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Spotify: Das neue Abrechnungsmodell sorgt für Diskussionen

Die Abrechnung bei Spotify sowie anderen vergleichbaren Diensten ist vom Grundsatz her sehr einfach. Man wirft alle Einnahmen in einen Topf, behält gewisse Anteile ein und teilt die verbleibenden Gelder auf alle Anbieter auf – je nachdem, wie viele Titel-Wiedergaben diese erzielen. Dadurch entsteht zwar pro abgespieltem Song nur ein Cent oder weniger (bei Tidal mehr, bei Spotify weniger). Da Nutzer jedoch im Durchschnitt mehr Geld für ihre Abos ausgeben als früher für Kaufmusik, legte der Umsatz der Musikbranche trotz vermeintlich mickriger Vergütung erheblich zu und erreichte gerade erst neue Rekordwerte. Alben, die man nie gekauft hätte, werden vielleicht dennoch abgespielt, man findet Musik in einer Wiedergabeliste oder lässt den Lieblingsmusiker von der Endlosschleife des aktuellen Lieblingsalbums profitieren.


Erst ab 1000 Wiedergaben gibt es Vergütung
Spotify gab jetzt bekannt, eine größere Umstellung vorzunehmen. Künftig werden Künstler nur noch dann entlohnt, wenn sie es pro Jahr auf mehr als 1000 Wiedergaben schaffen. Für 99,5 Prozent des Sortiments ist das laut Spotify auch der Fall – rund 40 Millionen Dollar pro Jahr entfallen jedoch momentan auf Tracks unterhalb dieser Schwelle. In den meisten Fällen seien die Auszahlungssummen so niedrig, dass nach Abzug von Bankgebühren nichts mehr übrige bleibe oder man niemals die Auszahlungsschwelle sehe. Diese Beträge sollen ab 2024 jedoch auf alle anderen Titel verteilt werden, anstatt oft im Nichts zu versanden. Damit erhöhe sich die Vergütung pro Wiedergabe, Spotify selbst profitiere jedoch nicht finanziell, wie es heißt.


Statista: Streaming verhilft Musikbranche zu Rekorden

Spam lohnt sich nicht mehr – doch was ist mit aufstrebenden Musikern?
Die Mindestgrenze hat noch ein weiteres Ziel, nämlich Bekämpfung von "Spam" auf der Plattform. So überfluten gewisse Anbieter das Angebot mit 31 Sekunden langen Einzeltiteln, diese enthalten oft aber nur Geräusche und dienen lediglich dem Zweck, die 30-Sekunden-Marke für Vergütungen zu überschreiten. Immer wieder wird kritisiert, dass besagte Taktik Umsätze von wirklichen Künstlern abziehe.

Für junge und aufstrebende Musiker stellt sich jedoch das Problem, erst einmal ein etwas größeres Publikum zu benötigen, um die ersten 3 Dollar für 1000 Streams zu erwirtschaften. Was für namhafte Künstler nicht ins Gewicht fällt, sind für Anfänger vielleicht existenziell wichtige Anfangsumsätze. Es gilt unter Branchenbeobachtern als recht wahrscheinlich, bei anderen Streamingplattformen ebenfalls Umstellungen der Abrechnungsmodelle zu sehen – denn die eingangs geschilderte Problematik ist sehr ähnlich.

Kommentare

Scrembol
Scrembol22.11.23 13:26
Nach einem meiner letzten Konzerte im Europapark Ende Oktober kam eine Frau auf mich zu und drückte mir einen 20€ Schein in die Hand. "Früher hätte ich deine CD gekauft, aber ich höre eh nur noch bei Spotify, aber weil ihr Künstler davon ja nichts habt, zahle ich dir das Geld hier einfach mal so als Trinkgeld."

Das fand ich Hammer.

Übrigens sind 1000 Plays m.W. nicht 30 Dollar sondern 30 Cent...
Gaming Podcast DADDY ZOCKT von Ex-PiranhaBytes Entwickler. Meine Single YOUR EYES - Eric Zobel überall streamen!
+20
ideal22.11.23 13:32
Scrembol
Nach einem meiner letzten Konzerte im Europapark Ende Oktober kam eine Frau auf mich zu und drückte mir einen 20€ Schein in die Hand. "Früher hätte ich deine CD gekauft, aber ich höre eh nur noch bei Spotify, aber weil ihr Künstler davon ja nichts habt, zahle ich dir das Geld hier einfach mal so als Trinkgeld."

