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Spezialisierte Moped-Diebe haben es verstärkt auf AirPods Max abgesehen

Diebstahl mit Zweiradunterstützung ist kein neues Phänomen. Warnungen vor motorisierten Straßenräubern existieren seit mindestens fünf Jahrzehnten. Nur scheint sich die aktuelle Generation der kriminellen Kavallerie auf neue Beute zu spezialisieren, wenn man einem Bericht aus New York Glauben schenken mag. Vier Frauen berichten gegenüber dem New Yorker Reportage-Format „Inside Edition“, wie ihre Kopfhörer im Vorbeifahren entrissen wurden. Ein Aspekt vereint die Opfer: Sie alle trugen AirPods Max, die Over-Ear-Variante von Apples Kopfhörern.


Bei drei der porträtierten Opfer näherten sich Diebe motorisiert. Ein Duo fuhr auf einem Moped heran; während eine Person das Zweirad lenkte, riss eine zweite dem Opfer die AirPods Max vom Kopf. Ein weiterer Fall wurde mit einem per Muskelkraft betriebenen Zweirad ausgeübt; die Bestohlene verfolgte daraufhin zusammen mit Polizeikräften den Dieb. Durch das ikonische Design der hochwertigen Kopfhörer und die drahtlose Verbindung zum iPhone haben es Diebe leicht, Ziele zu identifizieren und ihnen ihre Geräte zu entreißen. Aktive Geräuschunterdrückung könnte dazu beitragen, dass potenzielle Opfer ein heranknatterndes Tatfahrzeug erst spät wahrnehmen.


Aufenthaltsort über „Wo ist?“ bestimmen
Der verbaute H1-Chip kann allerdings auch beim Aufspüren der gestohlenen Kopfhörer helfen: Über das Netzwerk „Wo ist“ lokalisieren rechtmäßige Besitzer ihre Geräte. Beim ersten Einrichten der AirPods Max werden Nutzer aufgefordert, ihr neues Gerät mit der Apple-ID im Wo-ist-Netzwerk anmelden. Um sie später aufzuspüren, starten Anwender die gleichnamige App auf dem gekoppelten iPhone oder rufen icloud.com/find über einen beliebigen Browser auf. Auch wenn Apple betont, dass „Wo ist“ nicht zur Verbrechensaufklärung gedacht ist, kann die Funktion Ermittlern dennoch helfen, Geräte und/oder Täter aufzuspüren.

Polizei in London rammt Mopeds
„Inside Edition“ berichtet von der amerikanischen Ostküste, wo ein gezieltes Entwenden von AirPods Max anscheinend in letzter Zeit gehäuft auftrat. Hier scheint zweiradgestützte Straßenkriminalität derzeit ein begrenztes Phänomen zu sein. Die Londoner Polizei hingegen kämpft gegen eine deutlich höhere Anzahl derartiger Überfälle, wenngleich ohne Fokus auf hochwertige Kopfhörer. Vielmehr verzeichnen britische Behörden hauptsächlich das Entwenden von Smartphones, vereinzelt zudem koordinierte Einbrüche in Ladengeschäfte. Bis zu 20.000 Überfälle wurden jährlich verübt, oftmals mit kurz zuvor gestohlenen Mopeds. Vor über fünf Jahren entschied sich die Londoner Polizei, drastische Maßnahmen zu ergreifen: Sie begann, Fluchtfahrzeuge mit ihren Einsatzfahrzeugen durch gezieltes Auffahren zu stoppen. Laut einem Bericht von 2018 reduzierte die gut sechzig Mal angewendete Taktik die Zahl gemeldeter Überfälle mit Mopedbeteiligung um rund ein Drittel.

