Stardesigner: Was Handys angeht, ist Apple erledigt!
Designer werden überflüssig - und was Handys betrifft, ist Apple erledigt. Davon ist der französische Stardesigner Philippe Starck überzeugt. In einem aktuellen Interview breitet der 70-jährige Franzose, der unter für seine Badarmaturen und eine legendäre Zitruspresse berühmt ist, seine Sicht auf den Smartphone-Markt aus.
Erfolg durch Marketing-Gespür von Steve JobsApples Erfolg in den vergangenen Jahrzehnten basiere auf dem unglaublichen Marketing-Gespür von Steve Jobs, sagte Starck der
Süddeutschen Zeitung. Dem 2011 verstorbenen Apple-Gründer und -Chef sei es gelungen, ein ganzes "Universum aus Musik, Apps und ähnlichen Dingen" zu schaffen. Das Design der Geräte des kalifornischen Herstellers hingegen ist nach Starcks Ansicht nichts Besonderes, denn es sei stark von Dieter Rams' Ideen aus den 1950er Jahren inspiriert. Allerdings misst der Franzose dem keine große Bedeutung bei, denn: "Nicht das einzelne Produkt ist wichtig, sondern das gesamte Universum."
Philippe Starck
Impulse des Apple-Gründers fehlenAuf die Frage, was das Fehlen der Impulse bedeute, die Steve Jobs dem Unternehmen immer wieder gegeben habe, findet Starck eine knappe, aber um so deutlichere Antwort: "Was Handys angeht, ist Apple erledigt - und das wissen sie auch." Das sei der Grund, weshalb Cupertino sich seit geraumer Zeit an anderen Dingen versuche. Damit spielt er zweifellos auf Entwicklungen unter anderem in den Bereichen Apple Watch, Gesundheitsdienste, Apple Music oder Videostreaming an, ohne diese allerdings ausdrücklich zu nennen.
Entmaterialisierung schreitet voranFür seine eigene Zunft sieht Philippe Starck eine düstere Zukunft voraus. Die Produkte würden in die Körper der Menschen verschoben, und diese fortschreitende Entmaterialisierung mache Designer überflüssig. "Ich kenne Wissenschaftler, die haben seit 15 Jahren Computer unter ihrer Haut und das funktioniert hervorragend", so der 70-Jährige. Wenn man Produkte nicht mehr sehe, würden Designer eben nicht mehr gebraucht.
Design verliert seine BedeutungFolgerichtig werden Starck zufolge die Verbraucher deshalb in einer entmaterialisierten Welt Smartphones und andere Geräte nicht mehr kaufen, weil ihnen das Design gefällt. Bei zukünftigen Kaufentscheidungen werde es vielmehr um Qualität gehen, aber auch um den Preis und das Universum drum herum: "Sie werden sich für eine Marke entscheiden, die sie lieben und deren Philosophie ihnen zusagt."