Das fand ich Hammer.

cool. kann ichs auch mal anhören?

OT:
ich wusste gar nicht, dass jeder mensch bei spotify musik veröffentlichen kann. echt demokratisch, wow. werd ich gleich mal vorbereiten
+1
Scrembol
Scrembol22.11.23 13:41
Ist auch bei AppleMusic, GooglePlay, Amazon Music und co.
Eric Zobel - WAY HOME heißt das Album.

Ja, in der Regel sucht man sich einen Distributor, der die Sachen auf die Plattformen verteilt. Dieser kümmert sich auch um die ISRC-Codes usw. Manche fungieren auch zeitgleich als Label und kümmern sich um Labelcodes, notarielle Beglaubigungen usw. Da gibt es viele Möglichkeiten heutzutage.
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+2
Nebula
Nebula22.11.23 13:50
Und die Spammer nutzen auch Distributoren, oder braucht man die ISRC-Codes nur, wenn man auch physische Datenträger veröffentlichen möchte? Ansonsten könnte man ja auch da ansetzen, statt kleine Künstler zu benachteiligen.

Technisch sollte es auch ohne KI schon möglich sein, Rauschdateien zu erkennen, oder nicht?
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
zinne
zinne22.11.23 14:00
Scrembol
Übrigens sind 1000 Plays m.W. nicht 30 Dollar sondern 30 Cent...
1000 plays sind um die 3 €
+3
HappyJever
HappyJever22.11.23 14:01
Kaufe seit Jahren immer die Vinyls von meinen Lieblingskünstlern und Merch auf den Konzerten. Da weiß ich, dass die zumindest etwas mehr verdienen.
+4
TorstenW22.11.23 14:05
um die ersten 3 Dollar für 1000 Streams zu erwirtschaften. Was für namhafte Künstler nicht ins Gewicht fällt, sind für Anfänger vielleicht existenziell wichtige Anfangsumsätze.

Also, wenn die 3 Dollar (im JAHR!!) wirklich "existenziell wichtige Anfangsumsätze" sind, würde ich mir als Musiker ernsthafte Gedanken darüber machen, ob das mit der Musik so ne gute Idee ist.
+4
AndreasDV22.11.23 14:07
Ich höre lieber die Musik über Apple, weil, die Zahlen mehr für die Künstler. Von Spotify bekommen sie am wenigsten
+3
Scrembol
Scrembol22.11.23 14:10
TorstenW
Also, wenn die 3 Dollar (im JAHR!!) wirklich "existenziell wichtige Anfangsumsätze" sind, würde ich mir als Musiker ernsthafte Gedanken darüber machen, ob das mit der Musik so ne gute Idee ist.

Da ist was wahres dran. Aber als Musiker ist die Summe der Dinge das, was einen überlebensfähig macht (oder auch nicht). Ich hatte knapp 30 Konzerte dieses Jahr, keines davon schlecht (aber auch keines allzu super) bezahlt. Ich bräuchte aber das ca. 6-8-fache um davon leben zu können (also entweder an Konzertanzahl, das wird bei 365 Tagen im Jahr dann aber echt knapp oder an Gage). Da kommts ja auch drauf an, wie bekannt man ist etc.