Kommentare

ruphi
ruphi20.08.24 17:48
Die Londoner Polizeisprecherin beömmelt sich im Video, dass die durch solche Aktionen verletzten Kleinkriminellen entrüstet seien, dass man Ihnen für gebrauchtes Diebesgut im 3-stelligen Bereich potentiell bleibende Verletzungen zufügt.
Natürlich nur "at low speeds" – der eine gezeigte Angriff entsprach allerdings einem klassischen Auffahrunfall bei 50km/h mit über den Asphalt schleudern des Mopedfahrers in der direkten Nähe von Bäumen; ein anderer fliegt über die Motorhaube. Man habe außerdem noch keine "major injuries" gesehen – heißt man hat es einfach mal ausprobiert. Und da die Polizei sich selbst bescheinigen müsste, dass man jemanden schuldhaft in den Rollstuhl gebracht hat wegen eines gebrauchten Kopfhörers, bin ich ziemlich zuversichtlich, dass solche Vorfälle auch nicht ohne Mediendruck öffentlich werden würden und die Taktik selbsttätig überdacht werden würde.
Dieses Land wird mir immer fremder.
-51
Robby55520.08.24 17:52
Vielleicht sollte Apple die Kopfhörer so mit dem Besitzer und sein iPhone verkoppeln, dass sie für einen Dieb mehr oder weniger wertlos und unverkäuflich werden. Dazu noch ein AirTag inkl. UWB verbauen um sie leichter auffindbar zu machen.
+14
Froschkoenig20.08.24 18:06
Vielleicht sollte man einfach mal das Klauen lassen und das Eigentum von anderen Respektieren. Ich möchte solche Kerle nicht mit Samthandschuhen angefasst sehen. Es wird keiner gezwungen, zu klauen; dann kann das Echo auch mal etwas härter ausfallen
+57
Garak
Garak20.08.24 18:09
Zur Taktik der Londoner Polizei: Hoffentlich rüsten diese motorisierten Verbrecher nicht auf. Z.B. mit bewaffnetem Begleitschutz, der das Polizeifahrzeug unter Beschuss nimmt.

Man kann ja nie doof genug denken, wie es dann passiert. Insbesondere bei Banden.
-2
macpad
macpad20.08.24 18:22
ruphi

Natürlich gibt es wieder einen Kommentar, der die dreisten Verbrecher - immerhin handelt es hier um einen Raubüberfall - als Opfer von Polizeigewalt darstellt! Das ist eben Berufsrisiko, am Ende evtl. unter einem Polizeiauto zu landen. Einfach Pech gehabt - aufgepasst bei der Berufswahl!
+39
Robby55520.08.24 18:45
macpad
ruphiNatürlich gibt es wieder einen Kommentar, der die dreisten Verbrecher - immerhin handelt es hier um einen Raubüberfall - als Opfer von Polizeigewalt darstellt! Das ist eben Berufsrisiko, am Ende evtl. unter einem Polizeiauto zu landen. Einfach Pech gehabt - aufgepasst bei der Berufswahl!

Wenigstens bekamen diese Diebe die Strafe gleich an Ort und Stelle zu spüren und nicht Monate später vielleicht nur ein DuDuDu plus Bewährung. Besser wäre die Einführung eines Strafkatalogs wie in Singapur, das würde in Großbritannien genauso wie in der EU sehr schnell für sichere Verhältnisse sorgen.
+16
Paperflow
Paperflow20.08.24 18:52
Seid froh, dass die Engländer nicht den DB5 zur Jagd einsetzen.
0
Brunhilde_von_der_Leyen20.08.24 19:20
Robby555
macpad
ruphiNatürlich gibt es wieder einen Kommentar, der die dreisten Verbrecher - immerhin handelt es hier um einen Raubüberfall - als Opfer von Polizeigewalt darstellt! Das ist eben Berufsrisiko, am Ende evtl. unter einem Polizeiauto zu landen. Einfach Pech gehabt - aufgepasst bei der Berufswahl!

Wenigstens bekamen diese Diebe die Strafe gleich an Ort und Stelle zu spüren und nicht Monate später vielleicht nur ein DuDuDu plus Bewährung. Besser wäre die Einführung eines Strafkatalogs wie in Singapur, das würde in Großbritannien genauso wie in der EU sehr schnell für sichere Verhältnisse sorgen.

So läuft das im Rechtsstaat. Gewaltenteilung. Für Strafen ist nicht die Polizei zuständig.
+9
Brunhilde_von_der_Leyen20.08.24 19:25
macpad
ruphiNatürlich gibt es wieder einen Kommentar, der die dreisten Verbrecher - immerhin handelt es hier um einen Raubüberfall - als Opfer von Polizeigewalt darstellt! Das ist eben Berufsrisiko, am Ende evtl. unter einem Polizeiauto zu landen. Einfach Pech gehabt - aufgepasst bei der Berufswahl!
Ja, in diesem Fall gefällt dir das. Aber wenn beim nächsten Mal der Einsatzwagen dein Auto wegrammt, weil Du falsch parkst, wirst Du sicher etwas von Verhältnismäßigkeit reden… Natürlich freut man sich ein wenig, wenn dreiste Diebe prompt ihre Strafe bekommen. Aber dafür ist die Polizei nicht zuständig. Oder sollen wir gleich die Prügelstrafe einführen, wenn wieder einer seine Kippe achtlos wegwirft oder den Außenspiegel abtreten, wenn der Autofahrer mal wieder nicht in der Lage war Verkehrsschilder richtig zu interpretieren?
-15
Robby55520.08.24 19:51
Brunhilde_von_der_Leyen
Robby555
macpad
ruphiNatürlich gibt es wieder einen Kommentar, der die dreisten Verbrecher - immerhin handelt es hier um einen Raubüberfall - als Opfer von Polizeigewalt darstellt! Das ist eben Berufsrisiko, am Ende evtl. unter einem Polizeiauto zu landen. Einfach Pech gehabt - aufgepasst bei der Berufswahl!

