Der Mensch braucht mal Pause. In der nördlichen Hemisphäre ist die Zeit um Juli und August üblicherweise der Zeitpunkt zum Verschnaufen. Urlaub ist angesagt. Alle wollen mal raus aus dem Trott. Ist der Urlaub vorbei, braucht es dann erst mal wieder eine gewisse Zeit, den Motor wieder auf Touren zu bringen. Das bedeutet aber auch: Im Sommer ist Flaute bei Produktneuheiten und News. Was aber eine gute Gelegenheit ist, sich einfach mal Gedanken um den Stand der Dinge zu machen. In meinem Fall über das derzeitige Sortiment an Apple-Hardware. – Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Mac: Nie war er so wertvoll wie heuteEin bisschen ist der Mac schon wie „Klosterfrau Melissengeist“. Die Älteren unter Ihnen erinnern sich vielleicht und erkennen den Slogan. Zwar kamen im Laufe der Jahre immer neue und zweifelsfrei wichtige und bereichernde neue Konzepte der „IT“ auf den Markt, wie iPhone, iPad, Watch und bald Vision Pro, aber der Mac ist und bleibt für viele das unverzichtbare Arbeitspferd und die nach wie vor bequemste Möglichkeit, den Job zu erledigen.
Mit dem Mac Studio M1 Ultra ist mein persönlicher Zufriedenheitsgrad höher denn je. Auch wenn es generationenbedingt keine endgültige Aussage sein kann, ist der Mac Studio doch der mit Abstand beste Mac, den ich je hatte. Klein, leise, superschnell und (für mich) ausreichend anschlussfreudig. Kein Gedanke an einen riesigen, überteuerten Mac Pro, den ich verschwenden muss. Aber derzeit auch kein Bedarf an einem Umstieg auf M2 oder M3. Mal sehen, wie lange das anhält.
iPhone: Vom Statussymbol zum Routine-ProduktSchon irre, wie sehr die Erfindung des iPhones unsere gesamte Gesellschaft verändert hat. War es anfangs noch ein Gadget für Technik-Nerds und jedes Mal ein Ereignis, irgendwo einem iPhone zu begegnen, oder selbst damit die Blicke auf sich zu ziehen, ist das Smartphone an sich – also inklusive der Android-Welt – heute doch schlicht Standard.
Ein bisschen hat es damit aber auch seinen Reiz der frühen Tage verloren. Wenn demnächst das iPhone 15 vorgestellt wird, wird es sicherlich wieder ein paar Wochen für Schlagzeilen sorgen, doch ebenso schnell wird es auch wieder zur Routine werden. Wer ein neues iPhone braucht, holt es sich, die Meisten werden sich jedoch mit ihrem vorhandenen iPhone sagen, das kann man auch überspringen. Es ist ein Ge- und Verbrauchsgut der modernen Gesellschaft, dessen Wert man erst so richtig zu schätzen weis, wenn es mal kaputt ist. Bloß gut, wenn das nie passiert. Der Wow-Effekt hat sich aber deutlich abgeschwächt.
iPad: My Daily DriverWas für das iPhone gilt, trifft umso mehr für das iPad zu. Das Tablet ist bei weitem nicht so populär, wie das iPhone, doch zumindest für mich das zweitwichtigste Apple-Tool nach dem Mac. Ist die große Kiste aus, steht das iPad jederzeit zur Stelle, um am Computer begonnene Texte fortzusetzen, im Internet zu recherchieren, zu lesen und auch zu kommunizieren. Es ist natürlich kein iPhone-Ersatz für unterwegs, aber für den Home-Worker einfach ein Muss.
Das iPad Pro von 2018 erweist sich dabei für mich als Dauerbrenner. Leistungstechnisch lässt es kaum Wünsche offen. So denken wohl auch viele andere mit einem nicht allzu altem iPad. Das reicht. Also was kann da noch kommen? Ein OLED-Display wäre vielleicht nett, aber kein Grund, um deswegen in Kaufpanik zu verfallen. Hat Apple vielleicht noch andere Anreize für kommende iPads in der Hinterhand?