Die Gemengelage für Musiker, die davon leben müssen, stellt sich in Etwa wie folgt dar: Livekonzerte, GEMA-Einnahmen durch Livekonzerte, Einnahmen durch Radio-AirPlays, GVL Berechtigungen, Merch, Werbeeinnahmen durch YouTube o.ä. andere Partner, Stipendien, Spenden... laaange nichts.... Einnahmen durch Streams
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+5
Nebula
Nebula22.11.23 14:22
Hinzu kommt ja, dass sich der Kuchen auf immer mehr Musikschaffende aufteilt, woran Apple mit Garageband offenbar nicht ganz unschuldig ist. 😁 Wer sich mir schon alles als Musiker vorgestellt hat. Manchen reicht dazu die Gitarre an der Wand. Okay, wäre nicht Streaming-relevant, aber über was man manchmal stolpert, ist nicht weit davon entfernt, dass die Gitarre mit Bällen beworfen wurde und das Mikro dabei zufällig an war. Dann noch ein paar Effekte drauf, Upload … wo bleibt mein Ruhm? Nächster Versuch: Autotune, Melodyne & Co., machen ja auch die ganz Großen.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+2
TorstenW22.11.23 14:28
Scrembol
Da ist was wahres dran. Aber als Musiker ist die Summe der Dinge das, was einen überlebensfähig macht
Brauchst du mir nicht sagen, ich spiele auch hobbymäßig mit meiner Band.
Da haben wir nach Corona aber eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Wir spielen zwar immer nur ne Handvoll Auftritte im Jahr, aber alles deutlich vierstellig bezahlt. Also für die Band.
30 Konzerte im Jahr bei dir klingt ja schon nach professioneller Musiker. Das ist ja quasi jedes Wochenende. Wenn da jeweils 1000€ hängen bleiben ist das ja durchaus nicht unrealistisch davon zu überleben.
+3
Deppomat22.11.23 15:52
Was die anderen schon gesagt haben. Klar sind Spotify Halsabschneider, aber die Tatsache, daß mangels Hürde wirklich Unmassen an Musik "rauskommen" (whatever that means), kann man auch nicht leugnen. Direkt mit dem LP- und CD-Zeitalter vergleichen hinkt also.

Diese konkrete 1000-Streams-3€-Hürde kann mich jetzt nicht aufregen, das klingt glaubhaft nach "Bürokratie kostet mehr als den Gegenwert".
+2
ssb
ssb22.11.23 16:25
Also meines Wissens hat Spotify noch nie die Vergütungen gleichwertig verteilt. Stars wie Taylor Swift bekommen pro Wiedergabe deutlich mehr als unbekannte Künstler. Spotify hatte damals behauptet, weil solche Stars Kunden bringen.

Musikschaffende oder in meinem Fall Label müssen leider auch diese Plattformen (über Aggregatoren) füttern. Aber es kommt nichts bei rum.
0
adiga
adiga22.11.23 16:34
Scrembol
Ist auch bei AppleMusic, GooglePlay, Amazon Music und co.
Eric Zobel - WAY HOME heißt das Album.

Ist echt gut. Gefällt mir sehr. Bin es gerade am Durchhören.
+4
MacSquint
MacSquint22.11.23 16:52
Die Aussage von Spotify mit 99,5 % des Repertoires haben mehr als 1000 plays bei einem Song ist nicht richtig.
Zudem würde dies, wenn es stimmen würde, quasi keine Auswirkung auf die Höhe der Vergütungen haben. Dazu reicht minimale Kenntnis von Mathematik.
Das ganze ist letztendlich eine weitere Verschärfung der ungleichen Verteilung der Einnahmen durch Streaming.
Streaming ist systemisch mittlerweile ungerechter als alles, was es zuvor gegeben hat.
-4
TorstenW22.11.23 17:08
MacSquint
Die Aussage von Spotify mit 99,5 % des Repertoires haben mehr als 1000 plays bei einem Song ist nicht richtig.
Könntest du das in irgendeiner Form begründen?
Ich nehme einfach mal großzügig an, dass du keine aktuelle Statistik darüber hast, wieviele Songs auf Spotify es gibt, die weniger als 1000 plays in den letzten 12 Monaten hatten.
Also worauf beruht deine Aussage?
MacSquint
Zudem würde dies, wenn es stimmen würde, quasi keine Auswirkung auf die Höhe der Vergütungen haben. Dazu reicht minimale Kenntnis von Mathematik.
Okay, ich wusste schon immer, dass ich relativ mies in Mathe bin.
Hilf mir auf die Sprünge
+3
ideal22.11.23 20:54
ssb
Also meines Wissens hat Spotify noch nie die Vergütungen gleichwertig verteilt. Stars wie Taylor Swift bekommen pro Wiedergabe deutlich mehr als unbekannte Künstler. Spotify hatte damals behauptet, weil solche Stars Kunden bringen.

hat taylor swift nicht spotify boycottiert ?