Wenigstens bekamen diese Diebe die Strafe gleich an Ort und Stelle zu spüren und nicht Monate später vielleicht nur ein DuDuDu plus Bewährung. Besser wäre die Einführung eines Strafkatalogs wie in Singapur, das würde in Großbritannien genauso wie in der EU sehr schnell für sichere Verhältnisse sorgen.

So läuft das im Rechtsstaat. Gewaltenteilung. Für Strafen ist nicht die Polizei zuständig.

In diesem Fall war es mehr Karma und wohl verdient. Was Gewaltenteilung betrifft hat Singapur diese genauso wie Großbritannien auch nur ist der Strafkatalog dort klar definiert und hart genug um das Land in die Top 10 der sichersten Länder weltweit zu bringen. Deutschland liegt dabei auf Platz 51 (Tendenz fallend), Großbritannien auf 85 ...
+3
Rosember20.08.24 19:54
Ich kann mich dem was ruphi und andere hier schreiben nur anschließen: Das Verständnis vorn Rechtsstaat und Rechtsstaatlichkeit scheint mir in diesem Forum doch hochgradig unterentwickelt. Schwere uns sogar potentiell lebensgefährliche Körperverletzung ist bei einem Diebstahl an der Grenze zur Bagatelle (unter 100,- € Kopfhörerwert würde kein Polizist auch nur den Blick heben) völlig außerhalb der Verhältnismäßigkeit. Aber wenn man manche Kommentare hier liest, fragt man sich eher, warum Apple nicht gleich noch ne Knarre zur Wiederbeschaffung bei seinen Kopfhörern beilegt ...
Man sollte auch nie vernachlässigen, über die Hintergründe solcher Taten nachzudenken. Da ist ein teueres Exklusivprodukt, dessen Funktion u.a ist, die Gesellschaft in Habende und Nicht-Habende zu spalten. Und das in einer wirtschaftlich ohnehin tief gespaltenen Gesellschaft wie der englischen. Nun sind die eigentlichen Diebe vermutlich finanziell nicht unbedingt schlecht gestellt, ihre "Kunden" tendenziell aber eben schon.Ich finde es daher nicht verwunderlich, dass es derartige Überfälle und Banden gibt. Sie sind ein fast zwangsläufige Konsequenz der gesellschaftlichen Spaltung in Wohlhabende und Arme – was natürlich keinen Überfall rechtfertigt, aber eben doch auch Anlass sein könnte mal über die eigentlichen Ursachen für entsprechende Taten nachzudenken. Und die haben viel mit sozialer Ungleichheit und deren Zelebrierung zu tun.
-19
Hans G20.08.24 19:56
"Diebstahl mit Zweiradunterstützung ist kein neues Phänomen. Warnungen vor motorisierten Straßenräubern existieren seit mindestens fünf Jahrzehnten."
Also alles halb so dramatisch!
In verschiedenen Städte wie z. B. in Südamerika darf man schon lange nicht mehr den Koffer aus der Hand geben.
Jetzt kommt diese Realität halt bei uns an.
Also die Mopedfahrer einfach anfahren gefällt mir überhaupt nicht. Das tut direkt weh, das auf dem Video zu sehen.
Da ist von Grund auf vieles versäumt worden. Die Entwicklung war vorhersehbar.
+7
Fred G. Eger20.08.24 20:07
Nun, im England von heute können auch Diebe, die beim Beutezug behindert werden, medial rumjammern. Vor ein paar Jahrzehnten hätte denen nicht nicht mal einer ein Mikro hingehalten.

Und schon in den 80er ist man mit irgentwelchem Hochpreiszeug auch nicht überall rumgelatscht.

Was war jetzt nochmal das besondere an dieser Meldung? Und der Grund dafür? Acha ja, die Werbung rund um diesen Artikels. (Schaut sich eigentlich jemand der Betreiber von MTN mal seine eigene Webseite an? Es fängst nämlich an gruselig zu werden.)
-12
Robby55520.08.24 20:09
Rosember
Ich finde es daher nicht verwunderlich, dass es derartige Überfälle und Banden gibt. Sie sind ein fast zwangsläufige Konsequenz der gesellschaftlichen Spaltung in Wohlhabende und Arme – was natürlich keinen Überfall rechtfertigt, aber eben doch auch Anlass sein könnte mal über die eigentlichen Ursachen für entsprechende Taten nachzudenken. Und die haben viel mit sozialer Ungleichheit und deren Zelebrierung zu tun.

