Spekulationen zur Erweiterbarkeit des Mac Pro 2022
Der PowerMac und der Mac Pro stand bis 2013 stets für Erweiterbarkeit: Zusätzliche Festplatten, RAM und PCI-Karten ließen sich unkompliziert einbauen. Doch im Jahr 2013 stellte Apple den Mac Pro im "Mülleimerdesign" vor – quasi ohne interne Erweiterungsmöglichkeiten. Das Unternehmen stieß mit diesem Schritt vielen professionellen Apple-Kunden vor den Kopf, denn diese erwarteten zumindest ein gewisses Maß an erweiterbaren oder austauschbaren Komponenten.
Der 2013er Mac Pro blieb bis Ende 2019 ohne maßgebliche Anpassungen im Programm – und war bei der Ablösung hoffnungslos veraltet. Mit dem 2019er Mac Pro kehrte Apple schließlich zu einem gewöhnlichen Tower-Design zurück – samt acht interner PCI-Express-Steckplätze und auswechselbaren SSD-Modulen. Der Mac Pro 2019 kommt ferner mit einer Fülle von Grafikoptionen daher: Standardmäßig verbaut Apple eine AMD Radeon Pro 580X – in der Topkonfiguration kommt eine AMD Radeon Pro W6800X Duo mit zwei GPUs zum Einsatz. Doch was ist beim kommenden Mac Pro mit "Apple Silicon" zu erwarten?
Austauschbarer Arbeitsspeicher?Bei den aktuellen Macs mit M-Prozessor ist der Arbeitsspeicher direkt auf dem Prozessormodul integriert – dies bedeutet, dass Kunden sich beim Kauf entscheiden müssen, wie viel Arbeitsspeicher benötigt wird. Ein nachträgliches Aufrüsten ist hier nicht möglich. Selbst beim 2013er "Mülltonnen"-Mac-Pro war der Arbeitsspeicher aufrüstbar – daher ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass Apple hier eine Lösung findet, um Mac-Pro-Kunden auch in Zukunft das Aufrüsten zu ermöglichen. Ob dies allerdings mit im Handel üblichen Riegeln möglich ist oder ob Apple hier spezielle Module verbaut, wird sich erst in Zukunft zeigen.
SSD? Festplatten?Gleiches gilt wahrscheinlich für die interne SSD: Apple könnte auch hier wieder auf SSDs setzen, welche sich vom Nutzer auswechseln lassen. Allerdings dürfte auch der kommende Mac Pro nicht über interne Einschübe für konventionelle Festplatten verfügen – diese stehen seit dem 2013er-Modell nicht mehr zur Verfügung. Sollte der Mac Pro 2022 über interne PCI-E-Steckplätze verfügen, ist auch hierüber die Erweiterung der internen Speicherkapazität möglich – dann allerdings ohne schnelle Verschlüsselung über die Secure Enclave.
Grafikkarten?Momentan verfügt keiner der vorgestellten Macs mit M-Prozessor über die Möglichkeit, eine zusätzliche interne oder externe Grafikkarte zu verwenden. Beim Mac Pro 2019 kann die Grafikkarte gegen eine andere, kompatible Grafikkarte ausgetauscht werden – und bei Intel-Macs mit Thunderbolt-3-Anschluss ist es möglich, externe GPUs anzusteuern.
Doch mit den M-Chips verfolgt Apple einen anderen Ansatz: Dort ist die GPU fest im Hauptprozessor integriert und verwendet auch den selben Arbeitsspeicher wie die CPU. Anders als bei aktuellen Intel-Chips setzt Apple hier aber auf "Unified Memory": Die CPU wie auch die GPU können gleichzeitig im Arbeitsspeicher lesen und schreiben – ein Hin-und-Herkopieren in verschiedene Speicherbereiche entfällt. Integrierte Intel-GPUs reservieren sich einen gewissen Teil des Arbeitsspeichers (in den meisten Fällen 1,5 Gb), um diesen als Videospeicher-Ersatz zu verwenden.
Dieses Konzept widerspricht allerdings dem Einsatz von dedizierten GPUs mit gesondertem VRAM – und es ist eher unwahrscheinlich, dass Apple beim Mac Pro von "Unified Memory" abstand nimmt. Daher ist nicht damit zu rechnen, dass sich in den (vielleicht vorhandenen) PCI-Express-Steckplätzen Grafikkarten von Drittherstellern wie AMD oder Nvidia verwenden lassen.
Aber: Bereits letztes Jahr kamen Gerüchte auf, dass Apple vielleicht an Grafikkarten mit dediziertem VRAM arbeitet – mit GPU-Kernen ähnlich denen der M-Prozessoren. Doch hier handelt es sich nur um Gerüchte und frühestens gegen Sommer wird hier Klarheit herrschen.
Der Gerüchteküche nach wird die interne Apple-GPU beim Mac Pro über maximal 128 Kerne verfügen – aktuell stehen im M1 8 GPU-Kerne und im Topmodell des M1 Max 32 GPU-Cores zur Verfügung.
Externe Anschlüsse?Bei den externen Anschlüssen dürften die Pro-Kunden keine Abstriche hinnehmen müssen: Hier ist zu erwarten, dass Apple beim neuen Mac Pro mindestens zwei USB-3-Ports mit Thunderbolt-4-Konnektivität wie auch mindestens weitere zwei USB-3-Anschlüsse ohne Thunderbolt verbaut. Auch zwei Ethernet-Anschlüsse mit 10 Gbit dürften gesetzt sein. Auf USB-A-Ports wird Apple aber wahrscheinlich verzichten.