@Scrembol
Ist auch bei AppleMusic, GooglePlay, Amazon Music und co.
Eric Zobel - WAY HOME heißt das Album.

ich hörs grad bei spotify. ist nicht meine musik, jedoch sehr gut komponiert, also auf hohem niveau - deine stimme find ich auch vielseitig und schön hoch bei bedarf. hast du die tracks selbst komponiert oder zusammen mit deiner band/partner/in ? "way home" könnt ich mir gut als filmmusik vorstellen

das ist die erste diskussion hier im forum, die mich wirklich berührt, und wo es nicht nur um technik geht
+2
marm22.11.23 21:07
TorstenW
MacSquint
Die Aussage von Spotify mit 99,5 % des Repertoires haben mehr als 1000 plays bei einem Song ist nicht richtig.
Könntest du das in irgendeiner Form begründen?

Quelle: (FAZ)
"Von den mehr als 100 Millionen Songs auf der Plattform seien „mehrere zehn Millionen“ im vergangenen Jahr nur bis zu 1000 Mal gestreamt worden und hätten im Schnitt bloß 0,03 Dollar im Monat generiert."
0
TorstenW22.11.23 21:50
marm
Quelle: (FAZ)
"Von den mehr als 100 Millionen Songs auf der Plattform seien „mehrere zehn Millionen“ im vergangenen Jahr nur bis zu 1000 Mal gestreamt worden und hätten im Schnitt bloß 0,03 Dollar im Monat generiert."

Okay, vielleicht bin ich wirklich blöd, aber in welcher Form begründet deine Grafik irgendetwas bezüglich meiner Fragestellung?
+1
marm22.11.23 22:40
TorstenW
... in welcher Form begründet deine Grafik irgendetwas bezüglich meiner Fragestellung?
MacSquint hatte Zweifel an "99,5 % des Repertoires haben mehr als 1000 plays".
Du, Torsten, fragst nach ein Begründung.
Das Zitat ist ein Aussage von Spotify, dass mehr als 20 Mio. von 100 Mio. weniger als 1000 Mal gestreamt werden. Das sind mehr als 20 %, was wiederum mehr ist als 0,5 %.

Bei 40 Mio. Ausschüttung als Repertoire unter 1000 Songs, passt aber unter 0,5 % vom Umsatz von 11,73 Mrd.
+3
TorstenW22.11.23 22:52
Na, es ist einfach nur eine nicht super präzise Übersetzung des Autors.
Einfach mal im Original nachlesen, dann wird klar, wie es gemeint ist.
0
marm22.11.23 23:00
TorstenW
Na, es ist einfach nur eine nicht super präzise Übersetzung des Autors.
Einfach mal im Original nachlesen, dann wird klar, wie es gemeint ist.
Warum fragst Du dann?
Der Text ist im Artikel mittlerweile auch korrigiert.
0
Scrembol
Scrembol23.11.23 09:13
ideal
ssb
Also meines Wissens hat Spotify noch nie die Vergütungen gleichwertig verteilt. Stars wie Taylor Swift bekommen pro Wiedergabe deutlich mehr als unbekannte Künstler. Spotify hatte damals behauptet, weil solche Stars Kunden bringen.

hat taylor swift nicht spotify boycottiert ?

@Scrembol
Ist auch bei AppleMusic, GooglePlay, Amazon Music und co.
Eric Zobel - WAY HOME heißt das Album.

ich hörs grad bei spotify. ist nicht meine musik, jedoch sehr gut komponiert, also auf hohem niveau - deine stimme find ich auch vielseitig und schön hoch bei bedarf. hast du die tracks selbst komponiert oder zusammen mit deiner band/partner/in ? "way home" könnt ich mir gut als filmmusik vorstellen

das ist die erste diskussion hier im forum, die mich wirklich berührt, und wo es nicht nur um technik geht

Taylor Swift hat das irgendwann mal Boykottiert, ich weiß gar nicht, ob sie da inzwischen zurück ist (ist nicht so meine Musik).