Selbst das offene tragen einer teuren Rolex oder von teurem Schmuck gibt keinem noch so Armen dieser Welt das Recht sie zu klauen. Es hat etwas mit Werte zu tun, mit der Erziehung und mit dem Respekt vor fremden Eigentum. Und damit, dass es hierzulande keine richtigen Strafen gibt. Der oft naive Glaube an die Resozialisierung der Täter wird höher gestellt als die Entschädigung des Opfers. Das ist in anderen Gesellschaften zum Glück noch anders.
+5
Fred G. Eger20.08.24 20:18
Hans G
Also die Mopedfahrer einfach anfahren gefällt mir überhaupt nicht. Das tut direkt weh, das auf dem Video zu sehen.
Muss man sich ja nicht anschauen. IsskeinePflicht.
Früher hat man das in den einschlägigen Gewerben als Berufsrisiko verbucht. Aber jammern geht heutzutage ja immer. Überall.
-4
Fred G. Eger20.08.24 20:19
Robby555
Selbst das offene tragen einer teuren Rolex oder von teurem Schmuck gibt keinem noch so Armen dieser Welt das Recht sie zu klauen. Es hat etwas mit Werte zu tun, mit der Erziehung und mit dem Respekt vor fremden Eigentum.
Meine Frau würde jetzt sagen: Dream on, Babe...
-16
andreasm20.08.24 20:20
Bei dem Artikel wird mir eines bewusst: während ich normale AirPods quasi täglich bei Menschen auf der Straße sehe ist mir tatsächlich noch nie jemand mit Max begegnet
0
Rosember20.08.24 20:30
Robby555
Um mal einen Ausflug in die Anthropologie zu machen: Menschen haben bis vor etwa 10-12.000 Jahren egalitär gelebt (es gab etwa keine soziale Differenzierung bei Grabstätten). Aus der Anthropologie ist weiterhin bekannt, das noch existierende egalitäre Gesellschaften sehr harsche Methoden anwenden, um Mitglieder mit Tendenzen sich über andere zu erheben zur Ordnung zu rufen, d.h. wieder einzugleichen. Wenn an also von einer "natürlichen" Gesellschaftsordnung des Menschen sprechen will, so ist es sicherlich die egalitäre.
Die moderne, hierarchische Gesellschaft dürfte übrigens – ebenfalls nach Grabfunden – dadurch entstanden sein, dass irgendwann ein Regelbrecher, der die persönliche Bereicherung über die gesellschaftliche gestellt hat, damit durchgekommen ist – z.B. indem er seine heimlichen persönlichen, der Gesellschaft entzogenen Vorräte nutzte und seine "Konkurrenten" verhungern ließ, während er selbst noch etwas zu essen hatte. – Wir alle leben also in einer Gesellschaft von Gesetzes- und Regelbrechern, die sich die Herrschaft über den Globus angeeignet haben. Und in die gleiche Kategorie gehört auch das Rufen nach dem Schutz des privaten Eigentums, nicht etwa dem des gesellschaftlichen
+6
Windrose20.08.24 20:32
Im „Polizei-Video“ sieht man, dass Mopedflüchtige aus einem Geschäft kommen und fliehen. Sie haben also - je nach Geschehen im Geschäft - gerade einen Raub begangen, evtl. sogar bewaffnet (weiß man nicht). Wenn dann ein Flüchtender von der Polizei gerammt wird, wäre das m. E. angemessen - in anderen Ländern würde man auf sie schießen.

Wenn einem Passanten die Kopfhörer von einem fahrenden Moped aus vom Kopf gerissen werden, wird das dem Opfer übrigens durchaus weh tun. Die Dinger sind schwer, der „Wegreiß-Winkel“ ungünstig und durch die Geschwindigkeit ist die Kraft hoch. Hier ist es m. E. Raub in. Kombination mit (leichter) Körperverletzung. Bei Brillenträgern kommt evtl. noch hinzu, dass bei der Aktion die Brille vom Kopf mit weggerissen wird und beschädigt wird. Also Sachbeschädigung. In Summe reden wir folglich nicht davon, dass ein armer unterprivilegierter Mopedfahrer ein gebrauchtes technisches Gerät klaut, sondern von einer modernen Form des gewaltsamen Straßenraubs.

Jetzt kann jeder mal darüber nachdenken, was alles angemessene Mittel sind oder wären, um Täter im Fall des Ladenraubs mit anschließender Flucht bzw. im Fall des „Kopfhörer vom Kopf-Reißens“ dingfest zu machen.
+13
Rosember20.08.24 21:02
Windrose
Im „Polizei-Video“ sieht man, dass Mopedflüchtige aus einem Geschäft kommen und fliehen. Sie haben also - je nach Geschehen im Geschäft - gerade einen Raub begangen, evtl. sogar bewaffnet (weiß man nicht). Wenn dann ein Flüchtender von der Polizei gerammt wird, wäre das m. E. angemessen - in anderen Ländern würde man auf sie schießen.

