, um den potentiellen Börsenwert von ARM zu verbessern, z.B. durch Erhöhung der Lizenzgebühren oder neue Lizenzmodelle.

Fun Fact am Rande: Qualcomm hat angekündigt, im Falle eines Börsengangs die Mehrheit der Aktien an ARM zu übernehmen, Softbank kolportierte daraufhin, dass sie eine Kontrollmehrheit behalten wollen.
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