Vielen Dank Ja die Tracks sind selbst komponiert und im Tonstudio wurden sie dann ausproduziert (im Osten Deutschlands recht bekannt: Keimzeit und City haben da u.a. auch produziert). Manche Songs habe ich davor kanpp 10 Jahre Solo gespielt (My Month) und was dann im Studio daraus wurde macht mir bis heute Gänsehaut.
Inzwischen bin ich tlw. mit den Leuten aus dem Tonstudio auf Konzerten als ganze Band oder zumindest als Trio unterwegs, wird aber selten gut genug bezahlt, damit bei allen noch was sinnvolles übrig bleibt.
Gaming Podcast DADDY ZOCKT von Ex-PiranhaBytes Entwickler. Meine Single YOUR EYES - Eric Zobel überall streamen!
0
MacSquint
MacSquint23.11.23 10:59
Nur nochmal zum Verständnis, wo hier das Kernproblem liegt:
Hier wird willkürlich entschieden, welche Musik vergütet wird und welche nicht.
Heute ist die Grenze 1000 plays, morgen vielleicht 5000?
Finden wir es auch ok, wenn die Eintrittsgelder bei kleinen Konzerten, wo nur wenige hinkommen, einfach den größeren zugeschlagen werden, denn von den Einnahmen von kleinen Konzerten kann man eh nicht leben?
Was hier alle eh akzeptieren, was ich nicht verstehen kann, ist das pro Rata Model, welches die Streamer nutzen. Alles Geld geht in einen Topf und wir nach playzahlen verteilt. Wenn aber Nutzer Max Mustermann 10€ im Monat an Spotify zahlt und nur kleine Jazz Bands hört, deren Titel aber nie mehr als 1000 plays haben, u.a. weil sie vielleicht nicht nur 2 sondern 10 Minuten lang sind, kriegen die Bands nichts von den 10€. Würde nach Nutzer abgerechnet bekämen diese vielleicht plötzlich 1€, weil der Max 10 Bands gehört hat.
Spartenmusik leidet massiv unter dem jetzigen. Konstrukt und wird durch die neue Regelung noch mehr leiden.
Die ganzen Sonderdeals, die es bei Spotify gibt, noch gar nicht berücksichtigt.
Das ganze System Streaming ist extrem ungerecht und begünstigt nur bestimmte Gruppen und Industrien.
Als die Leute noch CDs und Downloads kauften, war es am Ende von der Vergütung fairer und man konnte eben selbst mit ner Auflage von 1000 CDs noch Geld verdienen. Im System Spotify müssten die CDs zwingend alle innerhalb von 12 Monaten verkauft werden, sonst bekommt man gar nichts.
Man stelle sich das mal in einer anderen Branche vor, in dem die eigene Vergütung davon abhängt, dass man eine gewisse Stückzahl in einem gewissen Zeitraum erreicht, sonst bekommt man gar nichts. Ist sowas akzeptabel? Ernsthaft?
+4
eyeofthestorm23.11.23 15:16
ideal
ssb
Also meines Wissens hat Spotify noch nie die Vergütungen gleichwertig verteilt. Stars wie Taylor Swift bekommen pro Wiedergabe deutlich mehr als unbekannte Künstler. Spotify hatte damals behauptet, weil solche Stars Kunden bringen.

hat taylor swift nicht spotify boycottiert ?

@Scrembol
Ist auch bei AppleMusic, GooglePlay, Amazon Music und co.
Eric Zobel - WAY HOME heißt das Album.

ich hörs grad bei spotify. ist nicht meine musik, jedoch sehr gut komponiert, also auf hohem niveau - deine stimme find ich auch vielseitig und schön hoch bei bedarf. hast du die tracks selbst komponiert oder zusammen mit deiner band/partner/in ? "way home" könnt ich mir gut als filmmusik vorstellen

das ist die erste diskussion hier im forum, die mich wirklich berührt, und wo es nicht nur um technik geht

Ich finde die Vocalspenderin bei "Way Home" klingt grauenhaft, die ganze Aufnahme ist zudem schlecht produziert. Blechern, schlechtes Arrangement, nicht gut gemischt. Das mag live besser klingen.
0
darkdickfire
darkdickfire23.11.23 15:34
Scrembol

Wir sind mit den Abrufzahlen als Band noch etwas unterhalb deiner und ich kann bestätigen, dass da gar nichts hängen bleibt. Eher legt man noch drauf, nur um überhaupt beim Streaming (außerhalb SoundClouds) vertreten zu sein.