Wenn einem Passanten die Kopfhörer von einem fahrenden Moped aus vom Kopf gerissen werden, wird das dem Opfer übrigens durchaus weh tun. Die Dinger sind schwer, der „Wegreiß-Winkel“ ungünstig und durch die Geschwindigkeit ist die Kraft hoch. Hier ist es m. E. Raub in. Kombination mit (leichter) Körperverletzung. Bei Brillenträgern kommt evtl. noch hinzu, dass bei der Aktion die Brille vom Kopf mit weggerissen wird und beschädigt wird. Also Sachbeschädigung. In Summe reden wir folglich nicht davon, dass ein armer unterprivilegierter Mopedfahrer ein gebrauchtes technisches Gerät klaut, sondern von einer modernen Form des gewaltsamen Straßenraubs.

Jetzt kann jeder mal darüber nachdenken, was alles angemessene Mittel sind oder wären, um Täter im Fall des Ladenraubs mit anschließender Flucht bzw. im Fall des „Kopfhörer vom Kopf-Reißens“ dingfest zu machen.
Nein, auch Schmerz oder Verletzung am eigenen Körper rechtfertigt nicht, dem Täter Gleiches anzutun! Wenn mir jemand (warum auch immer) gegen das Schienbein tritt, darf ich ihm erstens nicht ebenfalls vors Schienbein treten (das wäre nämlich genauso Körperverletzung wie die von ihm begangene) und erst recht darf ich nicht losziehen und hm alle Knochen brechen (etwa in dem ich ihn auf seinem Moped mit dem Auto überfahre). Wir haben ein Gewaltmonopol des Staates (d.h. in diesen Fällen i.d.R. der Polizei) – und das ist auch gut so! Selbstverteidigung ist dabei natürlich zulässig, aber nicht um einen Kopfhörer zurückzuholen oder sich für den Diebstahl zu rächen, sondenr nur bei Geahr für Leib und Leben.
-3
DonCorrOne20.08.24 21:13
Windrose
Wenn man die Kopfhörer so wegreißt, dass der Träger verletzt wird, dann sind die Kopfhörer höchstwahrscheinlich ebenfalls beschädigt. Ergo ist das unwahrscheinlich. Außerdem wird es in der Berichterstattung nirgends erwähnt. So oder so wäre es irrelevant, da man die Verletzung nicht durch weitere Verletzung rückgängig machen kann.

Bleiben wir also mal bei dem, was belegt ist: Das sind die von der Polizei bewusst in Kauf genommenen mittleren bis schweren Körper-Verletzungen der Diebe einerseits (wobei wohl auch das Diebesgut zerstört wird) und ein Diebstahl von vlt. 200€ – 500€ andererseits.

Die Polizei ist dafür da, Strafverfolgung durch die Justiz zu ermöglichen, und nicht, Körperverletzung als Strafe zu verteilen. Das nennt sich westlicher Rechtsstaat.

Ich höre die gleichen Leute, die oben nach einer möglichst harten Züchtigung rufen, schon wild um sich schreien, wenn in anderen Kontexten Akteure versuchen, in Westeuropa die Scharia einzuführen. Da ist Körperstrafe nämlich an der Tagesordnung, bis hin zum Handabhacken für die Diebe.

