Sony a7R IV: Spiegellose Vollformatkamera mit 61 Megapixeln vorgestellt
Sony a7R IV – Fortsetzung und MeinungKamera AusstattungAuch beim Sucher lässt sich Sony nicht lumpen. Der OLED-EVF hat eine Auflösung von 5,76 Mio. Bildpunkten. Das ist 1,6x mehr, als in der a7R III. Die Refreshrate beträgt wahlweise 60 oder 120 fps.
Das Gehäuse sieht auf den ersten Blick unverändert aus, wurde aber in einigen Punkten ergonomisch verbessert – was nach meiner Meinung dringend notwendig war. So ist beispielsweise der Griff jetzt deutlich tiefer und der Joystick auf der Rückseite wurde optimiert. Im Bereich Staub-und Spritzwasserschutz wurde ebenfalls nachgelegt. Dazu wurden alle Verbindungsstellen am Gehäuse, die Akkufachabdeckung und die Mediensteckplätze zusätzlich abgedichtet. Darüber hinaus ist das Magnesiumgehäuse der Kamera mit einem überarbeiteten extrafesten Objektivanschluss mit sechs Schrauben ausgestattet. Das Kartenfach bietet Platz für zwei UHS-II SD-Speicherkarten.
Als Akku kommt der NP-FZ100 zum Einsatz. Damit sollen nach Cipa bis zu 670 Aufnahmen über das LC-Display oder 530 bei Nutzung des EVF möglich sein. Für die Konnektivität ist Bluetooth, NFC und WiFi integriert. Letzteres kann jetzt auch für Tethered Shooting genutzt werden.
Neu ist auch, dass Sony ein digitales Interface zwischen dem (optionalen) externen Mikrofon und der Kamera einsetzt. Der Analog/Digital-Wandler sitzt hierbei direkt im Mikro. Das neue ECM-B1M Shotgun Mikrofon arbeitet mit acht Tonkapseln und drei Einstellungen für unterschiedliche Richtwirkungen. Außerdem gibt es ein neues XLR-Adapter Mikrofon. Beide Mikros besitzen wahlweise aber auch einen analogen Ausgang für Kompatibilität mit bisherigen Kameras.
Die Sony Alpha 7R IV soll ab Ende August zum UVP von 3.999 Euro verfügbar sein.
Der passende Vertikalgriff mit Platz für zwei Akkus VG-C4EM kostet 449 Euro (ab September).
Das Shotgun Mikrofon ECM-B1M soll für 379 Euro ebenfalls im September kommen.
Für das XLR-K3M werden (ab Oktober) 649 Euro fällig.
Weitere Informationen finden Sie auf der
Produktseite.
MeinungSony überzeugt einmal mehr mit beeindruckender Sensortechnik und bringt vor allem auch im Bereich der AF-Technologie deutliche Verbesserungen zu den Verbrauchern. An anderen Stellen hingegen tritt Sony ein wenig auf der Stelle. So ist offenbar die häufig kritisierte Menüstruktur, die nur wenige Navigationshilfen zum Auffinden der gewünschten Funktion bietet, kaum verbessert worden. Ein "My Menu" zum zusammenfassen der am häufigsten genutzten Funktionen ist da nur ein schwacher Trost.
Auch die Video-Optionen wurden nach Recherche von
DPReview offenbar nur geringfügig verbessert. Nicht, dass die grundsätzlich schlecht wären, aber auch die neue Sony kann nach wie vor nur 8-Bit Video ausgeben und beherrscht kein 4K/60p. Und die angeblichen 15 Stops Dynamikumfang des neuen Sensors bei Foto erreicht man nur mit down-gescaleten 8 MP Bildern. (Eine genauere Beschreibung steht noch aus.)
Um fair zu sein: Bei den Wettbewerbern gibt es in bestimmten Bereichen auch immer wiederkehrende Kritik, die nicht oder nur sehr zaghaft adressiert wird. Sony hat mit der a7R IV definitiv einmal mehr die Messlatte höher gelegt, was ihrem Marktanteil unter Profis und Enthusiasten sicher nicht schaden wird.
Inzwischen wird gemunkelt, dass Nikon möglicherweise bald eine neue Kamera (Z8) bringen wird, die auf dem neuen Sony-Sensor basiert. Bei Canon warten alle gespannt auf die erste "echte" High-End- und High-Speed-Kamera mit R-Mount. Also quasi eine spiegellose EOS 1 (möglicherweise EOS RX). Die soll dann auch endlich einen sensorbasierten Bildstabilisator bekommen. Aber vermutlich nicht vor 2020/2021. Etwas früher, mutmaßlich Anfang/Mitte 2020, wird eine R-Mount-Alternative für die EOS 5DS/R prognostiziert, die eine Auflösung von über 60 MP bringen soll und damit eher in die Klasse der a7R IV passt.
Da Canon in seinen Systemkameras stets auf eigene Bildsensoren setzt, wird es spannend zu sehen, ob der große Vorsprung von Sony auf diesem Gebiet aufgeholt werden kann.