Vinyl geht noch ganz gut bei Auftritten, die CDs verschenken wir teilweise mit Hinweis aufs Autoradio 🫣

Erinnert sich noch jemand an die Spotify Aktion von vulfpeck? Das war großartig damals:
„2014 sorgte die Band für Aufsehen, als sie mit Sleepify ein Album auf Spotify veröffentlichten, das nur aus Stille bestand. Indem die Fans das Album nachts in Dauerschleife abspielten, sollte so eine kostenlose Tour finanziert werden. Nach anfänglicher Weigerung zahlte Spotify die durch die Aktion verdienten 20.000 US-Dollar aus, und die Tour konnte tatsächlich stattfinden.“
+1
eyeofthestorm23.11.23 15:44
MacSquint
Nur nochmal zum Verständnis, wo hier das Kernproblem liegt:
Hier wird willkürlich entschieden, welche Musik vergütet wird und welche nicht.
Heute ist die Grenze 1000 plays, morgen vielleicht 5000?
Finden wir es auch ok, wenn die Eintrittsgelder bei kleinen Konzerten, wo nur wenige hinkommen, einfach den größeren zugeschlagen werden, denn von den Einnahmen von kleinen Konzerten kann man eh nicht leben?
Was hier alle eh akzeptieren, was ich nicht verstehen kann, ist das pro Rata Model, welches die Streamer nutzen. Alles Geld geht in einen Topf und wir nach playzahlen verteilt. Wenn aber Nutzer Max Mustermann 10€ im Monat an Spotify zahlt und nur kleine Jazz Bands hört, deren Titel aber nie mehr als 1000 plays haben, u.a. weil sie vielleicht nicht nur 2 sondern 10 Minuten lang sind, kriegen die Bands nichts von den 10€. Würde nach Nutzer abgerechnet bekämen diese vielleicht plötzlich 1€, weil der Max 10 Bands gehört hat.
Spartenmusik leidet massiv unter dem jetzigen. Konstrukt und wird durch die neue Regelung noch mehr leiden.
Die ganzen Sonderdeals, die es bei Spotify gibt, noch gar nicht berücksichtigt.
Das ganze System Streaming ist extrem ungerecht und begünstigt nur bestimmte Gruppen und Industrien.
Als die Leute noch CDs und Downloads kauften, war es am Ende von der Vergütung fairer und man konnte eben selbst mit ner Auflage von 1000 CDs noch Geld verdienen. Im System Spotify müssten die CDs zwingend alle innerhalb von 12 Monaten verkauft werden, sonst bekommt man gar nichts.
Man stelle sich das mal in einer anderen Branche vor, in dem die eigene Vergütung davon abhängt, dass man eine gewisse Stückzahl in einem gewissen Zeitraum erreicht, sonst bekommt man gar nichts. Ist sowas akzeptabel? Ernsthaft?

Das ist doch Blödsinn. Eine sinnlose Nummer bringt keinem was. Bei den special Marketing Abteilungen der Major Labeln haben Sie mir frühe gesagt "Sorry, um deinen Titel auf XY zu verkoppeln, müsste ich hier extra einen Ordner anlegen, vergiss es!" Und das, obwohl das alles releases mit 12-20tsd Vorschuss waren, die ihr Geld wieder eingespielt hatten. Soll heissen: Die Latte für Qualität und Erfolg hängt und hing schon immer sehr hoch. Ich habe unreleased Material in meiner A&R Zeit angesammelt, davon war jeder Artist mega und es hat trotzdem nicht gelangt. Heute haut jeder Titel raus, die kein Schwein braucht und tut so, als ob gerade Spotify am Untergang schuld ist. Die Produkte haben früher aber auch nicht funktioniert.

Und zum Thema Musiker, die bei dem Projekt Roger Cicero (Projekt wie bei Eurodance, der gute Mann stand auch nur vorne) spielenden Musiker haben teilweise 80 Euro am Abend bekommen. Nur weil jemand ein Instrument beherrscht, bekommt der dafür keine 500 oder mehr am Abend, wenn er irgendwo spielen soll.