Get your values straight.
+3
sudoRinger
sudoRinger20.08.24 21:29
DonCorrOne
Bleiben wir also mal bei dem, was belegt ist: Das sind die von der Polizei bewusst in Kauf genommenen mittleren bis schweren Körper-Verletzungen der Diebe einerseits (wobei wohl auch das Diebesgut zerstört wird) und ein Diebstahl von vlt. 200€ – 500€ andererseits.
Wenn wir bei dem bleiben, was ist, dann ist das Raub und kein Diebstahl. Durch Gewalt und Geschwindigkeit wird jemandem etwas entrissen. Raub wird höher bestraft als Diebstahl, daher ist die Verhältnismäßigkeit hier anders zu bewerten als beim Diebstahl eines Smartphone im Supermarkt.
Das Vorgehen mit schneller Ergreifung führt zu einem Drittel weniger Taten. Zudem ist das Auffahren von hinten auf den Hinterreifen vielleicht spektakulär, aber eigentlich recht harmlos.
Der Wert der Betroffenen ist höher als der Sachwert, da persönliche Informationen auf dem Smartphone sind. Die Täter nehmen Verletzungen der Beraubten bewusst in Kauf. Das sind Serientäter. Die rauben immer wieder Telefone. Womöglich organisiert in Gangs.
Ganz sehe ich mich hier dennoch nicht in der Law and Order-Fraktion. Hohe Strafen sind erfahrungsgemäß nicht wirksam und senken nicht die Kriminalität. Wichtig ist eine schlechte Erfolgsquote.
+12
WollesMac
WollesMac20.08.24 23:41
Die Polizei ist zur Strafverfolgung verpflichtet! Sie sind „Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft“, früher Hilfsbeamte der Sta genannt. Die Rechtsgrundlagen für die zu treffenden Maßnahmen, wie etwa hier vorläufige Festnahme, Identitätsfeststellung u.a. finden sich in der Strafprozessordnung (StPO) und zwar abschließend. Diese Maßnahmen dürfen mit Zwang durchgesetzt werden. Die Polizei hat das Gewaltprivileg, nicht etwa der Täter! Schlägt der Täter ist es Körperverletzung, schlägt die Polizei ist es -im Normalfall- eine rechtmäßig ausgeübte Diensthandlung. Das zu akzeptieren gehört auch zum vielgelobten Rechtsstaat. Wenn die Polizei Gewalt ausübt, hat das also rein gar nichts mit Bestrafung zu tun! Das wird gerne immer wieder vergessen, auch in der Presse. Die Art und Weise der vorgenommenen Gewaltausübung ist nicht in der StPO geregelt! Eigentlich nirgends. Wie also die Festnahme getätigt wird, entscheidet im Prinzip die Polizei. Das bedeutet zunächst, dass das Abdrängen von der Fahrbahn oder wie hier die bewusste Kollision im Grundsatz nicht verboten ist. Bei der Gewaltausübung sind aber (von der Polizei) Grundsätze zu beachten, wie etwa „Verhältnismäßigkeit“ oder mildestes Mittel und zB. Regelungen zum Schußwaffengebrauch oder auch Schlagstockeinsatz. Diese weitergehenden Regelungen finden sich meist in Ländergesetze zur Gefahrenabwehr, weil gem. GG die Polizei grds. Sache der Länder ist. (Nur) daran scheitert in D im Einzelfall die hier gezeigte „Anhaltetechnik“. Das wird ggf. (Etwa nach Anzeige durch den Bürger, also wir hier) durch die Justiz geprüft, ob korrekt gehandelt wurde.
Das Einsatzkonzept in London ist nicht ganz neu und offensichtlich dort umfassend abgestimmt. Also für London/GB wohl i.O und für diese Art von Straftaten wohl schon eine Standardmaßnahme. Für D dürfte dieses Konzept etwas „zu hart“ sein und als Standardkonzept nicht verhältnismäßig sein. Im begründeten Einzelfall aber auch in D denkbar.
+12
FlyingSloth
FlyingSloth21.08.24 00:36
Ist mir ein Raetsel woher hier das Mitgefuehl fuer diese miesen Hoodrats auf Ihren Scootern kommt. Wie schon weiter oben erwaehnt, Strafen schrecken die nicht ab, da diese Shitheads meistens minderjaehrig und somit nicht vollumfaenglich straffaehig sind. Was etwas bringt, ist die Erfolgsquote dieser organisierten Raubzuege stoppen. Und diese Teens etwas von Ihren Mopeds zu schubsen ist verhaeltnismaessig und angebracht, wenn man vergleicht wie hinterlistig und brutal die selbst zu Werke gehen.

Selbst haben die null Problem mit Koerperverletzung ihrer Opfer, wie man in diesem Video sehen kann. (vor einigen tagen in der UK)


