Spiele-Benchmark: Metal 2 gegen DirectX 11 und 12 auf dem iMac Pro
Apple gab auf der Worldwide Developers Conference 2018 bekannt, dass die bekannte Grafik-Schnittstelle OpenGL auf dem Mac
nicht mehr weiterentwickelt wird - Entwickler sollen auf das Apple-eigene Metal umsteigen. Vom Grundkonzept her ist Metal der von Microsoft entwickelten Grafikschnittstelle DirectX 12 und dem OpenGL-Nachfolger Vulkan ähnlich - es orientiert sich an der Funktionsweise moderner Grafikprozessoren.
Schon seit Ewigkeiten mussten Spieler mit macOS Performance-Einbußen in Kauf nehmen: Dieselben Spiele liefen auf identischer Hardware und mit gleicher visueller Qualität unter Windows oft mit doppelter Framerate. Dies hat gleich mehrere Gründe: Apple wird vorgeworfen, OpenGL nie auf ein konkurrenzfähiges Level optimiert zu haben. Auch die Grafikkartenhersteller AMD/ATI sowie Nvidia hatten kein sonderlich hohes Interesse, die Grafiktreiber für den Mac so zu optimieren wie für Windows-PCs. Dort werden in einigen Fällen sogar die Grafiktreiber an bestimmte Spiele oder Benchmarks angepasst, um schneller als die Konkurrenz zu sein. Zu guter Letzt stecken Entwickler auch weniger Zeit in die Portierung von Spielen auf den Mac - zu klein ist der Markt und wenige Macs sind tatsächlich Spiele-tauglich. Die meisten Macs werden nämlich ohne dedizierte Grafikkarte mit eigenem VRAM ausgeliefert, sondern mit der in den Prozessor integrierten Intel-Grafiklogik. Diese nutzt den Hauptspeicher als Textur- und Framebuffer-Speicher mit großen Performance-Einbußen, aber hoher Energieeffizienz.
Barefeats.com wollte wissen, ob sich die Situation mit Metal 2 geändert hat und lässt DirectX gegen Metal auf einem iMac Pro mit der "Radeon Pro Vega 64"-Grafikkarte antreten. Als Test-Spiel kommt
"Rise of the Tomb Raider" zum Einsatz.
Beim Vergleich ist DirectX 12 der klare Gewinner: In allen Auflösungen und Detailstufen hängt die 12. Version von DirectX die Apple-Lösung Metal ab. Auch im Vergleich zu DirectX 11 bietet DirectX 12 ebenbürtige oder höhere Bildraten. Besonders auffällig ist, dass die durchschnittlichen Frameraten sich zwischen den Grafik-APIs kaum unterscheiden, aber der Einbruch bei detailreichen Szenen um so größer ist:
Auch bei höheren Auflösungen ist genau das selbe Verhalten zu erkennen:
Warum genau Metal unter macOS langsamer als die beiden Microsoft-APIs unter Windows ist, kann mehrere Gründe haben: Es ist nicht bekannt, wie stark "Rise of the Tomb Raider" auf Metal optimiert ist. Ebenfalls kann macOS selbst wie auch der AMD-Grafiktreiber für die Radeon Pro Vega der Grund für die schlechteren Frameraten sein.
Tomb Raider ist mit macOS und Windows auf dem Mac spielbar - in normalen Szenen bei moderater Auflösung wird es schwer sein einen direkten Unterschied zu erkennen. Hingegen bei manchen detailreichen Szenen bricht der iMac Pro mit Metal in hoher Auflösung auf 16 Bilder pro Sekunde ein - das Spiel ist mit einer solchen Bildrate kaum spielbar. Mit DirectX 12 wurden immerhin mehr als doppelt so viele Bilder errechnet: 32 Bilder pro Sekunde ist nicht ruckelfrei, aber gut spielbar.
Auch mit Metal 2 und macOS High Sierra müssen Mac-Spieler immer noch neidisch auf die Windows-Konkurrenz schielen: Zwar ist der Abstand nicht so groß wie bei einigen anderen älteren Spielen mit OpenGL auf dem Mac, die unter Windows teilweise die doppelte oder dreifache Bildrate auf gleicher Hardware errechneten, aber der Unterschied ist trotzdem noch deutlich genug, dass eine Windows-Installation auf dem Mac lohnen könnte.