SoftBank kauft ARM-Architektur für 29 Milliarden Euro
SoftBank hat bekannt gegeben, ARM für umgerechnet 29 Milliarden Euro zu übernehmen. Zwar ist die Übernahme noch nicht abgeschlossen, doch der Verwaltungsrat von ARM hat sich bereits für die Übernahme ausgesprochen. Damit wird die ARM-Architektur, welche auch bei den Apple A-Prozessoren in iPhone, iPad, Apple Watch und Apple TV zum Einsatz kommt, zukünftig in japanischer Hand liegen. Dies bedeutet aber keinen Standortwechsel der Forschungszentrums, welches in Großbritannien
verbleiben wird.
Bevor die Übernahme in trockenen Tüchern ist, steht aber noch die Zustimmung durch die Wettbewerbshüter und durch die Aktionäre aus, darunter auch Apple. ARM hält eine Schlüsselposition in Smartphone-Markt, da nach Intels gescheitertem Markteintritt nahezu alle Smartphone-Prozessoren auf lizenzierten ARM-Architekturen beruhen. Lediglich einige wenige Smartphone-Modelle auf Basis der MIPS-Architektur gibt es noch auf dem Markt.
Damit ist ARM nicht nur für Apple, sondern auch für HTC, Huawei, Lenovo/Motorola, Samsung und Xiaomi ein wichtiger Baustein für den Erfolg im Smartphone-Markt. ARM-Prozessoren finden aber auch in anderen Bereichen Anwendung, wie beispielsweise Netzwerkspeicher (NAS) und Smart-TVs.
Mögliche Folgen für AppleOb Apple aus der ARM-Übernahme durch SoftBank neue strategische Entscheidungen ziehen wird, hängt vor allem davon ab, welche Pläne SoftBank mit der Übernahme verfolgt. Bislang tritt SoftBank nicht als Smartphone-Hersteller in Erscheinung und ist daher für Apple auch kein direkter Konkurrent. Vielmehr ist SoftBank in Japan sogar Vertriebspartner für das iPhone. Apple könnte also die Übernahme mit Wohlwollen betrachten.
Andererseits wäre es für Apple aber auch der Anlass die Prozessor-Architektur zu wechseln, um sich von einem Unternehmen wie SoftBank nicht zu stark abhängig zu machen. Für diesen Fall kämen unter anderem Prozessoren von AMD, Intel und MIPS infrage. Darüber hinaus könnten Apples Chip-Designer theoretisch auch eine eigene Prozessor-Architektur aufbauen, die keine ARM-Lizenzen benötigt. Dies wäre aber der mit Abstand kostspieligste Schritt und nicht kurzfristig zu schaffen.
Die Ironie läge im zweiten Fall zudem darin, dass Apple zusammen mit Acorn und VLSI in den 1990er Jahren die ARM-Architektur überhaupt erst begründet hatte, um die Prozessoren im Apple Newton zu verwenden. 25 Jahre später ist Apple nun möglicherweise gezwungen, erneut eine Architektur aus der Taufe zu heben - was derzeit aber ein unwahrscheinliches Szenario wäre.