Mit Hammer bewaffnet rammen die jemanden von seinem e-Bike, um das Bike zu klauen. Solche Banden schrecken vor Gewalt nicht zurueck. Und es wird immer mehr. Da sehe ich das Moped anschupsen als probates Mittel fuer die Polizei, um diesen Banden zu zeigen, wo die Schranken sind. In vielen anderen Laendern wuerde mindestens ein Taser eingesetzt werden, wenn nicht schlimmer.
Fly it like you stole it...
+15
hal5321.08.24 01:23
Ich bin zwiegespalten. Die Trennung von Exekutive und Judikative ist ein Merkmal eines funktionierenden Rechtsstaats. Auch das Prinzip der Verhältnismäßigkeit.
Ist man jedoch mal persönlich von einer Straftat betroffen, tritt oft ein Wechsel in der Perspektive ein und man bekommt einen tierischen Hass auf Leute, die andere beklauen statt einer geregelten Arbeit nach zu gehen. Hier kommt dann das
Argument des "occupational hazards" zum Tragen wenn dem Täter ein Leid geschieht. Auch der Verlass auf die Judikative ist heutzutage eine traurige Angelegenheit. Erstens dauert das ewig bis es zu einem Prozess kommt und dann mündet das Strafmaß auch noch in eine 25. Vorstrafe, was keiner mehr ernst nimmt. Ich weiss auch keine Lösung!
+6
ruphi
ruphi21.08.24 06:46
Kurze Gedankenpunkte meinerseits zu angeführten Argumenten:
  • Wie Rosember bereits sagte, ist in UK die Kluft zwischen Arm und Reich so groß, dass die Annahme eines aus Habgier statt persönlicher Not agierenden Täters kritisch hinterfragt werden muss. Ich weiß das u.a., weil ich dort gelebt habe.
  • Natürlich gibt es Banden und Serientäter, aber ob eine Person zu einer Bande gehört oder Serientäter ist, muss man (ein Gericht) eben feststellen, bevor man ihr das Kreuzband oder Schlimmeres zerfetzt.
  • Auch dann ist Letzteres nicht gerechtfertigt.
  • Materieller Schaden kann niemals Körperverletzung rechtfertigen.
  • Selbst eine Körperverletzung als Tat rechtfertigt in einer Demokratie mit christlich geprägtem Menschenbild, wie oben mehrfach gesagt wurde, keine Körperverletzung als Strafe.
  • Die Gefahr, dass Diebe im weiteren Verlauf Personen körperlich schädigen könnten, könnte dann präventive Gewaltanwendung durch die Polizei rechtfertigen, wenn dadurch eine Gesundheits-Gefahr für die Allgemeinheit abgewendet würde. Aber die von der Polizei erwirkten, teils halsbrecherischen Verfolgungsjagden sind für Unbeteiligte viel gefährlicher als ein mit 30mph davonknatternder Roller.
  • Auch der Tatmodus bei Folgetaten ist nicht sonderlich gefährlich für die Gesundheit der Bestohlenen. Denn:
  • In den meisten Fällen dürfte es sich um "einfachen" Diebstahl, nicht um Raub handeln.
  • Klar ist die Perspektive des unmittelbar Betroffenen eine ganz andere als die eines Unbeteiligten. Aber wir lassen ja auch nicht die Täter über ihre Strafe entscheiden, sondern eben neutrale, idealerweise ethisch arbeitende Stellen, die alle berechtigten Bedürfnisse und Forderungen bestmöglich gegeneinander abzuwägen versuchen.
  • macpad: "Berufsrisiko" läge nur vor, wenn sich die Personen ohne sozio-ökonomische Zwänge für Diebstahl als Haupteinnahmequelle entschieden hätte. Das ist mutmaßlich bei einem Anteil der Fall. Wie möchtest du aber noch vor der Körperverletzung den jugendlichen Ersttäter aus prekären Londoner suburb-Verhältnissen vom vermögenden Serien-Täter trotz einträglicher Berufsausbildung unterscheiden? Eben, gar nicht. Du begehst hier den Inbegriff einer Vorverurteilung. Ein Gericht könnte die Sachlage im ersteren Fall erkennen und die notwendigen Schritte einleiten, damit der Dieb ein wertvoller Teil der Gesellschaft werden kann (vielleicht nicht wie im Bilderbuch, aber so, dass er netto in die Sozialsysteme einzahlt). Eine polizeilich zugefügte Querschnittslähmung wird hingegen sein ganzes Leben ein riesiger Kostenfaktor werden, der niemandem nützt. Das rechnet sich nicht einmal, wenn es nur in 1% der Fälle passiert. Hurrah, der "Gerechtigkeit" wurde Genüge getan.
-8
beachtimer21.08.24 08:15
falsch - das zurück treten wäre Notwehr ...
Rosember
Windrose
Im „Polizei-Video“ sieht man, dass Mopedflüchtige aus einem Geschäft kommen und fliehen. Sie haben also - je nach Geschehen im Geschäft - gerade einen Raub begangen, evtl. sogar bewaffnet (weiß man nicht). Wenn dann ein Flüchtender von der Polizei gerammt wird, wäre das m. E. angemessen - in anderen Ländern würde man auf sie schießen.

Wenn einem Passanten die Kopfhörer von einem fahrenden Moped aus vom Kopf gerissen werden, wird das dem Opfer übrigens durchaus weh tun. Die Dinger sind schwer, der „Wegreiß-Winkel“ ungünstig und durch die Geschwindigkeit ist die Kraft hoch. Hier ist es m. E. Raub in. Kombination mit (leichter) Körperverletzung. Bei Brillenträgern kommt evtl. noch hinzu, dass bei der Aktion die Brille vom Kopf mit weggerissen wird und beschädigt wird. Also Sachbeschädigung. In Summe reden wir folglich nicht davon, dass ein armer unterprivilegierter Mopedfahrer ein gebrauchtes technisches Gerät klaut, sondern von einer modernen Form des gewaltsamen Straßenraubs.