Watch: I’m loving itSie ist die Verlängerung des iPhones und für viele – mich eingeschlossen – die Abkehr von traditionellen Armbanduhren. Nur ganz selten vermisse ich als Uhren-Fan seit meiner Kindheit hier und da ein echtes, dreidimensionales Zifferblatt. Aber eher aus nostalgischen Gründen. Funktional kann keine herkömmliche Uhr die Apple Watch ersetzen.
Bei Lidl bezahlen, Nachrichten empfangen und kurz antworten, Timer für die Pizza setzen… Viele anspruchsvollere Funktionen der Watch nutze ich gar nicht, oder zumindest nicht intensiv. Dennoch möchte ich Apples Smartwatch im Alltag nicht mehr missen und zu „traditionellen“ Uhren zurück kehren. Wer ein Statussymbol am Arm tragen will, ist mit der inzwischen ebenfalls zum Mainstream gewordenen Watch aber auch nicht mehr en vogue. Da muss doch eher eine mechanische Luxusuhr herhalten.
Die Watch Ultra ist mir eine Spur zu plump geraten. Das „klassische“ Watch-Design hat nach wie vor seinen Reiz, aber so langsam könnte Apple hier auch mal für Abwechslung sorgen. Gerüchten zufolge könnte das mit der Watch 10 geschehen. Ich bin gespannt. Meine 6er hält bis dahin sicher noch durch. (Selbst meine Serie 0 funktioniert noch einwandfrei.)
Apple TV: Beliebt aber überflüssig?Praktisch jeder moderne Smart-TV hat heute die TV+-App vorinstalliert. Wer einen solchen Fernseher hat, mit der Apple-TV-Box kein Gaming betreibt und diese nicht als SmartHome-Hub benötigt, für den ist die Box überflüssig. Darum ist das Apple TV für mich auch kein Thema.
Apple AirPods und HomePod – Livestyle-Sound für die MassenKeine Frage: Vor allem mit den AirPods In-Ears hat Apple einmal mehr eine ganze Industrie durchgeschüttelt und umgekrempelt. Aber Apples Sound-Produkte haben für mich so gut wie keinen Reiz. Die tolle Integration in das Öko-System mag einzigartig und auch nützlich sein, aber selbst der AirPods Max ist für mich als Liebhaber feinster Klänge nicht der Kopfhörer der Wahl. In-Ears schon mal gar nicht. Und HomePod? – Meehh.
Vision Pro: Geflasht, aber mit einer Portion SkepsisDie Zukunft ist, wenn es nach Apple geht, der „Spatial Computer“. Ich muss zugeben, dass ich die Präsentation der Vision Pro für sehr vielversprechend halte. Da könnte was gehen, sodass vielleicht mal wieder ein echtes „Next Big Thing“ die Welt verändert. Doch es gibt viele Einschränkungen und offene Fragen. Preis, Größe und Tragekomfort der Goggles, Nutzen im Alltag… Ich muss das Ding erst mal selbst aufsetzen.
Fazit: Ich bin wohl TraditionalistJede Jeck is anders. Ich bin durchaus ein Hardcore-Apple-Fan, deswegen aber nicht für jedes Produkt oder jede Dienstleistung der Apfelmarke leichte Beute. Beim derzeitigen Status Quo fühle ich mich einerseits gut angekommen. Mac, iPhone, Watch und iPad sind auf einem Niveau angelangt, bei dem ich nicht mehr ständig den Wunsch nach mehr verspüre. Andererseits ist so eine Art Routine eingetreten, die den Reiz am Apple-Universum etwas abklingen lässt. Zwar ständig am Ball, bleibt doch ein wenig die Spannung auf der Strecke. Immerhin hält die Aussicht auf mögliche neue Welten mit Vision Pro die Neugier am köcheln.
Wie ist es mit Ihrem persönlichen Beziehungsstatus zu Apple bestellt?