Stage Manager zu fehleranfällig für Veröffentlichung?
Auf der Worldwide Developers Conference 2022 kündigte Apple neben iOS 16 auch iPadOS 16 und macOS Ventura an. iPadOS 16 sollte endlich eine Fensterverwaltung mitbringen, über welche sich mehrere Apps (halbwegs) frei auf dem Bildschirm positionieren lassen – und die "Stage Manager" genannte Funktion übernahm Apple auch in macOS Ventura. Doch es hagelte direkt nach der Präsentation von Stage Manager Beschwerden: Die neue Funktion sollte nur auf iPads mit M1-Chip funktionieren – und somit noch nicht einmal auf dem aktuellen iPad ohne Namenszusatz und dem iPad mini. Seit der Vorstellung ruderte Apple etwas zurück und schaltet die Fensterverwaltung auch auf dem iPad Pro der Jahre 2018 und 2020 frei.
Laut Apples Vorschauseite zu iPadOS 16 soll das neue Betriebssystem noch in diesem Monat erscheinen – aber es kommen immer noch viele Berichte auf, dass Stage Manager selbst in den aktuellen Vorabversionen sehr fehlerbehaftet ist. Beispielsweise beschweren sich Federico Viticci von MacStories.net und Steve Troughton-Smith auf Twitter über die aktuelle Qualität von Stage Manager:
Viticci bemängelt, dass das Dock verschwindet, sobald das iPad gedreht wird und gelegentlich schwarze Ränder um die Fenster erscheinen. Außerdem friert die Tastatur in Apps wie Mail ein – doch dies lässt sich merkwürdigerweise beheben, wenn Kurzbefehle und Textvorschläge in den iPadOS-Einstellungen deaktiviert werden. Ferner führt das Vergrößern und Verkleinern von Fenstern nach wie vor oft zu unerwartetem Verhalten und Abstürzen.
Steve Troughton-Smith rühmt sich damit, selbst in der aktuellen Beta-Version Stage Manager innerhalb von 5 Minuten zum Absturz zu bringen. Ferner sei schon seit vielen Vorabversionen ein Fehler vorhanden, welcher bewirkt, dass beim Verschieben eines Fensters die Fingerbewegungen auch an die App weitergeleitet werden – und dies führe zu merkwürdigem Verhalten innerhalb der Apps.
Wie reagiert Apple?Apple hat nicht mehr viel Zeit: Will Apple iPadOS 16 noch in diesem Monat als finale Version herausgeben, haben die Apple-Entwickler kaum noch Möglichkeiten, die beschriebenen Fehler auszumerzen. Bevor Apple eine neue Betriebssystemversion herausgibt, durchläuft diese zuerst interne Tests. Danach gibt der Konzern eine Vorabversion im Entwicklerprogramm frei – und wenig später im öffentlichen Public-Beta-Programm. Dieser Prozess und die Auswertung des Feedbacks zur Testversion kostet Zeit – und daher besteht kaum noch Gelegenheit für größere Änderungen am Betriebssystem.
Apple hat drei Möglichkeiten: Der Konzern könnte iPadOS 16 ohne Stage Manager veröffentlichen – und die Funktion später nachreichen. Ferner könnte das Unternehmen iPadOS auf November oder Dezember verschieben, um den eigenen Entwicklern etwas mehr Zeit einzuräumen. Auch denkbar ist, dass Apple Stage Manager aufgrund der vielfältigen Qualitäts- und Bedienprobleme aus iPadOS 16 streicht und eine komplett neue Umsetzung mit iPadOS 17 ins Auge fasst.