Jetzt kann jeder mal darüber nachdenken, was alles angemessene Mittel sind oder wären, um Täter im Fall des Ladenraubs mit anschließender Flucht bzw. im Fall des „Kopfhörer vom Kopf-Reißens“ dingfest zu machen.
Nein, auch Schmerz oder Verletzung am eigenen Körper rechtfertigt nicht, dem Täter Gleiches anzutun! Wenn mir jemand (warum auch immer) gegen das Schienbein tritt, darf ich ihm erstens nicht ebenfalls vors Schienbein treten (das wäre nämlich genauso Körperverletzung wie die von ihm begangene) und erst recht darf ich nicht losziehen und hm alle Knochen brechen (etwa in dem ich ihn auf seinem Moped mit dem Auto überfahre). Wir haben ein Gewaltmonopol des Staates (d.h. in diesen Fällen i.d.R. der Polizei) – und das ist auch gut so! Selbstverteidigung ist dabei natürlich zulässig, aber nicht um einen Kopfhörer zurückzuholen oder sich für den Diebstahl zu rächen, sondenr nur bei Geahr für Leib und Leben.
+2
CJuser21.08.24 08:16
Wenn nichts anderes mehr hilft, finde ich es legitim die Räuber vom Moped zu holen. Ob man das mit einem Streifenwagen oder mit einem Tritt von der Seite gegen das Moped macht, würde wahrscheinlich gleichermaßen kritisiert werden. Das Problem ist ja, dass man ohne solche Maßnahmen die Täter überhaupt nicht erwischen würde und dann würde ich sagen, würde die Strafverfolgung sich selbst im Wege stehen.
+4
Moranai21.08.24 08:18
Wer anfängt Mitleid mit Straftätern zu haben, sorgt dafür, dass Straftaten mehr und mehr aktzeptiert werden. Wenn du arm bist, hast du höchstens das Recht Essen zu klauen, damit du nicht verhungern musst. Alles andere dient der eigenen Bereicherung. Die Airpods sind ja nicht umsonst. Dafür arbeiten Menschen hart. Aufgrund der Art des Raubes kann das Opfer verletzt werden zudem kommt der finanzielle Schaden und noch eine Traumatisierung der Opfer. Das ist kein Kinderfasching. Die Polizei täte gut daran eine harte Gangart gegenüber Verbrechern einzulegen. Wenn es keine Konsequenzen für die Täter gibt, führt das nur zur Verharmlosung und Verbrechen lohnen sich plötzlich.
+12
beachtimer21.08.24 08:26
was ich hier bei einigen Kommentaren als auch in der Gemeinschaft/ Gesellschaft verspüre ist der verloren gegangen sinn für Gerechtigkeit.

statt den Fokus auf Verfolgung und Bestrafung / Ahndung zu legen wird nach Entschuldigungen und Rechtfertigungen gesucht verbrechen zu bagatellisieren.
Beispiele? schwere Kindheit, Suff und drogen, Geldmangel, migrationshintergrund , das geklaute hatte ja nur einen geringen wert usw.

wenn man mal die Opfer betrachten würde und deren Hintergründe müsste man viele Delikte noch schärfer bestrafen.

man kann darüber philosophieren ob das Wegrammen verhältnismäßig ist - aber was ist die alternative? die Mopeds sind wendiger und können leichter entwischen. die Kerle sind mit Helmen und damit nicht identifizierbar. ergo - entkommen ohne erkannt zu werden. damit dann auch keine Bestrafung.

ähnliches hier in Deutschland - einschlägige Gruppen nutzen das alter unter 14 gezielt aus um Straftaten zu begehen und können nicht belangt werden. Zucht und Ordnung nannte man sowas früher. und wie auch ein anderer schon schrieb - es gibt mit Sicherheit einige hier die auch schon mal rotzedicht waren und Zoff mit ihren Kumpels hatten - keiner von denen , hoffe ich wenigstens, hat dann seine Kumpels bedroht oder verletzt.

ich bin bei denen die hier sagen äugen auf bei der Berufswahl - Straftaten sind Straftaten und damit muss verfolgt und geahndet werden. und bevor die Beispiele kommen - nein nicht wegen falschparkens solche Aktionen.

die lascheritis kotzt einen einfach nur an weil immer die die scheisse bauen davon kommen und wegen Nichtigkeiten wird verfolgt bis ins letzte, da gibt es nie Entschuldigungen die gefunden werden ....
+4
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