Steam Link: Phil Schiller begründet Rauswurf aus dem App Store
Als Valve am 9. Mai ankündigte, dass Steam Link noch im Mai für iPhone und iPad erscheint, war das Interesse groß. Mit
Steam Link lassen sich PC- und Mac-Spiele über WLAN oder Ethernet auf das Mobilgerät oder sogar Apple TV streamen und spielen.
Leider währte die Freude nicht lange: Apple
revidierte kurz darauf die Entscheidung, dass Valve Steam Link über den App Store vertrieben darf und beruft sich dabei auf Regelverstöße. Jeder Entwickler im App Store muss sich an die App Store Review Guidelines halten, die in vielen Fällen aber Auslegungssache sind.
Nachdem die Ablehnung der Steam-Link-App größere Medien-Aufmerksamkeit erhielt, meldet sich Phil Schiller, Marketing-Chef von Apple, öffentlich zu Wort:
Wir sind sehr daran interessiert, allen Nutzern großartige Spiele über den App Store zugänglich zu machen. Die Spiele und Dienste von Valve würden wir sehr auf iOS oder Apple TV begrüßen.
Allerdings ist unser App Store Review Team der Überzeugung, dass die Steam-App in ihrer jetzigen Form gegen einige unserer Richtlinien betreffend Nutzer-generierte Inhalte, In-App-Käufe, Inhalts-Codes und einigen weitere verstößt. Wir arbeiten mit Valve zusammen, damit die Steam-App für iOS und Apple TV in einer der Richtlinien entsprechenden Form erscheinen kann.
Konkret stört sich Apple also an drei Punkten: Über Steam können Nutzer kommunizieren und Bewertungen abgeben - hierbei sehen die Richtlinien strenge Auflagen vor. Außerdem lassen sich über die Steam-App natürlich Inhalte wie Spiele und In-App-Käufe erwerben. Die App-Store-Richtlinien geben vor, dass alle Inhalte, sofern der Nutzer sie über das iOS-Gerät kauft, über Apples In-App-Purchase-Schnittstelle angeboten werden müssen - da aber die eigentlichen Inhalte von einem PC oder Mac bereitgestellt sind, wickelt Steam die Käufe selbst ab statt über den App Store. Die dritte Kritik seitens Apple dreht sich um Codes, mit denen sich Inhalte auf Steam freischalten lassen. Auch hier kollidiert die Steam-Link-App mit den Richtlinien, da im App Store ein eigener Mechanismus zum Freischalten von Inhalten per Promo Code bereitsteht.
Valve sieht die Sache ganz anders: Bei Steam Link handle es sich nicht um eine App, auf der Spiele und Inhalte angeboten werden, sondern lediglich um eine App zum entfernten Zugriff auf den Mac oder PC (wie ein VNC/Remote-Desktop-Client) - welche es mannigfaltig im App Store gibt und nicht mit den Richtlinien kollidieren.
Technisch gesehen hat Valve hier sicher recht - für den Nutzer wirkt es aber so, als das iPhone, iPad oder Apple TV die Inhalte selbst erzeugt. Steam müsste, sofern Apple nicht von seiner Position abrückt, das Erwerben von Inhalten, Interaktionen zwischen Nutzern und Inhalts-Codes deaktivieren, sobald mittels Steam Link gespielt wird.