So geht's: Nvidia-Grafikkarten über Thunderbolt - mit macOS-Hack
Nachdem Nvidia gestern die langersehnten macOS-Treiber für aktuelle GeForce-Grafikkarten in einer Beta-Version veröffentlicht hatte, liegen mittlerweile die ersten Erfahrungsberichte vor. Im Vergleich zur Windows-Variante müssen Mac-Nutzer mit Leistungsabstrichen rechnen, was aber auf den Beta-Status und fehlende Optimierungen zurückzuführen ist. Im Vergleich zu den von Apple verbauten Grafikchips ist dennoch ein signifikanter Leistungssprung zu bemerken.
Viel interessanter ist allerdings noch, dass die neuen Grafiktreiber grundsätzlich auch zu Thunderbolt kompatibel sind. Daher lassen sich die Treiber auch mit einer Grafikkarten in einem PCI-Express-Gehäuse kombinieren. Damit die passenden Treiber der externen Thunderbolt-Grafikkarte zugeordnet werden können, ist aber ein Hack des macOS-Systems notwendig, welcher unter Umständen die Stabilität des Systems beeinträchtigen kann.
macOS-HackIm Mittelpunkt des Hacks steht das Script
automate-eGPU von GitHub-Nutzer
Goalque, welches mit root-Rechten ausgeführt werden muss. Nachdem es von GitHub
heruntergeladen wurde, muss als Nutzer mit Administrationsrechten in der Terminal-App folgende Befehlszeile ausgeführt werden:
chmod +x ~/Downloads/automate-eGPU.sh && sudo ~/Downloads/automate-eGPU.sh
Anschließend installiert sich das Script in den Startprozess von macOS und modifiziert das Grafiksystem so, dass es auch externe Grafikkarten erkennt, die über Thunderbolt angeschlossen sind. Zusätzlich sorgt es auch dafür, dass stets die aktuellen Web-Treiber von Nvidia installiert werden. Im Fall von AMD-Grafikkarten werden hingegen die von macOS bereitgestellten Grafiktreiber verwendet.
Auch Thunderbolt 2 möglichDas System lässt sich nicht nur mit Thunderbolt 3 über USB-C kombinieren, sondern unterstützt auch das ältere Thunderbolt 2. Damit lassen sich externe Grafikkarten auch am aktuellen Mac Pro aber auch allen anderen Macs der zurückliegenden Jahre betreiben. Hierbei sollte man allerdings berücksichtigen, dass sich die Ladezeit aufgrund der reduzierten Bandbreite über Thunderbolt bei einer großen Menge von Texturen erhöht.
Externe GrafikgehäuseEin oft aufgeführtes Gehäuse ist die
Akitio Thunder3 PCIe Box, die sich aufgrund der Stromversorgung und Kühlleistung allerdings nur für Mid-Range-Grafikkarten bis zur Nvidia GTX 1060 eignet, dafür aber auch nur rund 300 Euro kostet. Um High-End-Grafikkarten anzuschließen, muss tiefer in die Tasche gegriffen werden. In diesem Fall empfiehlt sich ein Blick auf das
Akitio Node oder den
Razer Core, welche mit rund 400 Euro bzw. 600 Euro zu Buche schlagen. Die Grafikkarten selbst bewegen sich in einem ähnlichen Preisrahmen. Eine
GeForce GTX 1060 von Gigabyte ist ab ungefähr 280 Euro erhältlich, während eine
GeForce GTX 1080 TI von Asus stolze 800 Euro kostet.