Software-Abos, Software-Miete: Diskussion zu Vor- und Nachteilen und Umfrage
Software zu mieten statt zu kaufen, ist ein ähnliches Reizthema wie vor einem Jahrzehnt im Musikbereich Kauf- vs. Mietmusik. Dort hat es sich angesichts des großen Erfolgs von Streaming-Angeboten längst flächendeckend durchgesetzt, gegen Monatsgebühren auf ein gewaltiges Musik-Portfolio zugreifen zu können - bis man eben die Zahlung der monatlichen Gebühren einstellt. Software als Mietmodell gewann in der letzten Zeit ebenfalls gewaltig an Popularität. Oft hat man jedoch den Eindruck, jene Popularität gehe weniger von den Nutzern aus, sondern sei fast eine Zwangsbeglückung durch Hersteller. Auch Apple propagiert inzwischen stark, Apps zur Miete anstatt zum Kauf anzubieten. Dies geht sogar so weit, dass Apple auf die Hälfte der Gebühren verzichtet, wenn Software vermietet wurde. Anstatt 30 Prozent sind dann nämlich ab dem zweiten Jahr nur noch 15 Prozent an Gebühren fällig.
Wann Abos oder Miete günstiger sindMan muss natürlich unterscheiden, in welcher Form ein Abo angeboten wird. Zeitungen (klassisch wie digital) zu abonnieren ist eine Selbstverständlichkeit. Online-Rollenspiele setzen auf dieses Bezahlmodell (beispielsweise World of Warcraft). Auch kostenpflichtige Zugänge auf Webseiten sind fast immer als Abo oder zumindest als Zahlung für einen bestimmten Zeitraum (siehe auch MacTechNews werbefrei
). Software-Abos herkömmlicher Apps setzen darauf, regelmäßige und daher vorhersehbare Einkünfte zu erzielen.
Für den Nutzer kann dies vor allem dann große Vorteile bergen, wenn die jeweilige App nur kurzfristig benötigt wird und es auch Zugang für Einzelmonate gibt. Wer normalerweise nie Microsoft Office nutzt, bucht einfach für einen einzelnen Monat. Wer ein normalerweise hunderte Euro teures Adobe-Programm nur einige Wochen benötigt, bezahlt für den Nutzungszeitraum Gebühren, anschließend nicht mehr. Die teure Anschaffung fällt weg, das Programm steht dann kostengünstig zur Verfügung.
Für Entwickler, die via (Mac) App Store vertreiben, bietet sich der Vorteil, Demoversionen anbieten zu können. Während das Shareware-Konzept aus funktionell eingeschränkter Demo samt Freischaltung per Seriennummer Tür und Tor für Raubkopien öffnet, ist die Variante der App im Store, für deren Freischaltung ein Abo oder zeitlich begrenzte Miete erforderlich ist, sehr viel sicherer.
Viele geringe Beträge summieren sichBei Programmen, die allerdings zum Alltag zählen, können Abos mit monatlichen oder jährlichen Gebühren schnell sehr viel mehr Geld verschlingen - zumal eine Vielzahl an Kleckerbeträgen, die im Grundrauschen der Kreditkartenabrechnung untergehen, sich ziemlich summieren. Hier Ulysses für 4,99 Euro pro Monat, dort Office für 10 Euro pro Monat, immer die aktuellen Navigon-Kartendaten für 4,99 Euro.... und schon wird aus Software-Nutzung ein höherer laufender Posten.
Sind Abos innovationsfeindlich?Zudem lässt sich die Frage aufwerfen, ob Software-Abos nicht auch Software-Innovation im Wege stehen können. Ein im App Store abgeschlossenes Abo wieder zu kündigen, ist Aufwand - denn Apple versteckt die Stornierung auch ziemlich gut (Systemeinstellungen, App Store, Apple ID anzeigen, Abos, Abo kündigen). Wer sich nicht maßgeblich über einen abonnierten Dienst ärgert oder diesen irgendwann für komplett nutzlos hält, lässt mit einiger Wahrscheinlichkeit weiterhin monatlich Euros tröpfeln. Damit sinkt aber auch die Notwendigkeit, Apps um große Neuerungen zu erweitern. Wer als Hersteller beispielsweise alle drei Jahre ein kostenpflichtiges Update eingeplant hat, muss sich sehr genau überlegen, mit welchen wesentlichen Verbesserungen Kunden zum Umstieg zu bewegen wären (sofern nicht die wenig faire Lösung gewählt wird, eine alte Version einfach abzuschalten).
Zur Umfrage: Ihre Meinung zu Software-Abo/-Miete? Einige Vor- und Nachteile der Abkehr von einem Kauf- zum Mietmodell haben wir in diesem Artikel dargelegt. In unserer neuen Umfrage möchten wir gerne von Ihnen wissen, wie Sie die Angelegenheit betrachten. Bleiben Sie strikt dabei, dass Miet-Software uninteressant ist, entscheiden Sie im Einzelfall oder zählen Sie gar zu den Befürwortern des Konzepts, Software lieber zu mieten anstatt für einen höheren Einmalpreis direkt zu kaufen? Zur Umfrageseite: