Spekulationen zu Thunderbolt 4: Was die nächste Generation des Schnittstellenstandards bringen könnte
Mit der konsequenten Implementation von Thunderbolt 3 in seinen Mobil- und Desktop-Computern hat Apple vielen Wettbewerbern, die aus Kostengründen lediglich auf USB setzen, ein wichtiges Argument voraus. Wer Datenübertragung mit hohen Geschwindigkeiten benötigt, wird Thunderbolt zu schätzen lernen. Bis zu 40 Gb/s kann die derzeitige Generation Thunderbolt 3 durch dünne und leicht transportierbare Kabel schleusen. USB schafft in seiner jüngsten Version gerade mal die Hälfte, und das auch nur theoretisch.
Zu den weiteren Besonderheiten von Thunderbolt gehört, dass es unterschiedliche Protokolle in sich vereint. Dazu gehören u.a. HDMI, DisplayPort, LAN und eben auch USB, was die Schnittstelle, zusammen mit der standardisierten USB-C-Verbindung, äußerst vielseitig macht.
Besonders Gamer haben Thunderbolt 3 zu schätzen gelernt, lassen sich damit doch sogenannte externe eGPUs anschließen, womit sich die Grafikleistung von beispielsweise Laptops deutlich erhöhen lässt. Allerdings sind selbst die 40 Gb/s Bandbreite von Thunderbolt 3 inzwischen schon ein Flaschenhals, sodass manche eGPUs mit gewissen Leistungseinbußen um ca. 30% im Vergleich zu direkt in PCs eingebauten Grafikkarten einhergehen.
Der wohl größte Kritikpunkt an Thunderbolt 3 betrifft aber die hohen Kosten für Zubehöre. Insbesondere Kabel und Dockinglösungen schrecken mit im Vergleich zu USB einem vielfach höheren Preis ab. Und Thunderbolt-3-Kabel, welche die volle Bandbreite übermitteln können, sind kaum in Längen größer als 1,5 Metern erhältlich. Und wenn doch, dann nur als Lichtleiter-Lösung zu sehr hohen Kosten.
Zubehör für Thunderbolt ist im Vergleich zu USB-Lösungen erheblich teurer.
Dass der neue Mac Pro nun doch noch ohne Thunderbolt 4 auskommen muss, liegt mutmaßlich in erster Linie am dafür erforderlichen PCIe 4 (PCI Express) -Standard, der (zumindest von Intel) ebenfalls noch nicht verfügbar ist. Da für 2021 aber mit dem nächsten USB-Standard 4.0 gerechnet wird, der auf die Thunderbolt-3-Bandbreite aufschließen soll, wäre es sicherlich in Apples Interesse, die Einführung von Thunderbolt 4 voranzutreiben.
Ob es wirklich zu schaffen ist, bleibt abzuwarten, es wird jedoch damit gerechnet, dass sich die Bandbreite mit Thunderbolt 4 nochmals auf 80 Gb/s verdoppeln wird. Das würde die meisten Leistungseinbußen mit eGPUs beseitigen, den Anschluss multipler 8K-Displays erlauben und auch im Bereich der Sicherung großer Datenmengen noch mal einen deutlichen Schub bringen.
Ebenfalls höchst wahrscheinlich ist, dass Thunderbolt 4 jüngere Protokollversionen von HDMI und DisplayPort unterstützt.
Denkbar ist auch, dass höhere Leistungen im Bereich Stromübertragung (Power Passthrough) implementiert werden. Damit könnten mehr Geräte gleichzeitig aufgeladen oder Leistungshungrigere Geräte mit Strom versorgt werden.
Der oben genannte Kritikpunkt zu teurerer Thunderbolt-Zubehöre müsste auf jeden Fall auch adressiert werden, denn wenn USB in Leistungsbereiche von Thunderbolt 3 vordringt, dürfte es für viele Normalanwender noch weniger Gründe geben, in teures Thunderbolt-Equipment zu investieren.