Spotify und Co fordern EU zum Handeln auf: Apples Geschäftspraktiken „wettbewerbswidrig und unlauter“
Wer eine App für Nutzer eines iPhones oder iPads bereitstellen möchte, muss sich mit keinen allzu weitreichenden Entscheidungen befassen: Die einzige Möglichkeit, eine Anwendung zu vertreiben, besteht über den iOS App Store. Dieser Vertriebsweg geht für Entwickler mit einigen Annehmlichkeiten einher, bedeutet aber auch eine Vielzahl an Einschränkungen: So müssen sich Anbieter an das recht komplexe Regelwerk der Plattform halten, ferner steht ausschließlich Cupertinos eigenes Bezahlsystem zur Verfügung – welches sich der US-Konzern entsprechend vergüten lässt. Einigen Betroffenen ist das ein Dorn im Auge. In einem offenen Brief fordern Spotify und weitere Unternehmen ein entschiedenes Einschreiten der Europäischen Union.
Verbände und Unternehmen unterstützen die ForderungenDer Musik-Streaming-Dienst Spotify steht in direkter Konkurrenz zu Apple Music, allerdings stellt Cupertino noch ein anderes Problem für das schwedische Unternehmen dar: Auf dem iPhone und iPad muss Spotify einen Teil der Einnahmen abführen, wenn Abonnements über den App Store abgeschlossen werden. Der Streaminganbieter zeigt sich darüber in der Vergangenheit bereits alles andere als begeistert – und leistete etwa Schützenhilfe für Epic Games in einer ähnlichen Causa. Nun veröffentlichte Spotify einen
offenen Brief, der an die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager adressiert ist. Zu den weiteren Unterzeichnern zählen die Unternehmen Deezer, Basecamp, Proton und Schibsted sowie die Vereinigungen European Publishers Council, France Digitale und News Media Europe.
Viel Kritik an AppleDer Brief geißelt das Ausnutzen der Marktmacht von digitalen Gatekeepern – und knüpft sich vor allem Apple vor. Der App Store habe aufgrund seiner Richtlinien und den „unberechenbaren Änderungen der Geschäftsbedingungen“ das Wachstum der Unternehmen gehemmt. Ferner kritisieren die Unterzeichner Apples Zahlungssystem und überhöhte Provisionen und die Schaffung von Barrieren, welche die Kommunikation mit Kunden erschweren würden.
Unterzeichner fordern schnelle InterventionenDer Appell zielt auf ein rasches Eingreifen der EU-Kommission ab: Ohne Interventionen bedeute jeder Tag einen Verlust an Innovationen und schade den europäischen Verbrauchern. Es bedürfe daher einer dringenden Entscheidung in dem Kartellrechtsverfahren gegen Apple. Die Praktiken des US-Konzerns seien „wettbewerbswidrig und unlauter“ und das auch abseits des App Stores: So fordern Spotify und Co etwa einen genauen Blick auf das in ihrer Sicht missbräuchliche Verhalten Apples in anderen Bereichen wie der Websoftware und dem Verlagswesen.