Spotify auf einem Macintosh SE/30 – zurück auf die Tanzfläche mit dem Alten!
Ja, es gibt ihn immer noch. Seit vielen Jahren thront er oben auf dem Buchregal und blickt majestätisch auf sein Arbeitszimmer-Reich. Behält den Schreibtisch im Auge, überwacht den Durchgangsverkehr zwischen Fernseh-/Gästezimmer und Flur, wirft durch das Fenster einen gewissenhaften Blick in den Garten. Aus seiner aktiven Amtszeit hat er sich längst zurückgezogen, um nun den Ruhe(zu)stand auf seinem Alterssitz zu genießen. Doch während mein Macintosh SE/30 die Entschleunigung und Entspanntheit zu schätzen weiß, hat offensichtlich einer seiner Brüder beschlossen, noch einmal ein Comeback ins hektische, rasante und gestreamte Zeitalter einzulegen. "Was ist das, so ein Spotify?", höre ich meinen alten Kumpanen fragen. "Die ganze Welt der Musik, auf Knopfdruck, durch die Luft übermittelt", lautet die Antwort eines SE/30 aus Australien. Dessen Besitzer hat nämlich einen Spotify-Player für den 1989er Macintosh
entworfen und dem Opa damit zurück aufs Tanzparkett verholfen.
Natürlich ist es nicht die reguläre Spotify-Software, die auf dem Macintosh mit 68k-Architektur arbeitet. Stattdessen kommt der "Mac Player" für 68k-Macs zum Einsatz (zum GitHub-Projekt:
). Mit Daten gefüttert wird das Programm via Spotify Connect und WLAN-Anbindung. Hierzu bedarf es wiederum einer Ethernet-Karte im Macintosh, eines OpenWRT-Routers sowie der MacWifi-Erweiterung. Damit lässt sich der SE/30 fit für kabellose Übertragung machen und kann Spotify-Wiedergabelisten abspielen. Momentan ist der Mac Player aber auch auf jene Listen beschränkt, freier Zugriff auf den gesamten Katalog klappt hingegen (noch) nicht.
Ob das Projekt nun wirklich konkreten Nutzen bringt, sei einmal dahingestellt. Um eine faszinierende Idee handelt es sich aber allemal – und wer sich für die Umrüstung des Macintosh SE/30 entscheidet, erhält ein ziemlich einmaliges Soundsystem.
Für die Authentifizierung muss ebenfalls etwas getrickst werden
Eine kurze Rücksprache mit meinem SE/30 ergab indes, dass er trotz des spannenden Angebots momentan leider keine weitere Tätigkeit aufnehmen könne. Zu wichtig seien die aktuellen Aufgaben – denn wen solle man dafür einsetzen, den Schreibtisch sowie den Durchgangsverkehr zwischen Fernseh-/Gästezimmer und Flur im Aug zu behalten sowie den Garten gewissenhaft im Blick zu behalten? Dafür sei die junge Generation mit all ihrem Internet, Facebook und Spotify doch gar nicht zu gebrauchen...