Wer das in Eigenregie macht, der kann zwischen Null und paar Tausend bekommen, wenn er Leute zieht. Aber wer geht schon auf Konzerte von Künstlern, die keiner kennt? Richtig, keiner. Und wenn ich ein Event habe, das bekannt ist und evtl. einen teuren Headliner, warum soll ich einem No-Name viel zahlen, wenn er die Bühne nutzen darf für seine Popularität? Klar, bei solchen Events habe ich immer auch 250 dafür locker gemacht +Spesen, Verzehr und Hotel. Aber nur, weil ich nicht einsehe das man diese Leute komplett schröpft und wenn 5tsd. hängen bleiben kann ich auch was abgeben. Aber der Großteil der Veranstalter liefert dir so Anfragen: "Kannste Artist XY mal auftreten lassen, zum Testen?" Haha. Klar, sagte ich da immer - wir kommen vorher vorbei und testen dein Essen.

Fazit: Musiker hatten und haben es schon immer schwer gehabt. Zeiten ändern sich, Ausgehkultur hat sich auch geändert. Aber bei 99% aller Musiker ist es Selbstüberschätzung, man jammert gerne mal mit, hat aber eigentlich auch analog Null Erfolg Musik machen, ein Instrument spielen? Das ist einfach nur ein Hobby. Nur, weil erfolgreiche Künstler auch bei Spotify sind, ist da keine Gemeinsamkeit. Ich singe unter der Dusche, Ed Sheeran sicher auch....trotzdem freut sich darüber bei mir keiner.

Und wenn ich hier bei mir die Abrechnungen sehe, wo aus jedem Stream in jedem Land eine 200-seitige Liste wird, weil irgendwo in Argentinien jemand aus Versehen 1 Stream erzeugt hat und ich das dann an Künstler ausschütten muss, kostet das mehr Arbeitszeit als man damit verdient. Deshalb bin ich da bei Spotify.
0
gacki23.11.23 17:03
Oder anders gesagt: Streaming ist als Vertriebsmodell für "Nischenmusik" ungeeignet. Und nun?
0
Nebula
Nebula23.11.23 17:15
Streaming ist ja kein Vertriebsmodell, sondern eine Technik. Bei Bandcamp kannst du Alben kaufen und sie streamen. Und der Dienst ist für Nischenmusik durchaus interessant. Nur kaufen immer weniger Leute Alben. Tidal hatte zwischenzeitlich ja ein Modell, wo ich selbst entscheiden konnten, was meinen Lieblingskünstlern zugutekommt. Leider wurde es abgeschafft.

Geld mit Konsum zu verdienen, geht allerdings in der Regel nur über Masse oder hochpreisige Klasse. Spotify und Co. sind klar auf Masse ausgerichtet. Wenn ich so in meinem Umfeld schaue, ist den meiste ziemlich egal, welche Musik läuft. Es muss nur in eine bestimmte Richtung gehen. Deshalb ist Spotify auch so beliebt, weil bei den die Dauerberieselung ohne große Störungen am besten gelingt.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
eyeofthestorm23.11.23 19:00
Nebula
Wenn ich so in meinem Umfeld schaue, ist den meiste ziemlich egal, welche Musik läuft. Es muss nur in eine bestimmte Richtung gehen. Deshalb ist Spotify auch so beliebt, weil bei den die Dauerberieselung ohne große Störungen am besten gelingt.

Früher hast Du einen Sender hören müssen, bist in den Club (DJ) oder hast eine Compilation gekauft, um ähnliche Musik zu hören. Heute gibt es fertige Playlists. Urheber, die sich über zu wenig Spotify Streams Gedanken machen, müssen eben dafür sorge, in passende Playlist zu kommen oder sich selbst welche zu erstellen, in denen Songs etablierter Musiker dabei sind. Ein Einzeltitel geht unter und ohne Relevanz wird er nicht vorgeschlagen. Davon abgesehen hat sich Musik eben zu einer uniformen Berieselung gewandelt, die beliebig in allen Variationen verfügbar ist.

Wer nimmt sich heute noch die Zeit für ein Album? Musik kann genossen oder konsumiert werden.
+1
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